Das Holzbau-Unternehmen Mocopinus GmbH & Co. KG muss laut dem Amtsgericht Ulm die Insolvenz eröffnen. Die Spezialfirma für Holzfassaden, Terrassen und Innenausbau beantragte in dieser Woche Insolvenz in Eigenverantwortung. Als Insolvenzverwalter wurde Georg Jakob Stemshorn von der Kanzlei Pluta bestellt.
160 Jahre altes Unternehmen muss Insolvenz beantragen
Das Unternehmen, das es bereits seit 160 Jahren gibt, beschäftigt 270 Mitarbeiter an drei Standorten. Die Verwaltung sitzt in Ulm (30 Mitarbeiter), produziert wird mit 180 Mitarbeitern in Karlsruhe (beide Baden-Württemberg) und mit 60 Mitarbeitern in Ammelshain (Sachsen). Um die Löhne und Gehälter kurzfristig zu sichern, wurde eine Insolvenzgeldvorfinanzierung eingeleitet. Diese umfasst die Lohn- und Gehaltszahlungen für die kommenden Monate.
Bei der Insolvenz in Eigenverantwortung agiert die Geschäftsführung selbst und saniert das Unternehmen. Der Geschäftsbetrieb läuft dabei an allen Standorten weiter. "Unser Ziel ist es, Mocopinus in diesem gerichtlichen Sanierungsrahmen wirtschaftlich zu stabilisieren und für die Zukunft stark aufzustellen", so CEO Ulrich Braig in einer Pressemitteilung des Insolvenzverwalters. "Die Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, den eingeschlagenen Weg aktiv zu gestalten – im Interesse unserer Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Finanzierungspartner."
Wichtigster Rohstoff und Bauaktivitäten weggebrochen
Das Unternehmen, das unter anderem Holzfassaden baut und gerade erst mit einem Branchenpreis ausgezeichnet wurde, kann auf eine über 160-jährige Geschichte zurückblicken. Es geht auf ein Sägewerk zurück, welches bereits 1865 gegründet wurde.
Das Unternehmen gab auch die Gründe für die Schwierigkeiten an und sprach von einem "herausforderndem Marktumfeld". So seien die Aktivitäten auf dem Bau stark zurückgegangen und es habe weniger Wohnungsbaugenehmigungen gegeben. Dadurch seien Fassaden des Unternehmens weniger stark nachgefragt. Auch könne sich Mocopinus wegen gestiegener Zinsen schlechter refinanzieren.
Dem Holzbauunternehmen ist zudem der wichtigste Rohstoff weggebrochen. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine sei der Import von Holz der sibirischen Lärche weggebrochen. Das Kieferngewächs wurde bis dahin aus Russland und der Mongolei geliefert.