Frühling in Dorfen: „Alles schmeckt nach Neubeginn“

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Sonne tanken auf dem Ruprechtsberg über Dorfen: Kathrin Knop und Schorsch Schweiger. © Michaele Heske

Spaziergang, Café-Besuch, Gartenarbeit: Die Dorfener genießen die ersten warmen Tage.

Dorfen – Zeit für Gartenarbeit, Fensterputzen und lange Spaziergänge: Der Frühling ist da. Und er birgt viele Verheißungen, auf den ersten Aperol im Freien, aber auch auf die ewige Treue. „Ich heirate bald“, erzählt Beate Bauer aus Dorfen. Die 29-jährige Lehrerin kann endlich wieder mit ihren Mädels auf der Terrasse von Kostas Tagescafé am Unteren Tor sitzen. Eine der Freundinnen wartet noch auf die große Liebe: „Wer weiß – alles schmeckt nach Neubeginn“, sagt sie und schwenkt zuversichtlich das orangefarbene Getränk im Cocktailglas.

„Alles blüht auf“, erklärt Robert Gauster ganz prosaisch. Damit meint der Gartenbaumeister freilich nicht nur die Primeln und Osterglocken in seinem Gewächshaus. „Es zieht die Leute nach draußen – und mit den Temperaturen steigt auch die Laune.“

Frische Luft und Frühlingsgefühle

Wie wohl die Sonne tut, spürt gerade Kathrin Knop. Sie sitzt auf einer Bank oben, auf dem Ruprechtsberg, und blickt auf die Skyline von Dorfen. „Normalerweise wäre ich jetzt in den Bergen“, bedauert die Kieferorthopädin. Nach einem Skiunfall im vergangenen Dezember, mit anschließender Reha, kann sie endlich wieder erste Schritte gehen: „Jetzt bekomme ich Energie.“

„In zwei Wochen blüht hier alles“: Evelyne und Elisabeth Gauster bei der Gartenbarbeit.
„In zwei Wochen blüht hier alles“: Evelyne und Elisabeth Gauster bei der Gartenarbeit. © Michaele Heske

Schorsch Schweiger kommt zufällig vorbei – ein Spaziergang mit Walking-Stöcken ist hier oben wunderschön – und gesellt sich zu ihr. „Ich war in der Kirche“, berichtet der Dorfener. Er habe viel im Leben gearbeitet, meint der 85-Jährige: „Ich genieße jeden Tag.“

Ein Mittvierziger freut sich, dass die Frauen ab März nicht mehr ausschließlich Hosen tragen, sondern wieder Bein zeigen: „Das darf man natürlich nicht offen sagen“, verweist er auf politische Korrektheit, weswegen er auch seinen Namen nicht nennen möchte. Sein Kumpel will sich ein Cabrio kaufen: „Mit den Frühlingsgefühlen kommt irgendwie auch die Midlife-Crisis.“

Gerade wenn es draußen schön ist, wird es für alle, die an Depressionen leiden, besonders unangenehm, betont Magdalena Brandl. „Im Herbst und Winter kann man sich besser verstecken – bei gutem Wetter sagen alle: ,Geh doch endlich wieder raus.‘ Genau das schafft man nicht.“ Die Dorfenerin studiert Psychologie in München. Ihr Frühjahrs-Tipp zur Psychohygiene für alle, die keine klinische Diagnose haben, aber noch im Winterblues stecken: „Fenster putzen: Das ist auch ein Aufpolieren der Seele nach den dunklen Monaten.“

Tee auf der Terrasse, Eis in der Stadt

Seit gut drei Wochen arbeitet Evelyne Gauster im Garten, ihre 91-jährige Mutter Elisabeth Gauster hilft ihr dabei. „In zwei Wochen blüht hier alles“, freuen sie sich schon. Während die beiden Dorfenerinnen ihren Tee auf der Terrasse trinken, hüpfen die Nachbarskinder auf dem Trampolin, johlen dabei und rufen: „Bippo!“ Der Mops-Mischling der Gausters lässt sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, er liegt faul auf der Bank in der Sonne.

Kathrin Greyling aus Hohenlinden hat in der Bar Amore die erste Pinsa des Jahres bestellt. „Es sind Ferien, die Sonne scheint – da zieht es uns raus.“ Marlene (11) und Samuel (7) freuen sich schon aufs Spielen nach dem Essen: ganz klassisch, mit dem Ball.

Im T-Shirt im Straßencafé: Kathrin Greyling mit ihren Kindern Marlene und Samuel.
Im T-Shirt im Straßencafé: Kathrin Greyling mit ihren Kindern Marlene und Samuel. © Michaele Heske

Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte – und bringt italienisches Flair in die Stadt. Das Free Time wird spätestens in zwei Wochen wieder auf dem Marienplatz öffnen. Seit Dienstag steht da ein neuer Container: „Da haben wir eine riesige Eistheke drin – mit ganz vielen Sorten“, verspricht Betreiber Alex Grosso.

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