Krieg in Israel: Neue Initiative für Geiselaustausch bringt Annäherung
Während Israels Bevölkerung mehr und mehr Kritik an der Netanjahu-Politik übt, laufen in Katar Verhandlungen zwischen Israel und den Hamas.
- Geiseln der Terror-Organisation: Noch immer sind im Gazastreifen über hundert Menschen in der Gewalt der Hamas.
- Geplante Bodenoffensive auf Rafah: Verbündete Israels kritisieren geplantes Vorgehen der Netanjahu-Regierung.
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf von Israel gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
Gaza/Tel Aviv – Im Krieg in Israel steht womöglich ein neuer Austausch von Hamas-Geiseln und palästinensischen Gefangenen bevor. Das hat laut Medienberichten ein Vorstoß des US-amerikanischen Vermittlungsteams bei den Verhandlungen zwischen Delegationen der Netanjahu-Regierung in Israel und der palästinensischen Terror-Organisation Hamas ergeben. Nach wochenlangen ergebnislosen Verhandlungen sei Israel den Islamisten bei der Zahl der palästinensischen Häftlinge, die im Austausch gegen Geiseln freikommen sollten, entgegengekommen. Für die nächsten Tage werde eine Antwort der Hamas auf den Vorschlag erwartet.
Wie der israelische Fernsehsender Channel 12 und das Nachrichtenportal Walla.co.il am Samstag (23. März) berichteten, gehe es bei den aktuellen Verhandlungen in Katar um den Austausch von mindestens 40 Geiseln aus den Händen der Hamas gegen in Israel gefangengenommene palästinensische Häftlinge. Insgesamt sollen sich noch über hundert Menschen in der Gewalt der Hamas im Gaza-Streifen befinden.

Proteste in Israel: Bevölkerung wirft Netanjahu politisches Kalkül vor
Vor allem durch die Angehörigen dieser Menschen kommt es derzeit wiederholt zu lautstarker Kritik an der Netanjahu-Regierung, der vorgeworfen wird, das Leben der Geiseln zugunsten des eigenen politischen Überlebens aufs Spiel zu setzen. Von einer jüngsten Demonstration in Tel Aviv am Samstagabend berichtete etwa die Deutsche Presse-Agentur. Neben ihrer Blockade einer Hauptstraße in der israelischen Metropole hatten Protestierende dabei auch den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen gefordert.
Umstritten ist die Rolle Israels auch weiterhin unter den politischen Verbündeten des Landes, von denen einige vor dem Hintergrund der humanitären Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen inzwischen eine Unterstützung Israels verweigern. Auch die USA als einer der wichtigsten Verbündeten Israels kritisiert Netanjahus Plan, die Hamas mit einer Bodenoffensive auf die Stadt Rafah weiter unter Druck zu setzen. In der Stadt leben derzeit – bereits jetzt unter katastrophalen Bedingungen und auf vergleichbarer Fläche wie in Städten wie Recklinghausen oder Aschaffenburg – rund 1,5 Millionen Menschen.
Streit um Rafah-Offensive: USA wollen alternative militärische Handlungsoptionen vorschlagen
Über die geplante Bodenoffensive in Rafah spricht die israelische Regierung bereits seit mehreren Wochen, doch trotz der mehrfachen Genehmigung Netanjahus gehen die militärischen Vorbereitungen dafür erst langsam voran. Unter Militärfachleuten diskutiert werden dabei nicht nur die Chancen, in dieser Offensive wirklich das geplante Ziel zu erreichen und die letzten vier Hamas-Bataillone zu zerschlagen, sondern auch die Umsetzbarkeit von Israels Plänen, die aus weiten Teilen des Gazastreifens hierher geflohene Zivilbevölkerung in „Sicherheit“ zu bringen.
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In einem geplanten Besuch einer Delegation um Israels Verteidigungsminister Joav Galant soll am Sonntag über die Pläne der Netanjahu-Regierung diskutiert werden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin beabsichtigt laut Agenturberichten, der israelischen Delegation alternative militärische Handlungsoptionen nahezubringen. Eine größere Militäroffensive, so die Befürchtungen, könnten mit viel Blutvergießen einhergehen.
Kritik an Israel: Vorgehen gefährdet das Leben der Zivilbevölkerung im Gazastreifen
Auch Israels Rolle in der humanitären Versorgung der Zivilpersonen im Gazastreifen wird von vielen Seiten kritisiert. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Blockade von Hilfsgütern am Grenzübergang zwischen Israel und Ägypten nach einem Besuch am Samstag als „moralische Schmach“. Generell werfen Hilfsorganisationen Israel vor, die formalen Prozeduren bei ihrer Kontrolle der Lieferfahrzeuge zu verschleppen. Israel weist die Vorwürfe zurück und moniert, die Hilfsorganisationen würden die Güter ineffizient verteilen.
Auslöser des Kriegs war im vergangenen Oktober ein brutaler Überfall der Hamas auf Israel, bei dem über 1100 Menschen ermordet worden und 239 weitere als Geiseln genommen worden sind. Bei Feuerpausen im November und Dezember waren 110 Geiseln gegen durch Israel gefangengenommene palästinensische Personen ausgetauscht worden. Anfang Februar war bekannt geworden, dass inzwischen mindestens 31 der Hamas-Geiseln nicht mehr am Leben sind. (saka mit dpa)