Zwei große Renten-Projekte sollen kommen – Merz-Vertrauter gibt Versprechen für Millionen Bürger
Welche Änderungen bei der Rente plant die Merz-Regierung? Thorsten Frei (CDU) nennt zwei neue Modelle, die im „Herbst der Reformen“ konkretisiert werden sollen.
Hamburg – Die Bundesregierung hat ein klares Vorhaben: Der Herbst 2025 soll ganz im Zeichen von Reformen stehen. Aber was können Millionen Deutsche erwarten? Das wissen selbst CDU/CSU und SPD nicht genau. In einigen Punkten sind sie sich noch uneinig. Ein sozialpolitisches Thema, das aber neben der Neugestaltung des Bürgergelds zur „Neuen Grundsicherung“ besonders im Fokus steht, ist die Rente.
Im September sollen in einer neuen Kommission Reformvorschläge gemacht werden. Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hat in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz am 28. August bereits zwei ganz konkrete Pläne genannt.
Renten-Pläne: Kanzleramtschef Frei spricht über „zwei Gesetze“
Auf die Nachfrage von Moderator Lanz, was nun im Herbst anstehe, sagte Frei: „Zwei Gesetze werden wir auf den Weg bringen.“ Dazu zähle die „sogenannte Frühstart-Rente“. Ein Modell, das junge Deutsche schon früh an die Altersvorsorge heranführen soll. Ab dem 6. bis zum 18. Lebensjahr soll demnach jedes Kind zehn Euro pro Monat vom Staat erhalten, das schließlich auf ein „individualisiertes Kapitalmarktkonto“ fließt, wie Frei nochmals erklärt. Ziel der Frühstart-Rente sei es, die private Vorsorge angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland zu stärken.
Einige Details dazu sind allerdings noch unklar. Beispielsweise wer die Depots verwaltet und wie hoch Zuzahlungen seien dürfen. Auch woher das Geld für die Frühstart-Rente kommen soll, steht noch in den Sternen. Kanzler Friedrich Merz hatte sich bereits im Wahlkampf zu anfallenden Kosten geäußert. „Bei ungefähr 700.000 jungen Menschen pro Jahrgang kostet das sieben Millionen Euro monatlich für jeden Jahrgang“, sagte er damals der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Pro Jahr wären das insgesamt 84 Millionen, die für das Renten-Modell investiert werden müssten.
Frühstart-Rente und Aktivrente sollen kommen – genauer Zeitpunkt noch unklar
Das zweite Gesetz betreffe laut Frei die sogenannte „Aktivrente“, einer weiteren Idee aus der CDU. Dieses Modell ist für „diejenigen, die das gesetzliche Renteneintrittalter erreicht haben, aber freiwillig weiter arbeiten möchten“ geplant. Die ersten 2000 Euro an Einnahmen im Monat sollen demnach steuerfrei sein. Jene Menschen im Rentenalter würden damit „entlastet und belohnt.“ CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zufolge ist das ein wichtiger Baustein gegen den Fachkräftemangel. „Das schafft zusätzliche Kaufkraft und sichert Fachkräfte“, sagte er im Juni in der Phoenix-Sendung „Unter den Linden“.
Frei sieht darin außerdem eine große Hilfe, um das „tatsächliche Renteneintrittsalter“ anheben zu können. Die SPD steht hinter dem Konzept.
Beide Renten-Modelle, sowohl die Frühstart-Rente als auch die Aktivrente, sollen am 1. Januar 2026 eingeführt werden. Doch gesichert ist das noch nicht. Schließlich hängt deren Umsetzung von der Verabschiedung der gesetzlichen Grundlagen ab. In welche Richtung die Reformen im Herbst genau gehen werden, werden wohl die nächsten Wochen zeigen. (asc)