Elektroautos in China teilweise billiger als Verbrenner – Wann ist es in Deutschland soweit?

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In China kosten Elektroautos im Volumensegment genauso viel wie Verbrenner. In Deutschland müssen Käufer für Stromer noch deutlich mehr bezahlen.

München - Volkswagen tut sich schwer, ein günstiges Elektroauto auf den Markt zu bringen. Der Stromer ID.2, der für rund 25.000 Euro zu haben sein wird, soll erst 2026 auf die Straße kommen. Das könnte für den Konzern und die Elektromobilität insgesamt zum Bremsklotz werden. Denn potenzielle Autokäufer haben in der Regel vor allem die Anschaffungskosten im Blick. Ist ein E-Auto teurer als ein vergleichbarer Verbrenner, gewinnt die günstigere Variante.

Elektroautos in China teilweise billiger als Verbrenner: Preisparität teilweise bereits gekippt

Der Erfolg der Elektromobilität in China könnte auch damit zusammenhängen, dass dort die Preise für beide Mobilitätsformen auf einem Niveau liegen. „In China herrscht bereits Preisparität im Volumensegment“, sagt Björn Noack, Partner bei der Unternehmensberatung Bain, der AutomobilWoche. „Es kann sein, dass aufgrund der hohen BEV-Rabatte in China die Preisparität mancherorts schon gekippt ist und Elektroautos für die Käufer günstiger sind.“

Ein Auto lädt an einer Ladesäule in Niedersachsens größtem Ladepark für Elektro-PKW
In Deutschland sind Elektroautos noch wesentlich teurer als vergleichbare Verbrennermodelle © Lars Penning/dpa

Bain zufolge kostet ein SUV im C-Segment (entspricht nach europäischen Fahrzeugsegmenten der Kompaktklasse, bekanntestes Beispiel ist der VW Golf), egal ob Verbrenner oder Elektroauto, umgerechnet 18.000 Dollar. In Europa hingegen muss man für ein Elektroauto im gleichen Segment 46.000 Dollar, für einen Verbrenner aber nur 35.000 Dollar bezahlen. In den USA ist der Unterschied mit 42.000 Dollar zu 30.000 Dollar sogar noch etwas größer. Die Unternehmensberatung hat die Listenpreise der jeweils zehn meistverkauften SUVs im Volumensegment zugrunde gelegt.

Elektroautos in China teilweise billiger als Verbrenner: Preisparität kommt in Deutschland erst in einigen Jahren

Noack rechnet damit, dass die Parität auch hierzulande kommen wird, allerdings erst deutlich später. „In Europa und Deutschland gehen wir davon aus, dass Preisparität zwischen 2027 und 2030 kommt.“ Ein Grund ist, dass die Batteriekosten hier deutlich höher sind. So kostet laut Bain eine 60-kWh-Batterie für chinesische Hersteller im Schnitt 6500 Dollar, für deutsche Hersteller 1000 bis 2000 Dollar mehr. „Das liegt zum einen an der Technologie – chinesische Hersteller setzen stärker auf Lithium-Eisenphosphat – und zum anderen an der vertikalen Integration, teilweise mit direktem Zugriff auf die Rohstoffe“, so Noack. Ein weiterer Kostennachteil für die heimischen Hersteller ist, dass sie in Deutschland derzeit keine staatliche Förderung mehr erhalten.

Wie preissensibel die Verbraucher in Deutschland sind, hat VW selbst gezeigt. In einer zeitlich eng begrenzten Aktion im Februar dieses Jahres wurde der ID.3 für monatliche Raten ab rund 150 Euro angeboten, was in etwa der Rate für den Golf entspricht. Das Ergebnis war, dass das Elektromodell genauso gut lief wie der Verbrenner.

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