Wahl 2026 in Bichl: AfD-Mann auf der gemeinsamen Liste sorgt für Ärger

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Die Bewerber auf der gemeinsamen Gemeinderatsliste in Bichl - darunter ist auch ein AfD-Vertreter. © Sandra Gerbich

Bei der Aufstellung der gemeinsamen Bichler Liste für die Gemeinderatswahl 2026 gab es heftige Diskussionen. Auslöser war die Zugehörigkeit eines Kandidaten zur AfD.

Bichl - Zur Kommunalwahl am 8. März 2026 treten in Bichl 23 Bewerber, Parteimitglieder und Nichtmitglieder, mit einer gemeinsamen Liste an. Darauf konnten sich die rund 80 Bichler Gäste im Dorfrestaurant Zum Bayerischen Löwen einigen. Die Zugehörigkeit eines Kandidaten zur AfD löste jedoch eine heftige Debatte unter den Teilnehmern aus.

Bei der Aufstellungsversammlung für eine gemeinsame Gemeinderatsliste in Bichl kommt es wegen eines AfD-Kandidaten zu heftigen Debatten

Denn beinahe hätte sich ein AfD-Mann in den Saal des Gasthofs Zum Bayerischen Löwen „unbemerkt eingeschlichen“, war zu hören. Hätte nicht Michele Conti von den Grünen zu Beginn der Aufstellungsversammlung darauf hingewiesen, dass sich unter den Kandidaten ein AfD-Mitglied befindet. Bei diesem handelte es sich um Maximilian Simbeck, wie später bei der Vorstellung der Kandidaten bekannt wurde.

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Lebhafte Debatten bei der Aufstellungsversammlung in Bichl. © Sandra Gerbich

Die Causa AfD war geeignet, die Aufstellungsversammlung für eine Einheitsliste in Bichl zu sprengen. Rathaus-Vize Helmut Oppel (UBB) gelang es, die verhärteten Fronten zwischen AfD-Sympathisanten und -Gegnern aufzuweichen und die Sache in den Vordergrund zu stellen.

In der Sache ging es nämlich die Aufstellung einer gemeinsamen Liste. In den vergangenen zwei Legislaturperioden habe diese sich bewährt, sagte Bürgermeister Benedikt Pössenbacher (UBB) zu den rund 80 Anwesenden im Dorflokal. Er hob hervor, dass in der Vergangenheit die Arbeit im Gemeinderat gänzlich parteiunabhängig erfolgreich bewältigt wurde.

Gemeinsam mit AfD nennen

Der Rathauschef erklärte, dass bislang nur im Titel der Liste alle vertretenen Parteien aufgeführt worden wären. Konkret präsentieren bei einer Einheitsliste die Gruppierungen als sogenannte Wahlvorschlagsträger die Aufstellung. Folglich müssen nun CSU, SPD, Freie Wähler und UBB (Unabhängige Bichler Bürger) auf dem Wahlzettel gemeinsam mit der AfD genannt werden.

Für Simon Roloff (FDP) ein absolutes „No Go“. Eine solche Form der Kooperation mit der AfD sei mit den Statuten der Liberalen nicht vereinbar, erklärte der 23-Jährige, der auch Kreisvorsitzender seiner Partei ist. Zwar werde er kandidieren, jedoch ohne Bezug zur FDP. Gegenüber dem Gelben Blatt/Rundschau sagte Roloff, es sei „grundgefährlich“, wenn sich im Gemeinderat ein „gewisser Nährboden“ entwickle.

Keine Grünen auf der Liste

Grünen-Vertreterin Conti wollte mehr. „Ich möchte, dass jeder weiß, wer von der AfD bei der Wahl antritt.“ Damit konnte sie sich jedoch nicht durchsetzen. In einer separaten Sitzung aller Kandidaten dürfen die Bewerber selbst entscheiden, ob sie mit ihrer Parteizugehörigkeit genannt werden wollen. Gegenüber dem Gelben Blatt/Rundschau sagte Conti, dass die Gemeinde die von der AfD ausgehende Gefahr verkenne. Sie fände es nicht demokratiefördernd, „wenn die mit dabei sind“, sagte Conti. Die Grünen haben keine eigenen Vertreter auf der Gemeinderatsliste.

Das sagt der AfD-Mann

Eine Bichlerin protestierte gegen das Auftreten von FDP und Grünen: „Die AfD ist eine ganz normale Partei, hier wird niemand ausgeschlossen.“ AfD-Mann Maximilian Simbeck selbst äußerte sich nicht öffentlich. Lediglich in der Vorstellungsrunde erklärte er, dass er „was Gutes fürs Dorf leisten“ und sich für die Ganztagsbetreuung an Schulen einsetzen wolle. Gegenüber dem Gelben Blatt/Rundschau sagte Simbeck, dass es ihm lediglich um die Dorfgemeinschaft gehe. Wenn davon die Rede sei, dass Bichl bunt ist, gehöre für ihn auch die Farbe Blau dazu. Simbeck landete auf Platz 19 der gemeinsamen Liste.

Wer folgt auf Pössenbacher?

Nicht geklärt ist bislang, wer nach Benedikt Pössenbacher in den Ring steigt: Der amtierende Bürgermeister stellt sich nach drei Legislaturperioden nicht mehr zur Wahl. Vize Helmut Oppel ist nicht abgeneigt, den Chefsessel im Rathaus einzunehmen. Oppel, 66-jähriger Zahntechnikermeister, ist sich jedoch noch nicht ganz sicher: Er sage nicht Nein. „Aber ich habe noch etwas Zeit, es mir in Ruhe gründlich zu überlegen.“

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