Haldenwang: Landratsamt genehmigt Kiesgrube im Weiler Pfaffenhofen

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Auf der Fläche links soll die neue Kiesgrube entstehen. Die Unternehmensgruppe Geiger hat mit den vom künftigen zusätzlichen Schwerlastverkehr betroffenen Gemeinden eine Vereinbarung zur Verkehrslenkung erarbeitet. Derzufolge soll die Anfahrt zur Kiesgrube durch Probstried erfolgen, der Abtransport über Untrasried und Börwang. Bezüglich der genehmigten Abbauzeiten von 6 bis 22 Uhr versuche man eine verträglichere Vereinbarung zu finden, so Haldenwangs Bürgermeister Josef Wölfle. © Sabine Stodal

Eine Kiesgrube im Weiler Pfaffenhofen? Die Gemeinde Haldenwang sowie die Nachbar­gemeinde Dietmannsried lehnen das Projekt ab. Dennoch erteilte jetzt das Landratsamt Oberallgäu eine Genehmigung für den Kiesabbau.

Haldenwang – Das Landratsamt Oberallgäu hat der Firma Geiger Anfang Februar 2024 die Genehmigung erteilt, auf einer Wiese im Weiler Pfaffenhofen (Haldenwang) eine Kiesgrube anzulegen. Der Haldenwanger Gemeinderat prüft nun das weitere Vorgehen und auch, ob es zielführend ist, eine Verwaltungsklage gegen den Entscheid einzureichen.

Die geplante neue Kiesgrube in Pfaffenhofen beschäftigt die Gemeinde schon seit 2020. Damals wurde bekannt, dass die Oberstdorfer Bauunternehmensgruppe Geiger vorhat, am östlichen Ortsausgang von Pfaffenhofen, in Sichtweite zur Staatsstraße 2377 zwischen Probstried (Dietmannsried) und Untrasried (Ostallgäu) eine solche anzulegen. Bis 2034 sollen hier auf einer Fläche von fünf Hektar in einer Tiefe von acht bis 13 Metern rund 356.000 Kubikmeter Kies abgebaut werden. Eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, ein hydrogeologisches Gutachten, eine Geräuschimmissionsprognose sowie ein Staubgutachten liegen vor. Die Gemeinde Haldenwang sowie die Nachbar­gemeinde Dietmannsried lehnten das Projekt ab. Die Entscheidungshoheit lag in diesem Fall jedoch beim Landrats­amt Oberallgäu.

Widerstand von Anfang an

Von Anfang an liefen Teile der Bevölkerung gegen die Pläne Sturm. Die Anwohner der Durchgangsstraßen fürchten ein massives Aufkommen an zusätzlichem Schwerlastverkehr (Schätzungen zufolge etwa 40 LKW pro Tag) sowie eine Mehrbelastung durch Staub, Lärm und Abgase. Zudem bestehen Sorgen um die Trinkwasserreserven in Pfaffenhofen/Stoßberg.

Die eigens gegründete Bürger­initiative (BI) „Nein zur Kiesgrube Pfaffenhofen“ sammelte rund 3.100 Unterschriften für eine Petition gegen das Vorhaben. Gemeinsam mit den Bürgermeistern der Gemeinden Haldenwang und Dietmannsried, Josef Wölfle und Werner Endres, übergaben sie diese im Mai 2022 an die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller.

Der folgende Antrag beim Petitionsausschuss im Bayerischen Landtags scheiterte 2023 jedoch. Somit war der Weg frei für den Genehmigungsbescheid, den das Landratsamt nun erteilte (er kann auf der Internetseite des Landratsamtes unter „Öffentliche Bekanntmachungen“ heruntergeladen werden). „Man hat uns gesagt, das Landratsamt hätte keine rechtliche Handhabe gegen den Kiesabbau“, erklärte Josef Wölfle in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Einspruch mit Ansage

Die Mitglieder der Bürger­initiative haben die Hoffnung trotzdem noch nicht ganz aufgegeben. Sie sandten der Gemeinde kurzfristig eine Liste mit Punkten zu, an denen diese ihrer Meinung nach einhaken könnte, um beim Verwaltungsgericht Augsburg gegen die „fragliche“ und „auf Annahmen und nicht auf Nachweisen basierende“ Genehmigung vorzugehen. Über eine solche Klage wollte der Gemeinderat am Abend der Sitzung auf die Schnelle nicht entscheiden. Dies zeigten mehrere Wortmeldungen, in denen die Räte u. a. dringend von „einem Schnellschuss“ abrieten. „Wir müssen zunächst mit den Gemeinden Dietmannsried und Untrasried in Austausch gehen und alle Unterlagen genau prüfen“, mahnte Wölfle. Eine Entscheidung kündigte er für die nächste Gemeinderatssitzung am 5. März an. Damit wäre auch die Einspruchsfrist gewahrt.

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