In einem Jahr, zum Jahresbeginn 2025, könnte in Maisach die Grundsteuer B steigen: von jetzt 360 auf dann 485 Prozentpunkte.
Maisach – Der Besitzer eines durchschnittlichen Einfamilienhauses müsste dann jährlich rund 75 Euro mehr zahlen.
Rathauschef Hans Seidl (CSU) will die Grundbesitzer aber nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen: Er möchte die zur Debatte stehende Erhöhung der Grundsteuer B im Februar/März in den Bürgerversammlungen diskutieren. Aufgebracht hatte er das Thema am Donnerstagabend in der zweiten Runde der Haushaltsberatungen.
Aus den Rücklagen
Zwar hat man mit viel Mühe einen Etat für 2024 zusammengebracht – die nach mehreren Sparrunden immer noch fehlenden 500 000 Euro im laufenden Geschäft nimmt man mit Zustimmung der Rechtsaufsicht aus den Rücklagen. Doch auch in den Folgejahren sieht es schlecht aus. Daher will man an die Grundsteuer B ran – und die Betroffenen fairerweise möglichst früh vorwarnen.
Ob die Steuer ab 2025 erhöht wird, soll der Gemeinderat Ende 2024 entscheiden, auch auf Grundlage der Rückmeldung der Bürger. Seidl sprach eine Alternative an: Man könne stattdessen „die Gemeinde kaputtsparen“, indem man etwa die freiwilligen Leistungen (zum Beispiel Zuschüsse an Vereine) noch weiter zurückfahre.
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2023 hat die Kommune aus der Grundsteuer B rund 1,82 Millionen Euro eingenommen. Eine Erhöhung könnte jährlich an die 635 000 Euro mehr bringen. Und man braucht jeden Cent, um die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Gemeinde garantieren zu können.
In die Knie gegangen
Im Gespräch mit dem Tagblatt betont Seidl, es bleibe kaum eine andere Möglichkeit als die Grundsteuererhöhung: „Entweder wir beteiligen alle mehr an den entstehenden Kosten oder wir müssen Angebote runterfahren.“ Die Wirtschaft sei in die Knie gegangen und werde sich so schnell nicht erholen. Die Gewerbesteuereinnahmen würden in den kommenden Jahren sicher nicht mehr über zwölf Millionen Euro steigen – man könne froh sein, „wenn kein Betrieb kaputt geht“. Daher müsse man die Grundeigentümer etwas stärker zur Kasse bitten. Mit dem bisherigen Steuersatz liegt Maisach laut Seidl im Mittelfeld im Landkreis. Mit den 485 Prozentpunkten „wären wir dann weit über dem Durchschnitt“.
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Seidl glaubt aber, dass demnächst viele Kommunen nachziehen müssen. In Grafrath war eine Erhöhung der Grundsteuer B bereits vor zwei Wochen angesprochen worden. Hier ist sogar von 495 Prozentpunkten die Rede.
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