Revolution in der Impftechnik: Nasaler Impfstoff könnte Corona-Übertragung stoppen

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Eine Studie zeigt, dass nasale Corona-Impfstoffe die Virusübertragung verhindern könnten. Untersuchungen an Tieren kamen zu klaren Ergebnissen.

St. Louis – Auch vier Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wird an weiteren Impfstoffen geforscht. Immer wieder kommen neue Impfstoffe auf den Markt. Diese haben oft neue Merkmale, die sie von anderen unterscheidet. Zudem wird auch an Impfstoffen geforscht, die nicht durch eine Nadel injiziert werden, sondern etwa durch ein Nasenspray in den Körber gelangen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, dass ein solcher Impfstoff bei Tieren sehr wirksam scheint.

Studie zeigt: Nasale Corona-Impfung könnte Übertragung stoppen

Die Hauptaufgabe der Corona-Impfung besteht darin, die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe zu reduzieren und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen, wie das Bundesgesundheitsministerium betont. Allerdings hat die Impfung bisher nicht die Ausbreitung des Virus vollständig unterbunden. Eine Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis mit Hamstern hat jedoch gezeigt, dass dies möglich sein könnte.

Laut einer Studie könnte ein nasaler Impfstoff die Übertragung des Corona-Virus stoppen (Symbolbild). © Lacz Gerard/IMAGO

Die Studie, die am 31. Juli in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde, legt nahe, dass zukünftige Impfstoffgenerationen, die auf die Eintrittspunkte des Virus (Nase und Mund) abzielen, die Übertragung stoppen könnten. Forschende testeten einen nasalen COVID-19-Impfstoff, der bereits in Indien zugelassen ist. Die Ergebnisse zeigten, dass geimpfte Hamster, die sich infizierten, das Virus nicht weitergaben und somit den Übertragungszyklus unterbrachen.

Untersuchungen zeigen: Schleimhautimpfstoffe sind traditionellen Impfstoffen überlegen

Der injizierte COVID-19-Impfstoff konnte jedoch die Verbreitung des Virus bei den Hamstern nicht verhindern. „Um eine Übertragung zu verhindern, muss die Virusmenge in den oberen Atemwegen gering gehalten werden“, erklärte der leitende Autor Dr. Jacco Boon, Professor für Medizin, Molekularmikrobiologie und Pathologie & Immunologie, in einer Pressemitteilung der Washington University School of Medicine.

„Je weniger Viren vorhanden sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie andere anstecken, wenn Sie husten, niesen oder auch nur anhauchen“, fügte er hinzu. Die Studie deutet darauf hin, dass Schleimhautimpfstoffe herkömmlichen injizierten Impfstoffen überlegen sind, wenn es darum geht, „die Virusreplikation in den oberen Atemwegen zu begrenzen und eine Ausbreitung auf die nächste Person zu verhindern.“

Zielgerichtete Impfung: Nasaler Impfstoff könnte Virusvermehrung begrenzen

Traditionelle injizierbare Impfstoffe benötigen etwa eine Woche, um ihre volle Wirkung zu entfalten und sind in der Nase weniger effektiv als im Blutkreislauf. Bei sich schnell verbreitenden Viren wie Sars-CoV-2 oder dem RS-Virus bleibt die Nase relativ ungeschützt. Impfstoffe, die direkt in die Nase oder in den Mund gesprüht oder getropft werden, könnten die Virusvermehrung begrenzen und somit die Übertragung reduzieren. Denn die Immunreaktion wird genau dort ausgelöst, wo sie am dringendsten benötigt wird.

Wissenschaft setzt auf weitere Forschung: „Die Zukunft der Impfstoffe“

Es ist jedoch schwierig, Beweise dafür zu finden, dass Schleimhautimpfstoffe die Übertragung tatsächlich reduzieren. Studien zur Übertragung bei Tieren sind nicht gut etabliert und die Nachverfolgung der Übertragung zwischen Menschen ist aufgrund der Anzahl und Vielfalt der täglichen menschlichen Begegnungen komplex.

„Schleimhautimpfstoffe sind die Zukunft der Impfstoffe gegen Atemwegsinfektionen“, so der leitende Autor der Studie. „Die Entwicklung solcher Impfstoffe war in der Vergangenheit immer eine Herausforderung“, sagt Boon. Er sieht spannende Forschungsarbeiten in den kommenden Jahren voraus, die zu einer „großen Verbesserung bei Impfstoffen gegen Atemwegsinfektionen führen könnten.“ (vk)

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