Fingerzeig gegen Israel: Erdogan ruft nach Tötung von Hamas-Anführer Hanija Staatstrauertag aus
Die Türkei hat beste Beziehungen zur Hamas. Für Freitag hat Präsident Erdogan daher einen Staatstrauertag für den ermordeten Chef des Hamas-Politbüros ausgerufen.
Ankara - Der Mordanschlag auf den Chef des Hamas-Politbüros Ismail Hanija hat in der Türkei zu Solidaritätskundgebungen und landesweiten Totengebeten für den Palästinenser geführt. Für Hanija ließ Präsident Recep Tayyip Erdogan für Freitag zudem einen Staatstrauertag ausrufen. „Um unsere Unterstützung für die palästinensische Sache und unsere Solidarität mit unseren palästinensischen Brüdern und Schwestern zu bekunden, wurde wegen des Märtyrertodes des Vorsitzenden des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, für Freitag, den 2. August eine eintägige Staatstrauer ausgerufen“, schrieb Erdogan auf seinem X-Account. „Ich gedenke Ismail Hanija und aller palästinensischen Märtyrer mit Mitgefühl und spreche dem palästinensischen Volk in meinem eigenen Namen und dem meines Volkes mein Beileid aus“.
Nach Tod von Hamas-Anführer Hanija – Palästinenserpräsident Abbas soll Rede im türkischen Parlament halten
Die Beziehungen zwischen der Hamas und dem türkischen Präsidenten sind bislang sehr gut gewesen. Geplant war, dass Hanija gemeinsam mit Palästinenserpräsident Mahmut Abbas sogar demnächst eine Rede vor dem türkischen Parlament hält. Immer wieder war Hanija in der jüngeren Vergangenheit in der Türkei zu Besuch. Es kam sogar zu Treffen mit Erdogan in seinem Präsidentenpalast. Die Rede im türkischen Parlament soll jetzt Abbas alleine bei seinem Besuch in Ankara am 14. und 15. August halten.
Abbas gehört nicht wie Hanija der radikal-islamistischen Hamas, sondern der Fatah-Partei an. Diese hat ihren Sitz im Westjordanland, während die Hamas seit einem Konflikt zwischen den beiden Parteien im Jahr 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen besaß.
Erdogan pflegt beste Beziehungen zur Hamas – Kritik aus Israel
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem im Anschluss begonnenen Krieg hat sich Erdogan solidarisch mit den Palästinensern gezeigt und Israel Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen. Den Ministerpräsidenten von Israel, Benjamin Netanjahu, verglich Erdogan sogar mit Hitler. Immer wieder gab es zudem einen verbalen Schlagabtausch zwischen den Außenministerien beider Länder. Nach der Drohung des türkischen Präsidenten mit einer Invasion hatte der israelische Außenminister Israel Katz heftig reagiert.
„Erdogan tritt in die Fußstapfen Saddam Husseins und droht mit einem Angriff auf Israel. Lassen Sie ihn sich einfach daran erinnern, was dort passiert ist und wie es endete“. Unter dem Kommentar war ein Foto von Erdogan und dem inzwischen exekutierten ehemaligen irakischen Diktator.
Netanjahu mit Hitler verglichen – Verbaler Schlagabtausch zwischen Israel und der Türkei
Das türkische Außenministerium antwortete auf ähnliche Weise. „So wie der Völkermörder Hitler sein Ende fand, so wird auch der Völkermörder Netanjahu sein Ende finden. So wie die völkermordenden Nazis zur Rechenschaft gezogen wurden, werden auch diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die versuchen, die Palästinenser zu vernichten“, ließ das türkische Außenministerium unter anderem über X mitteilen.
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Türkischer Außenminister trifft sich Söhnen von getötetem Hamas-Anführer Hanija in Katar
Am Freitag kam der türkische Außenminister Hakan Fidan in der katarischen Hauptstadt Doha mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Politbüros der Hamas, Khaled Maschal, zusammen. „Abdussalam und Hemmam, Söhne des Märtyrers Ismail Hanija, waren ebenfalls bei dem Treffen anwesend“, schreibt das türkische Außenministerium auf X. Maschal gilt als Nachfolger von Hanija. (erpe)