Streit um Sperrung am Elisabethmarkt: Anwohner beklagen Belastung durch Schleichverkehr
Während der Umbaumaßnahmen am Elisabethplatz fand der Verkauf des dortigen Marktes in Containern statt. Die Arcisstraße blieb in diesem Bereich gesperrt. Das sorgt für Unmut bei den Anwohnern.
München – „Ganz schön Dampf dahinter“ – so kommentierte Gesa Tiedemann, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwabing-West, die Debatte um die Verkehrsflüsse rund um den Elisabethplatz beim Infoabend in der dortigen Berufsschule. Der BA hat bereits 2021 einstimmig für den Rückbau des Straßenabschnitts am Elisabethplatz vor der Berufsschule gestimmt – um Flächen zu entsiegeln, neues Grün und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Viele Anwohner fühlen sich nun übergangen. Sie klagen über mehr Durchgangsverkehr, Lärm und höhere Abgasbelastungen.
Anwohner fordern zügigen Rückbau
Autofahrer und Lieferverkehr mussten in Nebenstraßen wie die nördliche Isabellastraße oder die Agnesstraße ausweichen. Der Umweg sei viermal länger als die kurze, direkte Route am Elisabethmarkt entlang, so Anwohner, die nun einen zügigen Rückbau und die Wiederöffnung der Straße fordern.
Völlig anders sind die Vorstellungen des BA: „Nach dem Abbau der Container, der bald erfolgen kann, wollen wir eine temporäre verkehrsberuhigte Gestaltung, ähnlich wie in der heutigen Fußgängerzone Sendlinger Straße“, so die BA-Vorsitzende. Anschließend kann dann, voraussichtlich 2028, der eigentliche Umbau zur zusätzlichen Grünfläche erfolgen.“
Stadt hält Verkehr für verträglich
In der Zwischenzeit hat das Mobilitätsreferat (MOR) Verkehrszählungen durchgeführt. „Unsere Zahlen zeigen, dass das Verkehrsaufkommen in der nördlichen Isabellastraße und den umliegenden Straßen auch ohne die Durchfahrt am Elisabethmarkt verträglich ist“, erklärte Isabel Strehle, Leiterin des Geschäftsbereichs Verkehrs- und Bezirksmanagement beim MOR.

Sie behielt auch in der hitzigen Diskussion die Ruhe und informierte die teilweise sehr aufgebrachten Anwohner: „Aus meiner Sicht gibt es hier eine Chance, schnell eine Maßnahme zur Entsiegelung und Verkehrsberuhigung zu ergreifen und die Straße dauerhaft zu sperren. Wenn wir nun ein Bürgerbeteiligungsverfahren beginnen, dann wird diese mindestens bis 2028 dauern. Da heißt, es wird erstmal nichts umgesetzt werden. Hohe Kosten sind mit der Partizipation auch verbunden.“ Weitere Planungen des BA allerdings, auch einen Teil der Agnesstraße und der Arcisstraße neben dem Elisabethplatz dauerhaft zu sperren, stoppt das MOR. Hierzu würden Wendestellen benötigt, für die kein Platz sei.
Anwohner fordern Beteiligung an Entscheidung
Ganz anders nehmen dies die Anwohner wahr. „Wir haben in der nördlichen Isabellastraße und den umliegenden kleinen Straßen seit der Sperrung viel mehr Verkehr. Das muss jetzt aufhören“, forderte einer. „Der ganze Prozess ist völlig undemokratisch. Der BA hat 2021 im Corona-Lockdown diese Sperrung am Elisabethplatz hinter dem Rücken der Bürger beschlossen Die mehr als 500 betroffenen Anwohner sollten nun in einem offenen Verfahren in die Entscheidung einbezogen werden,“ so Helmut Pauli, der sich in der Bürgerinitiative engagiert.
Es gibt es auch Befürworter der Platzvergrößerung. Sie können sich Bänke, Hochbeete, eine Boulebahn oder einen Bücherschrank vorstellen. Der BA will nun alle Anregungen und Vorschläge noch einmal prüfen – auch die Idee eine Einbahnstraßenregelung oder einer temporären Wiederöffnung der Straße am Elisabethplatz.