Beziehungsende - Trennungen und Scheidungen - Was sie unterscheidet und wie es abläuft
Trennungen und Scheidungen gehören zu den schmerzhaftesten und komplexesten Erfahrungen, die Menschen in ihren Beziehungen durchmachen können. Die Dynamik einer Trennung oder Scheidung beeinflusst sowohl die beteiligten Partner als auch ihre Kinder und das soziale Umfeld.
Trennung
Eine Trennung bezeichnet die Entscheidung, sich aus einer romantischen Beziehung oder Ehe zurückzuziehen, ohne formell die rechtlichen Verhältnisse zu beenden.
Die Formen von Trennung können unterschiedlich stark sein. Die Reaktion von beispielsweise Kindern auf die elterliche Trennung variiert laut "STARK" je nach Alter, Entwicklungsstand und Persönlichkeit. Es lässt sich jedoch kein spezifisches Alter bestimmen, in dem die Anpassung an die Trennung besonders schwer oder leicht fällt.
In allen Altersgruppen können Anzeichen von Belastung beobachtet werden. Alter und Entwicklungsstand beeinflussen jedoch, wie sich diese Belastungen äußern, so "STARK"
- Wesentliche Merkmale: Physische oder emotionale Distanzierung, ohne zunächst rechtliche Auflösung.

Scheidung
Im Gegensatz zur bloßen Trennung ist eine Scheidung die rechtliche Auflösung einer geschlossenen Ehe oder Partnerschaft. Sie hat weitreichende soziale, emotionale und finanzielle Konsequenzen für die Betroffenen. Hauptleidtragende einer Scheidung ist nicht immer der Geldbeutel, sondern auch Kinder, falls vorhanden.
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- Wesentliche Merkmale: Rechtskräftige Auflösung der Ehe, mit oft komplexen finanziellen und emotionalen Aspekten.
Getrenntleben als Linderung zur Scheidung
Anders als die Scheidung ist beim sogenannten Getrenntleben der Zustand vorhanden, in dem Paare weiterhin getrennt leben, jedoch die formelle Scheidung nicht vollzieht. Dies kann die Ursache haben, dass aufgrund sozialen Druckes oder internen familiären Konflikten eine Scheidung eher schwierig ist.
Besonders früher trat das Getrenntleben häufig auf, was den Anschein von längerem Halten von Beziehungen ausmachte, wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.
- Wesentliche Merkmale: Räumliche Trennung ohne juristische Auflösung.
Prozesse und Phasen der Scheidung
Unabhängig von ihrer Form lassen sich Trennungen in verschiedene Phasen unterteilen. In einem Online-Beitrag von "getyourlawyer.ch" wird berichtet, dass Trennungen einen Schock verursachen, der mit körperlichem Schmerz verglichen werden kann. Dabei führt jedes Beziehungsende, sei es durch Scheidung oder Trennung, oft zu Schmerz und Desorientierung.
Trennungen gehören zu den emotional schwierigsten Ereignissen im Leben eines Menschen und werden nur noch vom Tod eines geliebten Menschen übertroffen. Nach dem britischen Sozialpsychologen Steven W. Duck wird bei der Auflösung von Zweierbeziehungen in vier Phasen unterschieden.

Intra-psychische Phase
Die intra-psychische Phase ist eine psychologische Phase nach einer Trennung, in der Individuen die Trennung innerlich verarbeiten und eine neue Identität ohne den ehemaligen Partner entwickeln.
- Wesentliche Merkmale: Persönliche Reflektion und emotionale Verarbeitung.
Dyadische Phase
In der dyadischen Phase geht es um die Phase, in der Paare während der Trennung weiterhin miteinander kommunizieren, Konflikte klären oder auch im Rahmen der Elternschaft in Kontakt bleiben.
- Wesentliche Merkmale: Kommunikation zwischen den Partnern, oft im Kontext von Kindererziehung oder gemeinsamen Verpflichtungen.

Soziale Phase
Bei der sozialen Phase einer Trennung betreffen die Auswirkungen auch das soziale Umfeld der Betroffenen, insbesondere Freunde und Familie.
- Wesentliche Merkmale: Auswirkungen auf das soziale Netzwerk, insbesondere bei Kindern.
Grabpflege - Kontakt, aber ohne Beziehung
Das unschön anmutende Wort "Grabpflege" bezeichnet den fortlaufenden emotionalen Kontakt und die Verantwortung zwischen Ex-Partnern, die auch nach der Trennung weiterhin eine Art der „gemeinsamen Betreuung“ praktizieren, vor allem bei gemeinsamen Kindern.
- Wesentliche Merkmale: Gemeinsame Verantwortung, vor allem für Kinder, nach der Scheidung.

Experten warnen vor gefährlichen Trennungsarten
Beziehungsexperten haben die schlimmsten Arten einer Trennung beschrieben und geben Hinweise, wie man es besser machen kann. Janine Minkus von "ElitePartner" warnt vor abrupten Trennungen mitten in der Nacht und deutet an, dass solche Aktionen moralisch verwerflich sind. Psychologin Sabine Weiss hebt hervor, dass "Ghosting" – das plötzliche Abtauchen ohne Erklärung – besonders schädlich sein kann und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt.
Sabine Weiss ergänzt, dass jede Trennung für den Verlassenen schmerzhaft ist und es keinen perfekten Zeitpunkt oder Weg gibt. Sie betont, dass vor allem das "Ghosting" in extremen Fällen zu schweren psychischen Belastungen führen kann.