Klettham: Kein Platz für mehr Stellplätze?
Karl Wanderer will die Reduzierung der Stellplätze an der Uhlandstraße in Klettham nicht hinnehmen. Er ringt mit der Stadt um eine Lösung.
Das Parken in Klettham ist eine Wissenschaft für sich, vor allem westlich der Siglfinger Straße. Die Straßen, die von dort in die Sandgrubensiedlung abzweigen, sind schmal, ohne Gehwege. Die Grundstücke, auf denen einst kleine Spitzhäuser standen, wurden in den vergangenen Jahrzehnten dichter bebaut. Die Stadt versucht, die engen Zufahrtsmöglichkeiten zu gewährleisten, in dem sie das Parken in diesem Bereich nur noch auf gekennzeichneten Flächen erlaubt. „Beschwerden gibt es deswegen nicht, die geordneten Parkmöglichkeiten wurden vielfach begrüßt“, erklärt Stadtsprecher Christian Wanninger auf Anfrage unserer Zeitung dazu.
Viele Gespräche mit Stadtverwaltung
Allerdings fielen zahlreiche Stellplätze im Straßenraum seither weg. Davon ist Karl Wanderer an der Uhlandstraße betroffen. Er hat dort ein Mehrfamilienhaus mit Lokal, eine Tiefgarage und mehrere oberirdische Stellplätze. Und der Abschnitt der Uhlandstraße vor seinem Grundstück ist sein Eigentum, wie er betont. Dafür bezahle er Grundsteuer – und die Gebühr fürs Niederschlagswasser werde auch anteilig für die Straßenfläche berechnet.
„Früher hatten wir fünf Stellplätze an der Straße. Dann waren es drei, dann zwei, jetzt ist es nur noch einer“, beschreibt der 87-Jährige die stufenweise Reduzierung, die er nicht hinnehmen will. Es kämpft darum, zumindest einen zweiten Stellplatz an der Uhlandstraße zu erhalten. Dazu hat er schon viele Gespräche mit den Stadtverantwortlichen geführt.
Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Ein zweiter Stellplatz am Gasthaus Wanderer ist mangels Platz unmöglich und würde dazu führen, die dahinterliegenden Grundstücke praktisch abzuhängen, weil insbesondere Müllfahrzeuge die Straße nicht mehr passieren könnten“, so Wanninger.
Wanderers Eltern waren in den 1940er Jahren die Ersten, die sich westlich der Siglfinger Straße ansiedelten, damals noch ein weitgehend unbebautes Gebiet, wie er erzählt. Dort, wo heute unzählige Häuser stehen, habe sich einst der große Garten der Familie befunden. Später entstand mit zunehmender Bebauung die Ringstraße. So hieß die Uhlandstraße bis 1978.
Diese Ringstraße wurde Ende der 1950er Jahre öffentlich gewidmet. Das geht aus Unterlagen der Stadt hervor. Seither ist die Kommune Straßenbaulastträger. Wanderer erklärt, er habe dieser öffentlichen Widmung nie zugestimmt und nichts unterschrieben. Das musste er offenbar auch nicht.
Öffentliche Widmung contra Privatbesitz
Im Zuge der Neuanlegung des Straßen- und Bestandsverzeichnisses wurde 1958 nämlich jede Straße in Erding gewidmet. Damals war noch die Gemeinde Altenerding zuständig. „Die Eintragungsverfügungen wurden damals ein halbes Jahr öffentlich zur Einsicht ausgelegt, um etwaige Einwände vorbringen zu können“, teilte Stadtjurist Andreas Erhard Wanderer schriftlich mit. Und weiter: „Nach dieser Auslegungsfrist wurden die Eintragungen unanfechtbar. Die erforderliche Zustimmung galt anschließend als erteilt und die Widmung wurde somit verfügt.“
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Erhard ließ Wanderer auch eine Kopie der Eintragungsverfügung zukommen. Durch die öffentliche Widmung als Ortsstraße liege die Straßenbaulast bei der Stadt, so der Jurist. Dies umfasse alle Aufgaben, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung sicherzustellen.
Deshalb könne die Stadt Wanderers Gesuch nach weiteren Stellplätzen nicht nachkommen. Denn ein Ortstermin habe ergeben, dass die Straße dafür zu schmal sei. Dazu komme ihr schlechter Zustand. Beides würde „zu vermutlich vermehrten Unfällen führen“, fürchtet Erhard. Zudem würde die Mindestbreite, die die Feuerwehr als Zufahrt benötige, unterschritten.
Mit dieser Argumentation gibt sich Wanderer nicht zufrieden. Denn wenige Meter weiter östlich, nahe der Einmündung der Siglfinger Straße, befinden sich zwei gekennzeichnete Stellplätze an der Uhlandstraße, „und dort ist die Straße einen Meter schmäler“.
Wanderer hofft immer noch auf eine einvernehmliche Lösung. „Ich möchte keinen Ärger. Aber ich möchte auf mein Recht aufmerksam machen.“ Dass er seinen Straßengrund an die Stadt verkauft oder tauscht, wie ihm OB Max Gotz vorgeschlagen habe, lehnt Wanderer ab.