„Ich bin ein schwarzer Nazi“ – Trump-Verbündeter sorgt für Aufsehen in den USA
In einem CNN-Bericht werden schwere Anschuldigungen gegen den republikanischen Kandidaten für das Gouverneursamt von North Carolina erhoben. Der Nachrichtensender hat Beweise.
Washington, D.C. – In der Welt der US-Politik gibt es seit jeher eine unausgesprochene Regel: Wer in den Ring steigt, sollte seine Vergangenheit im Griff haben. Nicht nur politische Gegner lauern darauf, jeden Fehltritt aufzudecken, auch investigative Teams machen sich auf die Suche, die dunkelsten Geheimnisse der Politiker auszugraben. Das CNN KFile-Team hat bewiesen, dass keine Vergangenheit unberührt bleibt – und sorgt mit seinen Enthüllungen für ein politisches Erdbeben.
Republikanischer Kandidat für das Gouverneursamt von North Carolina: Tiefe Abgründe in seiner Vergangenheit?
Mark Robinson kandidiert für das Amt des Gouverneurs von North Carolina. Als republikanischer Kandidat genießt er den Rückhalt des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. CNN KFile hat ein wenig in seiner Vergangenheit herumgestochert – ob Trump ihn nach den drastischen Vorwürfen immer noch unterstützt?
Robinson soll sich, laut CNN, auf der Pornowebsite „Nude Africa“ (zu Deutsch „Nacktes Afrika“) unter dem Benutzernamen „minisoldr“ als „Perverser“ (im englischen Original: „a perv“) und „schwarzer Nazi“ (im englischen Original: „black NAZI“) bezeichnet haben. Zudem soll er geschrieben haben, dass Sklaverei „nicht schlecht“ sei. „Manche Leute sollten Sklaven sein. Ich wünschte, jemand würde Sklaverei wiederbringen. Ich würde sicher ein paar kaufen.“
CNNs investigatives Rechercheteam: Wollen Robinson als „minisoldr“ identifiziert haben
CNN KFile ist das Investigativ Team des Nachrichtensenders CNN. Andrew Kaczynski leitet das Rechercheteam der Nachrichtenplattform und gräbt tief in den Archiven der Kandidaten. Gemeinsam mit Em Steck, recherchierte Kaczynski den Fall Robinson. Anhand von Profildetails will das Team Robinson als „minisoldr“ identifiziert haben.
CNN KFile schreibt in ihrem Bericht, dass der volle Name, der für das Benutzerkonto „minisoldr“angegeben wurde, „Mark Robinson“ sei. Die E-Mail-Adresse des Kontos sei eine, die Robinson mehrfach online verwendet habe. Robinson verwendete auf der Plattform X, einst den Benutzernamen „minisoldr“, eine YouTube-Playlist eines Benutzers namens „minisoldr“ enthält ausschließlich Videos von Robinson und auf Pinterest gibt ein Benutzer namens „minisoldr“ seinen Namen als „Mark Robinson“ an. CNN nennt weitere Überschneidungen und belegt diese mit Bildern.
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Widerspruch in den Aussagen: Abfällige Äußerungen über Abtreibungen und Transgeschlechtlichkeit
Viele von Robinsons mutmaßlichen Kommentaren auf der Plattform stehen im Widerspruch zu seinen öffentlichen Standpunkten. In der Öffentlichkeit soll Robinson vehement argumentiert haben, dass Menschen nur Toiletten benutzen sollten, die dem Geschlecht entsprechen, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, schreibt CNN. Er soll auch gesagt haben, dass Transgender-Frauen verhaftet werden sollten, wenn sie Damentoiletten benutzen. „Minisoldr“ denkt anders über Transgeschlechtlichkeit. In einem Kommentar soll er laut CNN geschrieben haben: „Ich schaue mir gerne Transen-Pornos mit Mädchen an! Das ist verdammt heiß! Es nimmt den Mann raus und lässt den Mann drinnen!“
Robinson sprach sich in der Vergangenheit öfter für ein vollständiges Abtreibungsverbot aus. Im aktuellen Rennen um das Gouverneursamt unterstützt er ein sogenanntes „Heartbeat“-Gesetz, das Abtreibungen nach Feststellung eines Herzschlags – etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche – verbieten würde, mit Ausnahmen bei Vergewaltigung, Inzest und wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Im Dezember 2010 schrieb „minisoldr“ einen Kommentar über Abtreibungen bei Prominenten: „Das ist mir egal. Ich will nur das Sexvideo sehen!“
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Republikaner weist Anschuldigungen zurück: „Wir bleiben im Rennen“
In einem Interview mit CNN wies Robinson wiederholt die Anschuldigungen zurück, die umstrittenen Kommentare auf der Website „Nude Africa“ verfasst zu haben. Als ihm zahlreiche Beweise vorgelegt wurden, die ihn mit dem Benutzernamen „minisoldr“ in Verbindung brachten, reagierte er abwehrend: „Ich werde nicht ins Detail gehen, wie jemand diese anzüglichen Boulevardlügen fabriziert hat.“
Die Kommentare, die Robinson mutmaßlich schrieb, stammen aus der Zeit zwischen 2008 und 2012, also vor seinem Eintritt in die Politik und seiner aktuellen Rolle als Vizegouverneur von North Carolina. Rücktrittsforderungen aus den Reihen seiner eigenen Partei lehnte er entschieden ab. In einer auf der Plattform X veröffentlichten Videobotschaft betonte Robinson: „Das sind nicht die Worte von Mark Robinson“ und „wir bleiben im Rennen.“
Robinsons Kontroverse: Schadet es Trump im US-Wahlkampf 2024?
Robinson ist derzeit Vizegouverneur in North Carolina, ein Bundesstaat, der im US-Präsidentschaftswahlkampf besonders hart umkämpft ist – ein Swing State. In aktuellen Umfragen zur US-Wahl liegt die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris in North Carolina knapp vor Robinsons Parteikollegen und republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump. Könnte die Kontroverse um Robinson auch Trumps Wahlkampf schaden?
Auf eine Frage nach dem aktuellen CNN-Bericht über Robinson antwortete eine Sprecherin Trumps, der Ex-Präsident konzentriere sich darauf, ins Weiße Haus einzuziehen und das Land zu retten, berichtet AFP. „North Carolina ist ein wichtiger Teil dieses Plans“, fügte die Sprecherin hinzu. (lw)