Preisschock beim Gas – Das ändert sich im April

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2022 hatte die Bundesregierung entschieden, die Steuern auf Gas und Fernwärme zu senken. Jetzt läuft die Maßnahme aus. Für Millionen Haushalte bedeutet das Mehrkosten.

Berlin – Ab April müssen Millionen Deutsche höhere Gasrechnungen bezahlen. Die „ermäßigte Umsatzsteuer“ auf Gas und Fernwärme läuft aus, statt sieben Prozent beträgt sie dann wieder 19 Prozent. Experten raten bereits jetzt dazu, einen Anbieterwechsel zu prüfen.

Ursprüngliche Mehrwertsteuer auf Gas 19 Prozent
Bis zum 31. März 2024 gesenkt auf 7 Prozent
Projizierte Mehrbelastung für Dreipersonenhaushalte 217 Euro (pro Jahr)

Regierung reagiert auf Invasion – Umsatzsteuer beim Gas deutlich gesunken

Es begann im Oktober 2022: Nachdem im Zuge der russischen Invasion die Energiepreise deutlich angestiegen sind, stellten sie für viele Bürger eine erhebliche Belastung dar. Die Bundesregierung reagierte, indem sie den Umsatzsteuersatz auf die Lieferung von Gas absenkte. Dasselbe sollte auch für Fernwärme gelten, die vor allem für die Beheizung vieler Mietwohnungen sorgte.

Gaszähler mit Ablesewert. 2022 hatte die Bundesregierung entschieden, die Steuern auf Gas und Fernwärme zu senken. Jetzt läuft die Maßnahme aus. Für Millionen Haushalte bedeutet das Mehrkosten.
Ein Gaszähler mit Ablesewert. 2022 hatte die Bundesregierung entschieden, die Steuern auf Gas und Fernwärme zu senken. Jetzt läuft die Maßnahme aus. Für Millionen Haushalte bedeutet das Mehrkosten.  © IMAGO / mix1

Also haben Bundestag und Bundesrat im Zuge des dritten Entlastungspakets dem sogenannten „Gesetz zur temporären Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen über das Erdgasnetz“ zugestimmt. Rückwirkend ab dem 1. Oktober 2022 sollte die entsprechende Steuer von 19 auf sieben Prozent sinken. Die Umsatzsteuer ist als indirekte Steuer auf eine Weitergabe der Unternehmen an die Verbraucher ausgelegt. Umgekehrt, so argumentierte die Regierung, sollte das genauso gelten. Sie erwartete, dass die Unternehmen die Steuersenkung „eins zu eins“ an die Bürger weiterreichten.

Maßnahme endet – ab April wird das Gas teurer

Der Knackpunkt daran ist das Wort „temporär“ – die Maßnahme soll bis Ende März 2024 gelten. Das bedeutet konkret: Ab April wird Gas wieder teurer. Der Focus hat hier ein paar Beispielrechnungen vorgenommen. Ein durchschnittlicher Haushalt mit drei Personen würde demzufolge rund 217 Euro im Jahr draufzahlen.

Die jährlichen Gaskosten mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden liegen im bundesweiten Schnitt (mit 7 Prozent Mehrwertsteuer) bei 2.644 Euro. Bei vollem Mehrwertsteuersatz wären es 2.941 Euro. Hier käme gar eine Mehrbelastung von 297 Euro im Jahr zustande. Zwar sind die Gaspreise innerhalb des letzten Jahres stark gesunken, liegen jedoch noch über dem Vorkriegsniveau. Auf europäischer Ebene rutschte der Gaspreis erst neulich auf einen neuen Tiefstand – 25 Euro je Megawattstunde.

Strompreis ebenfalls betroffen – Anbieter erhöhen Preise

Doch aufgepasst: Es bleibt nicht beim steigenden Gaspreis. Für viele Haushalte bringt der 1. April eine doppelte Zusatzbelastung, denn auch die Strompreise steigen. Die beiden großen Energiekonzerne EnBW (Kalrsruhe) und EWE (Oldenburg) ziehen ihre Preise an. Das hatte eine Berechnung des Vergleichsportals Verivox Anfang Februar offengelegt.

Auf Kunden von EnBW kommt eine Strompreiserhöhung von 15,9 Prozent zu. „Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.900 Kilowattstunden bedeutet dies Mehrkosten von monatlich rund 16 Euro“, teilte der Konzern mit. Bei EWE waren es die gestiegenen Netzentgelte und die Umlage für stromintensive Betriebe, die den Energieanbieter dazu veranlassten, die Preise zu erhöhen. Hier entsteht für einen Musterhaushalt mit 2.800 Kilowattstunden Verbrauch eine Mehrbelastung von 62 Euro.

Nicht alle Stromanbieter wollen ihre Preise steigern. Einige Anbieter planen sogar eine Senkung. So oder so sollten sich Verbraucher genauer mit ihren Kosten auseinandersetzen, die Angebote vergleichen und gegebenenfalls bei Gas und Strom wechseln, um in günstigere Verträge zu kommen. Je nach Verbrauch und Region können Ersparnisse in Höhe von Hunderten Euro zusammenkommen.

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