Los ging es noch trocken und heiß, doch dann zeigte der Juli ein anderes Gesicht: Am Ende war er zu kalt und deutlich nässer als im langjährigen Mittel.
Das erste Halbjahr war geprägt von beständigen Wetterlagen. Meist waren es Hochdruckgebiete über Mitteleuropa, die Regengebiete davon abgehalten haben, zu uns nach Südbayern vorzudringen. Daher fiel der Niederschlag in den ersten sechs Monaten mit 587,1 Millimeter eher dürftig aus im Vergleich zum langjährigen Mittel von 692,6 Millimeter.
Der eigentliche Hochsommermonat Juli dagegen fiel aus der Reihe, und während viele auf eine Fortsetzung des Sommers gehofft hatten, hat sich der Juli nach dem außergewöhnlich warmen und regenarmen Juni wenig sommerlich angefühlt: Es waren die eher kühleren Temperaturen von im Mittel 15,7 Grad Celsius und das Ausbleiben von warmen bis sehr warmen Tagen, aber vor allem der viele Niederschlag, wobei die Menge lokal sehr unterschiedlich ausgefallen ist.
Noch viel mehr Regen in den Bergen
Während am Hohenpeißenberg im Juli 210,8 Millimeter Niederschlag fiel (verglichen mit 151,7 mm im Mittel der letzten Referenzperiode), sind in vielen Gebieten der Bayerischen und Allgäuer Alpen bis 300 Millimeter Niederschlag gefallen.
Der Monat startete noch sommerlich, doch ab dem 6. Juli brachten Tiefausläufer feuchte Luftmassen polaren Ursprungs zu uns. So gab es am 8. Juli nur noch Tagestemperaturen von 11 Grad auf dem Hohen Peißenberg. Mit den kühlen Temperaturen fiel auch einiges an Niederschlag und es wurde windig, so dass die gefühlten Temperaturen noch kälter ausfielen.
Nach dieser Phase wurde es für wenige Tage wieder wärmer, jedoch zeichnete sich der Rest des Monats durch schwankendes Wetter, mal wärmer, dann wieder kalt aus. Vor allem gab es kaum einen Tag ohne Niederschlag.
Ab dem 21. Juli begann dann die kälteste und niederschlagsreichste Phase, einhergehend mit einer sogenannten Vb-Wetterlage ab dem 24. Juli. Im Zeitraum zwischen dem 24. und 30. Juli kamen am Hohen Peißenberg 97,2 Millimeter Niederschlag vom Himmel, was knapp 65 Prozent der langjährigen Monatssumme des Niederschlags ausmacht. Je näher man den Bergen kam, desto mehr Niederschlag fiel. So kam zum Beispiel Oberammergau in dieser Phase auf 161,4 Millimeter Regen, wodurch die Flusspegel merklich stiegen. An der Ammer wurde die Meldestufe 1 nur knapp verfehlt.
Verglichen mit dem Referenzzeitraum von 1991-2020, war der Juli zu kühl (-0.6 Grad) und überdurchschnittlich feucht (139 Prozent über dem Durchschnitt). Wegen der vielen Wolken war er auch deutlich sonnenscheinarm (193,4 Sonnenscheinstunden und damit nur 82,9 Prozent vom Referenzwert). Die Monatshöchsttemperatur von 29,4 Grad wurde gleich am 2. Juli gemessen, die Tiefsttemperatur erreichte am 9. Juli nur 7,3 Grad. Es gab sechs Sommertage mit mehr als 25 Grad.
Der Monatsniederschlag lag bei 210,8 Millimeter, normal sind 151,7. Den höchsten Tagesniederschlag gab es am 25. Juli mit 42,9 Millimeter. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am 16. Juli mit 82,1 km/h gemessen. Starker Wind (Windstärke 6) wehte an drei Tagen.
Stefan Schwarzer (Observatorium auf dem Hohen Peißenberg)