Aufträge schmelzen dahin: „Miese Stimmung“ in der deutschen Industrie - „Die Signale stehen auf Jobabbau“

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Die deutsche Industrie muss schwierige Zeiten durchstehen: Die Stimmung ist im Keller, die Aufträge schwinden und selbst Stellenstreichungen erscheinen nicht unmöglich. Besonders eine Branche leidet.

Berlin - Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im August wegen der schwierigen Lage der Autobranche wieder dünner geworden. Die noch offenen Bestellungen fielen um 1,0 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag (17. Oktober) mitteilte. Im Juli hatte es wegen Großaufträgen noch den ersten Zuwachs seit Dezember 2023 gegeben. Gemessen am Vorjahresmonat nahm der Auftragsbestand diesmal inflationsbereinigt um 4,7 Prozent ab.

Ein Mitarbeiter von Porsche montiert im Werk Leipzig Teile an einen Rohbau. Die deutsche Autoindustrie hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen - darunter leidet die gesamte deutsche Industrie.
Ein Mitarbeiter von Porsche montiert im Werk Leipzig Teile an einen Rohbau. Die deutsche Autoindustrie hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen - darunter leidet die gesamte deutsche Industrie. © Jan Woitas / dpa

„Der Zuwachs im Vormonat war nur eine Eintagsfliege“, kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, die Entwicklung. „Die Auftragslage ist schwierig und die Stimmung mies. Kein Wunder, dass sich der Bestand nach Süden entwickelt.“ Ein Ende dieses negativen Trends sei kaum absehbar. Die Signale stünden weiterhin auf Kapazitätsabbau, der auch noch stärker auf die Beschäftigung durchschlagen dürfte.

„Positive Impulse“ aus besonders einer Sparte: Die Details des Bundesamts-Berichts

Der Auftragsbestand aus dem Inland fiel im August um 0,6 Prozent niedriger aus als im Juli. Der aus dem Ausland sank sogar um 1,1 Prozent. „Zum Rückgang des Auftragsbestands trug im August 2024 überwiegend die Entwicklung in der Automobilindustrie bei“, betonten die Statistiker. Demnach sank er in der Kfz-Herstellung um 6,4 Prozent. „Positive Impulse kamen aus dem Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen“, hieß es weiter. Hier gab es ein Plus von 1,5 Prozent.

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie verharrte im August bei 7,3 Monaten. Sie gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen nahm die Reichweite leicht ab auf 9,8 Monate. Bei den Konsumgüterproduzenten stieg sie dagegen minimal auf 3,6 Monate, während sie bei den Herstellern von Vorleistungsgütern mit 4,1 Monaten konstant blieb. (lf, reuters)

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