Rentner sollen länger arbeiten – Reform der Rente möglich? Neue Forderung an Merz

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Viele Menschen würden sich freuen, wenn sie früh in den Ruhestand könnten. Das Rentensystem in Deutschland gerät jedoch unter Druck. Kommt bald die Rente mit 69?

Berlin – Union und SPD haben sich auf Pläne für die Rente geeinigt. Das Rentenniveau soll gesichert werden und es werden „stabile Renten“ angestrebt. Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren soll weiterhin möglich sein. Wer freiwillig länger arbeiten möchte, soll steuerlich entlastet werden. Doch bereits jetzt gibt es Kritik an den Renten-Plänen, besonders im Hinblick auf das Renteneintrittsalter.

Höheres Rentenalter – Wirtschaftsrat hat klare Forderung an Merz

Der Wirtschaftsrat hat sich mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen gegen höhere Rentenbeiträge ausgesprochen. In einem Brief an den SPD-Parteivorsitzenden plädiert er stattdessen für eine weitere Erhöhung der Regelaltersgrenze. „Der ehemalige SPD-Parteivorsitzende und Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering, hatte hierfür eine Anhebung des Renteneintrittsalters um zwei Jahre durchgesetzt“, heißt es in einer Mitteilung vom 18. März 2025, in der Stellen aus dem Brief zitiert werden.

„Nun, knapp eine Generation später, wäre entsprechend der zwischenzeitlich gestiegenen Lebenserwartung ein Beschluss für eine weitere Erhöhung der Regelaltersgrenze der Königsweg“, schreiben die Präsidentin und der Generalsekretär des Wirtschaftsrates an Saskia Esken und Lars Klingbeil.

Ein älterer Mann sitzt auf einer Parkbank.
Das Renteneintrittsalter in Deutschland wird schrittweise erhöht. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa

In ihrem Brief sprechen sich Hamker und Steiger auch gegen die im gemeinsamen Sondierungspapier vereinbarte Erhöhung des Mindestlohns aus. „Attraktive Löhne müssen sich am Markt bilden, ein politisch verordneter Lohnkostenschock dagegen zerstört Arbeitsplätze und Wohlstand“, erklären die Vertreter des Wirtschaftsrats. Zudem fordern sie härtere Sanktionen gegen Arbeitsunwillige.

Rente mit 69? Wirtschaft will Rentensystem entlasten – und will an Renteneintrittsalter schrauben

Seit längerer Zeit gibt es Diskussionen über eine Anhebung des Renteneintrittalters für die Sicherung der Rente. Auch Debatten über eine Rente mit 70 kochen hoch. Die Anzahl der Rentner steigt stetig, während die Anzahl der Arbeitnehmer, die die Renten finanzieren, nicht im gleichen Tempo wächst. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung, die dazu führt, dass Renten über einen längeren Zeitraum gezahlt werden müssen. Dies belastet die Rentenkasse.

Aus der Wirtschaft kam vor dem Hintergrund häufiger die Forderung, Rentnerinnen und Rentner länger zum Arbeiten zu motivieren, um das Rentensystem zu entlasten. So sprach sich bereits Wirtschaftsweise Veronika Grimm bereits mehrfach dafür aus, das Renteneintrittsalter bei steigender Lebenserwartung automatisch anzuheben. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen länger arbeiten wollen und auch können, dass also das tatsächliche Rentenalter steigt“, sagte sie. „Der Trend zur Frühverrentung darf sich nicht fortsetzen.“

Wann geht man in Deutschland in Rente?

Bis 2031 soll der Rentenbeginn bei 67 Jahren liegen. Am 1. Januar steigt das Rentenalter dabei um zwei Monate. Mit 66 Jahren und sechs Monaten kann nun der aktuelle Jahrgang 1960 abschlagsfrei in den Ruhestand gehen. Ausnahme bleibt dabei weiterhin die umgangssprachliche Rente mit 63. Auch bei der abschlagsfreien Rente für besonders langjährig Versicherte, wie sie offiziell heißt, steigt die Altersgrenze. Bereits zuvor konnten die Personen mit 45 Beitragsjahren nicht mehr mit 63 in Rente gehen, sondern mit 64 Jahren und vier Monaten. Für Menschen aus dem Jahrgang 1961 sind es ab 2025 jetzt 64 Jahre und sechs Monate. In den kommenden Jahren steigt die Grenze um jeweils zwei Monate an – bis 65 Jahre. Diese Grenze gilt ab dem Jahrgang 1964. (bohy)

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