Streik bei der Lufthansa: Flugbegleiter stimmen für Arbeitskämpfe

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

KommentareDrucken

Bei der Lufthansa drohen nun auch Streiks der Flugbegleiter. Bei der am Mittwoch beendeten Urabstimmung stimmten mehr als 96 Prozent für Arbeitskämpfe.

Mörfelden-Walldorf – Kurz vor Beginn der fünften Verdi-Warnstreikwelle am Boden haben am Mittwoch (6. März) die Flugbegleiter der Lufthansa mit einer deutlichen Mehrheit von mehr als 96 Prozent für Streiks gestimmt. Das haben die Urabstimmungen bei der Lufthansa und ihrer Regionaltochter Lufthansa Cityline ergeben, wie die Gewerkschaft Ufo am Mittwoch in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt bekannt gegeben hat.

Flugbegleiter in Urabstimmung für Streik bei Lufthansa

Ufo-Chef Joachim Vázquez Bürger betonte die Entschlossenheit der Mitglieder und der gesamten Kabine, die sich auch in zahlreichen Neueintritten zeige. Ein Streik sei weiterhin vermeidbar: „Wir bleiben auch weiterhin offen für angemessene Angebote und faire Lösungen des Arbeitgebers, um Streiks möglicherweise noch kurzfristig abzuwenden.“

Zuvor wurden rund 19 000 Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen der Lufthansa-Kernmarke sowie der Tochter Lufthansa Cityline bis Mittwochmittag aufgerufen, in Urabstimmungen über mögliche Streiks zu entscheiden. In Kreisen der Gewerkschaft Ufo wird fest mit einem zustimmenden Votum gerechnet. Konkrete Termine für Arbeitsniederlegungen sind zunächst nicht zu erwarten.

Schon am 6. März hat der Verdi-Streik bei Lufthansa Auswirkungen am Flughafen Frankfurt.
Schon am 6. März hat der Verdi-Streik bei Lufthansa Auswirkungen am Flughafen Frankfurt. © Jaap Arriens/imago

Auch Verdi ruft in Lufthansa-Bereichen zum Streik auf

Unabhängig davon hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in den Lufthansa-Bereichen Technik, Logistik und Training ab Mittwochabend, 20.00 Uhr, zu einem Warnstreik aufgerufen. Alle anderen Angehörigen des Bodenpersonals sollen sich dem Ausstand am Donnerstag um 4.00 Uhr anschließen. Der Warnstreik endet für alle Teilnehmer am Samstag um 7.10 Uhr.

Streik bei Lufthansa: Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Gehalt

In den getrennten Flugbegleiter-Tarifverhandlungen für die Muttergesellschaft und die Regio-Tochter Cityline hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt. Vor dem Hintergrund hoher Kaufkraftverluste durch die Inflation schauen die Arbeitnehmer auf die wieder stark gestiegenen Gewinne, die Konzernchef Carsten Spohr an diesem Donnerstag (7. März) für das zurückliegende Geschäftsjahr 2023 präsentieren will.

Für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline fordert Ufo im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

Lufthansa-Streik: Auch Flugbegleiter wollen Arbeit niederlegen

Im Nach-Corona-Jahr 2022 verzichtete Ufo als einzige Gewerkschaft im Lufthansa-Konzern auf Arbeitskampfmaßnahmen. Im Tarifabschluss wurden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben, während die Inflationsausgleichsprämie auf die jetzt laufend Tarifrunde vertagt wurde. 

Ein Warnstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover im laufenden Jahr war bislang die letzte Arbeitsniederlegung unter Führung der Gewerkschaft, die ab 2018 mit erheblichen innergewerkschaftlichen Querelen zu kämpfen hatte. Der heutige Vorsitzende Joachim Vazquez Bürger fliegt bei der Lufthansa Cityline und wurde im November 2023 gewählt.. (bohy/dpa)

Auch interessant

Kommentare