Trotz leerer Kassen: Steigerwegbrücke wird ersetzt
Schatten und dauerhafte Feuchtigkeit haben der Steigerwegbrücke in Miesbach den Garaus gemacht. Tragende Teile sind angefault. Die Verkehrssicherheit ist nicht mehr gegeben, die Brücke gesperrt. Ersetzt werden soll sie – diesmal in Stahl.
Miesbach – Eigentlich hat sie lange durchgehalten, die Holzbrücke über die Schlierach am Steigerweg in Miesbach. 1986 erbaut, wurden im August 2022 bei der Hauptprüfung erste Mängel festgestellt. Ehe diese mangels eines Zimmerers behoben werden konnten, folgte nun die Sperrung.
Wie Jürgen Brückner vom Tiefbauamt am Donnerstagabend im Stadtrat erläuterte, sei es sinnvoll, die neue Brücke wegen der dauerhaften Feuchtigkeit nicht mehr in Holz, sondern in Stahl auszuführen. Die Kosten liegen laut einer ersten Grobschätzung bei 120.000 Euro inklusive Nebenkosten, da die Brückenfundamente noch in Ordnung sind. Fertigung und Einsetzen der Brücke könnte 2025 erfolgen. Da für 2024 bereits 60.000 Euro dafür im Haushalt eingestellt sind, könne man Planung und Abriss bereits heuer angehen. Denn kostenmäßig mache es keinen Unterschied, ob man Holz, Stahl oder Stahlbeton verbaue. Und eine Förderung könne man ebenfalls beantragen.
Diskussion ums Material
Laut Erhard Pohl (CSU) wird die Brücke gut genutzt. Jedoch stelle sich die Frage, ob es eine Planung brauche oder ob man sich diese Kosten sparen könne. Auch fragte er, ob die Brücke jetzt gleich abgerissen werden müsse. Sie sei gesperrt, und wenn dennoch Leute sie nutzten, sei es deren privates Risiko.
Laut Brückner ist der frühe Abbau nötig, um den Unterbau für die neue Brücke begutachten zu können. Sein Rat, auf Stahl zu setzen, wurde jedoch von einigen Ratsmitgliedern angezweifelt. So machte sich Waldbauer Michael Lechner (FL) erneut für Holz stark und verwies darauf, dass eine Holzbrücke mit Dach 100 Jahre halte. Ein zusätzlicher Aufwand, der laut Paul Fertl (SPD) aber auch zusätzliche Kosten verursache: „Wenn Stahl sinnvoll ist, dann machen wir es mit Stahl.“ Stefan Griesbeck (CSU) regte dagegen an, über Aluminium nachzudenken. Diese Möglichkeit sollte zumindest telefonisch seitens der Verwaltung eruiert werden.
Kritik an Planungskosten
Um Kosten zu sparen, sprach sich Markus Baumgartner (CSU) dafür aus, den Planungsaufwand zu reduzieren und auf Modulbauweise zu setzen. „Der Maßanzug ist immer teurer als der von der Stange“, sagte er. Zudem habe er als Rechnungsprüfer immer wieder feststellen müssen, „dass oft 20 Prozent der Kosten für die Planung“ anfallen. Daher regte er an, Firmen einzuladen, die sich die Brückensituation ansehen sollten – „das kostet uns nichts“. Was Brückner nicht unterstützte. Eine „Brücke von der Stange“ bringe finanziell keine Vorteile, denn schon für Behelfsbrücken würden zwischen 80.000 und 90.000 Euro fällig. Und Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU), selbst Planer, betonte: „Wenn man an der Planung spart, zahlt man oft doppelt so viel.“
Der Stadtrat sprach sich bei einer Gegenstimme für einen Neubau aus. Ein letztlich zentraler Beschluss. Denn wenn die Brücke nicht mehr gebaut werden sollte, würde die beschränkt öffentliche Widmung des Fußgängerwegs rauf zur Frauenschulstraße kraft des Bayerischen Straßen- und Wegegesetzes wegfallen.
ddy