Trumps "Friedensprojekt" im Kaukasus: Beansprucht Russland seine geplante Handelsroute?

Auf den ersten Blick wirkt die "Trump-Route" im Südkaukasus wie ein vergessenes Relikt: verrostete Bahngleise, verlassene Bahnhöfe und kaum sichtbare Fortschritte. Doch genau hier, an der Grenze zwischen Armenien und dem Iran, soll ein Infrastrukturprojekt entstehen, das US-Präsident Donald Trump als "Trumps Weg zu internationalem Frieden und Wohlstand" bezeichnet.

Geplant ist eine Verkehrsverbindung, die Aserbaidschan mit seiner abgelegenen Region Nachitschewan durch armenisches Gebiet verbindet. Doch vor Ort zeigt sich laut BBC, wie komplex die Umsetzung wird: Russische Grenztruppen patrouillieren in der Region.

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trump Andrew Harnik/Getty Images

Moskau beansprucht Kontrolle über die Trump-Route

Russland sieht den Südkaukasus als wichtigen Teil seines Machtbereichs, weil die Region früher zum russischen Zarenreich und später zur Sowjetunion gehörte. Auch nach dem Ende der Sowjetunion betrachtet Moskau den Kaukasus als strategisch bedeutend, da er Europa, Asien und den Nahen Osten miteinander verbindet. 

Russland verlor in den letzten Jahren an Einfluss in Armenien. Trotzdem versucht es weiterhin, seinen Einfluss in der Region zu sichern, um zu verhindern, dass westliche Länder wie die USA dort stärker werden.

Türkei und Europa als neue Akteure

Auch die Türkei und Europa zeigen großes Interesse an der geplanten Route. Die Türkei unterstützt das Projekt laut BBC, da es eine direkte Verbindung zwischen ihrem Territorium und Aserbaidschan schaffen würde. 

Gleichzeitig sieht die EU in der "Trump-Route" eine Chance, Handelswege nach Zentralasien und China zu erschließen, ohne auf Russland angewiesen zu sein. Frankreich hat bereits ein Konsulat in Armeniens Syunik-Region eröffnet und liefert Waffen an Jerewan, um seine Position in der Region zu festigen.