Schulneubau in Weilheim gestoppt: Freie Waldorfschule kündigt Bauunternehmen – wie es jetzt weitergeht
Nach dem Neustart im Oktober 2024 herrscht auf der Baustelle der Freien Waldorfschule Weilheim erneut Stillstand. Die Kündigung des bisherigen Bauunternehmens soll den Weg für einen neuen Anlauf ebnen. Warum es hakt – und wie es mit dem Projekt weitergehen soll.
Weilheim – Nach dem verheißungsvollen Neustart im Oktober 2024 steht der Schulneubau der Freien Waldorfschule Weilheim erneut still. Damals schöpfte die Schulgemeinschaft Hoffnung, dass der lang ersehnte Umzug vom Interimsstandort in Huglfing näher rücken könnte. Nun herrscht auf der Baustelle wieder Ruhe – zumindest äußerlich.
„Der sichtbare Baustart hat allen Beteiligten sehr gutgetan“, sagt Vorstand Christian Henckel. „Stillstand gab es nur von außen betrachtet, im Hintergrund wurde sehr intensiv auf allen Ebenen gearbeitet.“ Im Frühjahr sollten eigentlich weitere Gebäudeteile aufgestellt werden – doch dazu kam es nicht.
Die Ursache: Die Schule hat sich entschlossen, das Vertragsverhältnis mit dem bisherigen Bauunternehmen zu beenden. „Im Interesse der weiteren erfolgreichen Fortführung des Bauvorhabens ist der Vorstand der Waldorfschule einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, das derzeitige Vertragsverhältnis zu kündigen“, erklärt Vorstand Prof. Dr. Michael Spieker. Die noch ausstehenden Bauarbeiten sollen stattdessen von einem neuen Fachunternehmen übernommen werden. Ziel sei es, das Projekt mit „ganzer Kraft und großer Hingabe“ zu einem baldigen Abschluss zu bringen – im Sinne der Schülerinnen und Schüler.
Freien Waldorfschule Weilheim: Kündigung des Bauunternehmens soll Neustart ermöglichen
Technische oder statische Probleme seien diesmal nicht ausschlaggebend gewesen, wie die Vorstände betonen: „Wir haben gemeinsam mit unseren Beratern eine sehr klare Analyse vorgenommen, wissen daher um die Gründe für die neuerliche Verzögerung und haben auch bereits entsprechende Entscheidungen getroffen. Mehr können wir derzeit öffentlich nicht sagen.“
Neben den organisatorischen Herausforderungen bleibt auch die Finanzierung ein sensibles Thema. Schon im letzten Jahr war von einer Kostensteigerung um 20 Prozent die Rede – und die Entwicklung setzt sich fort. „Verzögerungen sind am Bau leider immer mit Kostensteigerungen verbunden, das ist auch bei uns so“, räumt Henckel ein. „Im Moment warten wir noch auf ein neues Angebot für ein Teilgewerk, erst danach kann die Finanzierung entsprechend angepasst werden.“ Immerhin: Der laufende Schulbetrieb sei gesichert.
Ob und wann die Bauarbeiten wiederaufgenommen werden können, ist offen. Klar ist jedoch, dass sich der Umzug verzögern wird. Damit es weitergeht, braucht es vor allem eins: Zusammenarbeit. „Wir brauchen von allen Beteiligten Kooperationsbereitschaft – die war bisher nicht immer bei allen vorhanden“, betonen die Vorstände. Zudem sei weitere finanzielle Unterstützung willkommen, um die Einsparungsliste möglichst kurz zu halten.
Schulbetrieb geht ohne Einschränkungen weiter
Der Alltag in Huglfing bleibt trotz aller Einschränkungen lebendig. Zwar wachsen die Schülerzahlen stetig – doch das Kollegium und die Schülerschaft zeigen Kreativität und Engagement. „Die Schulgemeinschaft sehnt sich sehr nach dem Neubau“, heißt es seitens der Vorstände. Und obwohl einige Oberstufenklassen derzeit kleiner sind, bleibt die Lage stabil. „Wenn wir im kommenden Schuljahr auf 13 Klassenstufen angewachsen sind, verschlechtert sich die Situation daher nicht weiter.“
Ein symbolträchtiger Lichtblick: Erstmals werden im kommenden Jahr Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule Weilheim in Huglfing das Abitur ablegen.
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