Musikfans aufgepasst: Eine neue Reihe in der Tiefstollenhalle Peißenberg sorgt für tolle Entdeckungen und viel Abwechslung. Zum Auftakt gastiert eine bekannte Band, die die Halle beben lassen will.
„Local Heroes“, so heißt ein neues Konzertformat des Kulturvereins Peißenberg: Dabei sind drei Bands an einem Abend zu erleben – was für Zuhörer viel Abwechslung bedeutet und lokalen Formationen die Chance gibt, auf der großen Bühne der Tiefstollenhalle aufzutreten. Premiere ist am Samstag, 27. September, ab 19 Uhr mit Andreas Zöller und seinem „Luner“-Projekt („Musik, die wie eine Nacht im Sommer unter dem wolkenlosen Sternenhimmel klingt“), dem Indie-Folk-Rock-Trio „WhiteBierMo“ und „Checkstes 5“. Letztere sind bekannt für modernen, extrem tanzbaren Pop mit Einflüssen aus R&B, HipHop, Funk, Electro und Reggae sowie originellen Texten – und für ihre energiegeladene Performance. Ob die Bezeichnung „Local Hero“ überhaupt noch passt für diese beliebte Band und wie sich ihre Träume über die Jahre so verändert haben, das und mehr verraten die vier „Checker“ Tobias „Tobbz“ Baum, Kevin „Keggy“ Auld, Jens Freyberg und Ralf Tafazofa im Interview.
„Coole, gutaussehende Jungs, die auch noch verdammt gut Musik machen“: So lautete vor zwölf Jahren die Selbstbeschreibung von „Checkstes 5“. Kann man diesen Satz 2025 noch so stehen lassen?
Tobbz: Auf jeden Fall! Vielleicht würden wir heute nicht mehr „Jungs“ sagen, sondern eher „Buben“.
Keggy: Coole, in die Jahre gekommene Buben, die aber immer noch verdammt gute Musik machen.
Jens: Wir sind älter und umso gechillter. Mit Familie, Kindern und viel musikalischer Erfahrung lassen die Checker die Hallen beben.
Was hat sich bei „Checkstes 5“ denn sonst so geändert im vergangenen Jahrzehnt?
Tobbz: Da ist natürlich eine Menge passiert. Einige haben jetzt Frau und Familie und müssen pünktlich zum Abendessen wieder zu Hause sein. Das heißt: keine Konzerte mehr ab 20 Uhr. Songs wie „Unverbindlich Kuscheln“ können wir nur noch heimlich spielen. Und die auf die Bühne geworfenen BHs werden am Ende des Gigs wieder zurückgegeben.
Keggy: Wir sind weiser geworden.
Jens: Die Texte sind zum Teil politischer, aber humorvoll und sinnig.
Ralf: Wir sind älter geworden und entspannter – auch was „Fails“ betrifft, die live immer wieder auftreten. Die nehmen wir mit Humor. Humor ist unschlagbar super!
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Jetzt bald der Auftritt mit zwei weiteren „Local Heroes“ in der Tiefstollenhalle Peißenberg: Worauf dürfen sich die Besucher da freuen?
Tobbz: Auf ein tolles Event mit guter Musik und mega Stimmung. Wir freuen uns schon sehr darauf, mit den anderen Heroes auf der Bühne zu stehen und dem Publikum richtig einzuheizen. Ach ja, und der Ralf, unser Bassist, hat Geburtstag. Party!
Passt die Bezeichnung „Local Hero“ eigentlich noch für „Checkstes 5“?
Tobbz: Ich mag die Bezeichnung, sie erinnert mich an unsere Anfänge mit „Checkstes 5“. Wir haben das erste Jahr über jeden Samstag in der Waldstraße 4 in Huglfing gejammt und dort auch unser Debütkonzert gegeben. Die Konzerte waren mega. Danach kamen Gigs in größeren Städten. Aber die schönsten Konzerte hatten wir tatsächlich immer hier bei uns in der Gegend. Kompakte Locations mit gutem Sound und direktem Kontakt zum Publikum sind hier immer noch ein Fest.
Was war das Highlight Eurer bisherigen Karriere?
Tobbz: Dass wir durchgehalten haben und immer noch Konzerte spielen dürfen.
Jens: Die neue Rhythmusgruppe Bass und Schlagzeug.
Ralf: Es sind die schönen, kleinen und lustigen Momente, die das Highlight machen. Bei jedem Gig! Siehe Kulturknall 2025 mit Superpublikum bei Dauerregen.
Wie groß ist noch der Traum, vielleicht sogar international erfolgreich zu werden?
Keggy: Sind wir schon! Wir haben unter unseren 100 Stammhörern auf Spotify einen Asiaten, Amerikaner und Südamerikaner. Vermutlich Auswanderer, aber das zählt nicht...
Tobbz: International zu spielen, das wäre mir heute viel zu stressig. Keggy und ich waren für drei Jahre mit unserer Band „einshoch6“ auf großer Welttournee. Eine Zeit, in der wir viel unterwegs waren mit großen Bühnen, Orchester, kreischenden Fans und teuren Hotels. Das wurde irgendwann sehr anstrengend und unbefriedigend. Ich bin froh darüber, diese Zeit mitgenommen zu haben, aber freue mich jetzt, Musik ohne Druck und vor allem mit Menschen, die man wirklich mag, zu machen.
Ralf: International erfolgreich zu sein, ist uninteressant. Erfolg ist, Freude am Musikmachen zu haben.
Jens: Außerdem müssen wir ständig pullern… Und Fliegen ist nicht mehr zeitgemäß.
Jedes „Checkstes 5“-Mitglied hat ja auch noch andere musikalische Projekte. Was sind die wichtigsten?
Tobbz: Keggy hat letztes Jahr sein Debüt mit „Arminy“ veröffentlicht. Sehr zu empfehlen. Ich selber schreibe und produziere zurzeit mehr im Hintergrund auch für andere Künstler. Die anderen Musiker der Band sind live sehr gefragt und immer auf der Bühne.
Jens: Bei mir sind es Sebastian Schwarzenberger und Ro Clausman.
Ralf: Meine weiteren Bands sind „Best Cellar Rats“ (Cover) und „lala machen“ (Latin Jazz). Ansonsten Sessions spielen, zum Beispiel im Village Habach. Und: Sohn Kasimir am Bass unterrichten. Der hat Talent, der soll mich „beerben“.
Keggy: Schönes Projekt, ja: die musikalische Begleitung unserer Kinder.
Und was macht Ihr, wenn Ihr nicht gerade Musik macht?
Tobbz: Ich arbeite weiterhin als Sprecher in meinem Tonstudio in Huglfing und Murnau und mache dort Ton-, Werbe- und Filmproduktionen.
Keggy: Arbeiten und konsumieren.
Jens: Gut aussehen, unterrichten, Familie.
Ralf: private Dinge – und natürlich „selbst und ständig“ arbeiten.
Das Konzert
mit „Checkstes 5“, „WhiteBierMo“ und Andreas Zöller beginnt am Samstag, 27. September, um 19 Uhr in der Tiefstollenhalle Peißenberg. Zusätzlich spielt als Vorband bereits ab 18.30 Uhr das junge Peitinger Duo Sami & Raul. Eintritt: 12 Euro. Nähere Infos und Karten: www.tiefstollenhalle.de.