Ausstellung der Künstlergilde Landsberg: neue Konzepte, neue Rezeption

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Künstlergilde-Vorsitzende Dr. Silvia Dobler mit Schondorf-Blogger Leopold Ploner beim Einführungsgespräch zur aktuellen Ausstellung der Gilde in der Säulenhalle Landsberg. Hinter ihnen: „Die Liebenden“ von Heidi Gerhardinger, eine in sich verkrümmte Heizung. © Greiner

Platz. Das ist das erste Gefühl, das einen ‚befällt‘, wenn man die aktuelle Ausstellung der Künstlergilde Landsberg-Lech-Ammersee in der Säulenhalle betritt. 38 Künstlerinnen und Künstler zeigen aktuelle Arbeiten – unter einer „Begrenzung‘: Die Gilde-Vorsitzende Dr. Silvia Dobler hat den jeweiligen Ausstellungsraum auf einen Quadratmeter beschränkt. Was Raum zum Wirken schafft.

Landsberg - Yorck Dertingers Fotografie „Andreas Treppe“ verbindet: die Treppenstufe am Boden der Säulenhalle mit der Foto-Treppe hin zu Eva Radeks „Superwoman“, die sich kurz von ihrer Aufgabe auf der Stufe ausruhen mag – und die wiederum farblich auf Harald Treptes Schraffurbilder unter dem Motto „Tango“ verweist. Ebenso harmoniert Walter Friesen­eggers „Adler im Bienenhaus“ – eine Adlernähmaschine, auf der ein vage an einen Bienenstock erinnerndes Holzhäuschen den ‚Adler‘ verdeckt – mit den naiv-kubistisch anmutenden Landschaftsgemälden von Karl Ilg. Gernot Kragls buntes Band „The lost Drop“ führt zur farbintensiven Mohnblume „Aufblühen“ von Ute Rossow und der in Rottönen changierenden Farbfläche „Unterwegs“ Kathleen Canadys – dazwischen Oliver Grüners durch den mit Gold ziselierten Rahmen museal anmutende Landschaften. Und Leila Morgensterns Figurenumrisse, gemalt in einem Pinselstrich, passen in ihrer Reduziertheit zu Ilka Pia Clarens Mandala-ähnlicher „Mondblume“.

Begrenzung auf einen Quadratmeter: neue Konzepte für die Künstlergilde

„Ich versuche, dass jeder seinen Platz findet“, fasst Dobler ihr Konzept zusammen. Die Kunstschaffenden seien, auch infolge der heuer 90-jährigen Tradition der Gilde, alle sehr unterschiedlich, „eine große, bunte Vielfalt, Unterschiede, aus denen ich versuche, ein Ganzes zu machen“.

Im Einführungsgespräch provoziert Schondorf-Blogger Leopold Ploner Dobler bewusst mit Künstlergilde-Klischees: „leicht eingestaubt“, „etwas altmodisch“, „richtige Künstler versus Hobbymaler“ – worauf Dobler die Frage stellt, was „ein richtiger Künstler“ denn sein soll. Auch das ‚eingestaubt‘ entkräftet sich: „Wir haben unglaublich viele, die sich jetzt für eine Mitgliedschaft in der Gilde bewerben.“ Möglich sei das in den zweimaligen Ausschreibungen, worauf man eingeladen werde, um seine Werke zu präsentieren. Wichtiges Kriterium: „Man sollte sich mit der Künstlergilde identifizieren“, betont Dobler.

Ausstellung Künstlergilde: Was bedeutet Tradition?

Sie wolle „zeitgemäß mit neuen Ideen nach vorne gehen“, neue Konzepte und Räume suchen – was ihr mit der Ausstellung in der ehemaligen Malteserapotheke Ende 2023 bereits gelungen ist (der KREISBOTE berichtete). Sie sei jetzt für ein Jahr noch als Vorsitzende gewählt. Ob sie danach weitermachen dürfe, werde man sehen.

Manch einem Gilde-Mitglied behagt Doblers Ansatz nicht. Die Gilde müsse sich nicht beweisen, die Tradition spreche für sich. Uns fällt da der Spruch vom Weitertragen des Feuers versus dem Anbeten der Asche ein. Oder Fontane: „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.“

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