„Ins Chaos gestürzt“: Landrat nennt Kommunikation seines Hauses ein No-Go

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Macht Unterrichtsausfälle zur Chefsache: Robert Niedergesäß, Ebersberger Landrat. © Rossmann

Das Schulchaos im Landkreis Ebersberg hat Konsequenzen: Landrat Niedergesäß nennt die Kommunikation seines Hauses ein „No-Go“ und macht Entscheidung über Unterrichtsausfälle zur Chefsache.

Landkreis- Nach Stunden, in denen er im Hagel der Kritik stand, hat der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß reagiert. Die Entscheidung von Mittwochmorgen, 17. Januar, 7 Uhr, den Präsenzunterricht für den gleichen Tag wegen der Glatteisgefahr abzusagen, nennt er „kommunikativ ein absolutes und unzumutbares No-Go“. Er macht die Angelegenheit künftig zur Chefsache.

Bisher entscheidet die sogenannte „lokale Steuerungsgruppe“, ob der Unterricht vor Ort stattfindet. Diese setze sich nach Definition des Kultusministeriums aus der fachlichen Leitung des Staatlichen Schulamts, aus je einem Schulleiter als Vertretung für die Schularten sowie ergänzend aus Vertretern des Landratsamts (aus den Bereichen Katastrophenschutz, Schülerbeförderung) und der Straßenmeisterei zusammen, informiert Niedergesäß. Außerdem werde die Steuerungsgruppe von der Polizei beraten.

Niedergesäß: „Ich war nicht eingebunden“

„Ich als Landrat war in diese Entscheidung nicht eingebunden. Heute Morgen hat sich nach Rückmeldung von Polizei und Straßenmeisterei die Steuerungsgruppe gegen 7 Uhr doch noch entschieden, den Präsenzunterricht abzusagen. In der Sache vertretbar, aber nicht zu dieser späten Uhrzeit, wo schon fast alle unterwegs waren. Das war für Schüler, Eltern und Lehrer nicht zumutbar, das muss planbar sein“,  so Niedergesäß. Und weiter: „Auch wenn ich nicht an der Entscheidung beteiligt war, entschuldige ich mich herzlich bei allen, die heute Morgen deswegen ins Chaos gestürzt sind und verspreche: Sowas kommt nicht mehr vor!“

Man habe das Thema ausführlich mit den Beteiligten erörtert, so der Landrat, und strukturiere als Konsequenz die Steuerungsgruppe um bzw. ergänzen sie und optimiere den Entscheidungsprozess. „Ferner werde ich fortan automatisch in die finalen Entscheidungen eingebunden und behalte mir eine andere Entscheidung vor. Damit alle Beteiligten planen können, muss künftig am Vorabend bis ca. 18 Uhr feststehen, ob die Kinder in die Schule müssen oder nicht“, sagt Niedergesäß.

Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier.

Außerdem werde beim nächsten Treffen mit allen Schulleitern darüber beraten, ob künftig die Schulen nicht lokal selbständiger entscheiden sollten, ob sie Präsenzunterricht stattfinden lassen oder nicht. Denn selbst in einem flächenkleineren Landkreis könne die Lage in den Gemeinden sehr unterschiedlich sein. So könne zum Beispiel für eine kleinräumige Grundschule der Präsenzunterricht darstellbar sein, für eine weiterführende Schule mit einem großen Einzugsbereich aber nicht.

Die Entscheidungslage zum Mittwoch war laut Niedergesäß am Dienstag „sicher sehr differenziert“. Während die Landkreise nördlich von Ebersberg den Präsenzunterricht tendenziell abgesagt hätten, hätten die südlich gelegenen Landkreise sowie Stadt und Landkreis München entschieden, beim Präsenzunterricht zu bleiben. Die Schulämter hätten sich hier auch abgestimmt. Allein aufgrund der sehr klaren Blitzeis- und Unwetterankündigung des Deutschen Wetterdienstes mit der Warnstufe Rot auch für den Landkreis Ebersberg habe am Dienstag, 16. Januar, für Ebersberg die Entscheidung „Schulausfall“ getroffen werden können. „Egal wie entschieden wird, es hagelt immer Kritik, weil es Pro und Contra immer unterschiedliche Meinungen geben wird. Eines darf aber nicht mehr passieren, dass es erst am Morgen zu einer finalen Entscheidung kommt, die alle ins organisatorische Chaos stürzt“, sagt der Landrat.

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