Deutscher Autozulieferer plant an Standort am Bodensee Stellenabbau - bis zu 130 Mitarbeiter betroffen

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Die Krise der Autoindustrie hat längst ganz Europa erreicht. Darauf reagiert ein deutscher Autozulieferer an einem Standort mit der Drosselung der Produktion und einem Stellenabbau.

Arbon/Attendorn - Das vergangene Jahr wurde für die Automobilindustrie in ganz Europa zur Zerreißprobe und auch im noch jungen neuen Jahr gibt es keine Besserung. Der Autozulieferer Muhr und Bender (Mubea) mit Sitz in Attendorn (Nordrhein-Westfalen) hat bereits im vergangenen Jahr einen Stellenabbau angekündigt, der mehrere deutsche Standorte betreffen soll. Reagieren muss der Leichtbauspezialist, der neben der Autoindustrie auch die Luftfahrbranche beliefert, aber auch an Standorten im direkten Nachbarland.

Wie unter anderem Blick berichtet, hat die Mubea Präzisionstahlrohr AG in Arbon im Kanton Thurgau (Schweiz), einer Stadt, die direkt gegenüber von Langenargen (Baden-Württemberg) am Bodenseeufer liegt, ein Konsultationsverfahren eingeleitet. Aufgrund eines deutlichen Auftragseinbruchs soll die Produktion bereits ab dem kommenden Monat gedrosselt werden. Zudem plant die Gesellschaft des deutschen Autozulieferers einen Stellenabbau, den die Schweizer Zeitung als „Massenentlassung“ bezeichnet. Ein Schweizer Unternehmen hat dagegen jüngst angekündigt, einen deutschen Standort schließen zu wollen.

Autozulieferer muss Kosten einsparen und schließt auch direkte Kündigungen nicht aus

Wie bereits erwähnt beliefert die Mubea-Gruppe, die Standorte in 22 Ländern hat und insgesamt 17.000 Mitarbeiter beschäftigt, auch die Luftfahrtindustrie. Am Standort in Arbon werden aber gezielt Stahlrohre für die Automobilindustrie gefertigt, weshalb der Standort am Bodensee die volle Wucht der europäischen Autokrise zu spüren bekommt. Dem Bericht zufolge ist das Werk, in dem rund 280 Mitarbeiter beschäftigt sind, im Vergleich zum Vorjahr nur noch zu etwa 50 Prozent ausgelastet. Deshalb sind Sofortmaßnahmen notwendig.

Name Mubea Präzisionstahlrohr AG
Mutter-Gesellschaft Muhr und Bender KG (Mubea Unternehmensgruppe) mit Hauptsitz in Attendorn, Nordrhein-Westfalen
Sitz Arbon, Kanton Thurgau, Schweiz
Branche Automobilzulieferer
Mitarbeiter 280

Um dem deutlichen Auftragsrückgang entgegenzuwirken, muss Mubea in Arbon Kosten einsparen. Wie das Unternehmen am Donnerstag (6. Februar) erklärte, sind von einem geplanten Stellenabbau zwischen 100 und 130 Mitarbeiter in der Produktion betroffen. Ein Sprecher sagte gegenüber dem St. Galler Tagblatt zudem, dass im Falle eines Abbaus direkte Kündigungen ausgesprochen werden müssten. Noch ist ein solcher aber nicht in Stein gemeißelt.

Stellenabbau bei Mubea in Arbon kann vielleicht noch verhindert oder abgemildert werden

Wie eingangs erwähnt, hat Mubea am Standort Arbon in der Schweiz am Donnerstag ein sogenanntes Konsultationsverfahren eingeleitet. Ein solches wird notwendig, wenn eine geplante personelle Anpassung den Schwellenwert einer Massenentlassung erreicht. Dieser Schwellenwert wiederum ist bei Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 60 und 499 erreicht, wenn zehn Prozent der Stellen oder mehr als 25 Mitarbeiter entlassen werden. Das ist bei der Mubea Präzisionstahlrohr AG der Fall.

Der Standort der Mubea Präzisionstahlrohr AG in Arbon, Kanton Thurgau, Schweiz.
Mubea muss am Standort Arbon Kosten sparen. Eine Massentlassung kann möglicherweise noch verhindert werden. © Muhr und Bender KG/Mubea Präzisionstahlrohr AG

Das Konsultationsverfahren sieht vor, dass den Arbeitnehmervertretern die Chance eingeräumt wird, konkrete Vorschläge zu machen, wie die geplanten Entlassungen vermieden werden können. Laut Blick haben der Betriebsrat und die rund 280 Mitarbeiter von Mubea in Arbon bis zum 4. März Zeit, solche Vorschläge vorzulegen, um den Abbau von bis zu 130 Stellen zu verhindern oder zumindest abzumildern. In Deutschland haben sich die größten Autozulieferer aufgrund der aktuellen Krise direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewandt.

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