Illegale Produkte im Angebot: Beliebter Online-Plattform droht EU-Strafe

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Dem chinesischen Online-Marktplatz Temu droht eine Strafe. Grund ist ein Verstoß gegen das europäische Digitalrecht.

Brüssel – Der chinesische Online-Marktplatz Temu verstößt nach einer Analyse von Experten der EU-Kommission gegen europäisches Digitalrecht. Es sei nachgewiesen worden, dass für Verbraucher in der EU ein hohes Risiko bestehe, dort auf illegale Produkte zu stoßen, teilte die Brüsseler Behörde zu einer vorläufigen Einschätzung mit. Sollte das Ergebnis bestätigt werden, droht Temu eine Geldbuße von bis zu sechs Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes.

Illegale Produkte im Angebot: Temu droht EU-Strafe

Die Kommission habe heute vorläufig festgestellt, dass Temu gegen die Verpflichtung aus dem Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) verstößt, die Risiken einer Verbreitung illegaler Produkte auf seinem Markt ordnungsgemäß zu bewerten. Das teilte die EU-Kommission in einer Pressemitteilung vom 28. Juli 2025 mit.

Shopping-App Temu
Die umstrittene Plattform Temu mischt den Online-Markt auf. © Hannes P Albert/dpa

„Es wurde nachgewiesen, dass ein hohes Risiko für Verbraucher in der EU besteht, auf illegale Produkte auf der Plattform zu stoßen. Insbesondere ergab die von der Kommission durchgeführte Analyse eines Mystery-Shopping-Verfahrens, dass Verbraucher, die auf Temu einkaufen, sehr wahrscheinlich nicht konforme Produkte wie Babyspielzeug und kleine Elektronikprodukte im Angebot finden“, heißt es weiter.

EU-Vorwürfe gegen Temu: „Sicherheit der Verbraucher nicht verhandelbar“

Es sei nachgewiesen worden, dass für Verbraucher in der EU ein hohes Risiko bestehe, dort auf illegale Produkte zu stoßen, teilte die Brüsseler Behörde zu einer vorläufigen Einschätzung mit. Insbesondere ergab die Untersuchung demnach, dass auf Temu einkaufende Menschen sehr wahrscheinlich Babyspielzeuge oder Elektronikprodukte finden, die nicht EU-Regeln entsprechen.

Laut der EU-Kommission wäre Temu gemäß dem Gesetz über digitale Dienste (DSA) eigentlich dazu verpflichtet, Risiken einer Verbreitung illegaler Produkte auf seinem Marktplatz besser nachzugehen. Kommissionsvizepräsidentin Henna Virkkunen teilte dazu mit: „Die Sicherheit der Verbraucher im Internet ist in der EU nicht verhandelbar.“ 

Die Behörde unter der Leitung von Ursula von der Leyen betonte am Montag, dass sie noch nicht final entschieden hat, ob Temu wirklich gegen EU-Recht verstößt. Sie betonte allerdings, dass sie weiter auch zu anderen mutmaßlichen Verstößen von Temu gegen das Digitalgesetz ermittelt – einschließlich der Verwendung süchtig machender Gestaltungsmerkmale des Marktplatzes.

Online-Plattform steht schon länger in der Kritik

Gegen Temu wird schon länger ermittelt. Im Oktober hatte die Kommission bekanntgegeben, dass sie überprüft, ob die Plattform genug gegen den Verkauf illegaler Produkte unternehme. Damals hieß es unter anderem, unseriöse Händler würden auch dann wieder auf der Plattform auftauchen, nachdem sie gesperrt worden seien. 

Auch europäische Verbraucherschutzbehörden gehen gegen Temu vor. Wie das Netzwerk für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) im November bekannt machte, verstoßen mehrere Praktiken auf der Plattform gegen EU-Recht. Als problematische Praktiken wurden damals falsche Rabattaktionen, gefälschte Bewertungen sowie fehlende und irreführende Informationen zu Rechtsansprüchen der Verbraucher angeführt. Auch Kontaktangaben verstecke Temu, sodass sich Kundinnen und Kunden nicht ohne Schwierigkeiten an die Plattform wenden könnten. Auch werde der Eindruck vermittelt, dass Produkte nur begrenzt oder für kurze Zeit verfügbar seien. (bohy/dpa)

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