Michael Hofer und Franz Josef Natterer-Babych sind die beiden Kemptener Stadträte der ÖDP. Gemeinsam mit ihrem Parteifreund Michael Finger, Gemeinderat in Oberstdorf, moderierten die drei den Politischen Aschermittwoch der ÖDP im Haus International in Kempten.
Kempten/Oberallgäu – Bei Krautwickel und Kässpatzen wurde vor rund 60 Anwesenden vornehmlich Kritik an bürgerlichen Parteien laut, insbesondere Landrätin Indra Baier-Müller von den Freien Wählern. Genug Stoff liefere aber derzeit auch die Weltpolitik, wie Natterer-Babych bemerkte: „Zur Zeit ist ja die Hölle los.“ Trotz Trumps Bemühen, sich Russland zu nähern, würde die ÖDP weiterhin geschlossen die Ukraine in ihrem Kampf um einen gerechten Frieden unterstützen. Hohn und Spott hatte man anschließend für die FDP und die Freien Wähler übrig, die beide nicht im Bundestag vertreten sein werden. Natterer-Babych kam auch auf die AfD zu sprechen und stellte fest, dass deren Stimmenanteil bei der Bundestagswahl insbesondere im Thingers sehr hoch läge, eben dort, wo viele Russlanddeutsche beheimatet sind.
Kein Ausverkauf der Heimat
Michael Finger aus Oberstdorf trug seinen Unmut über die politischen Entwicklungen im Oberallgäu in Versform vor. Die Klimaschutzpolitik sei im Bundestagswahlkampf auf wundersame Weise verschwunden und der Naturschutz im Oberallgäu sei wohl mehr ein Feigenblatt für Konservative im Trachtenjanker als das ernsthafte Bemühen, Natur tatsächlich zu bewahren.
Insbesondere die Entwicklung im Rappenalptal und im Trettachtal, wo vor Ort Wasserkraftwerke geplant sind, und die neue touristische Infrastruktur am Grünten fanden die Kritik Fingers. „Doch hinter dem Vorhang aus Worten und Lügen, sieht man die Bagger die Täler verbiegen. Der letzte Allgäuer Gletscher schmilzt, das Klima es bebt, doch CSU und FW nur wachsen versteht“, so dichtete Finger. Auch Landrätin Indra Baier-Müller, vom Oberstdorfer Gemeinderat als „Scheck-Fee“ tituliert, wurde gehörig derbleckt. „Doch eine Gabe hat sie sehr, die übt sie fleißig – immer mehr! Kein Kassenbuch, kein Etat-Plan, doch Scheck-Übergaben – oh, wie fein!“ Michael Hofer schloss sich der Kritik von Parteifreund Finger umfänglich an und warnte vor dem Ausverkauf der Heimat.
Gentechnik stoppen
Besonderer Gast des Abends war IG FÜR Begründer Georg Sedlmaier, der explizit auf das Thema Gentechnik in der Landwirtschaft aufmerksam machte. Zeitnah würde er gemeinsam mit dem Zukunftsbündnis Allgäu einen Informationsabend im Margaretha- und Josefinenstift abhalten, Thema des Abends: Kein Freiflug für Gentechnik!
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