"Lächerlicher Rechtsstreit": Rentnerin (81) verliert 325.000 Euro wegen Zentimetern

Ein langwieriger Rechtsstreit zwischen Nachbarn in Ilford, einem Vorort von London, endet mit einem Urteil gegen eine Rentnerin. Die 81-jährige Christel N. stritt sieben Jahre um einen schmalen Landstreifen, der ihr nun horrende Gerichtskosten von 280.000 Pfund, umgerechnet rund 324.000 Euro, verursacht. Der Betrag geht nun von ihrer Rente ab.

Die Rentnerin verklagte ihre Nachbarin, die Ärztin Dr. Jyotibala P., in mehreren Instanzen wegen einer Wasserleitung, welche die Beklagte angeblich auf dem Grundstück der 81-Jährigen errichtet hatte.

Richter stinksauer auf Rentnerin: "Das bringt die Rechtsprechung in Verruf"

Beide Parteien gaben im Prozess laut "Daily Mail" zusammen über 300.000 Pfund aus, fast 350.000 Euro. Dabei ging es unter anderem darum, wem der wenige Zentimeter breite Streifen zwischen den Häusern der Nachbarn gehört. Der zuständige Richter, Sir Anthony Mann, entschied in dieser Frage gegen die 81-Jährige und forderte sie auf, 65 Prozent der Anwaltskosten ihrer Nachbarin zu übernehmen. Diese betrugen immerhin 100.000 Pfund, rund 116.000 Euro.

Der Jurist zeigte sich im Prozess, den die Zeitung über Jahre verfolgt hat, zutiefst bestürzt über den Rechtsstreit: "Hunderttausende von Pfund für eine Leitung und einen Wasserhahn, die keine Rolle spielen – das bringt die Rechtsprechung in Verruf", zitiert ihn die Daily Mail. Außerdem kritisierte er beide Seiten für ihre Hartnäckigkeit in diesem "lächerlichen Rechtsstreit".

Ein Richter greift sich an den Nacken.
Richter Sir Anthony Mann musste für den Fall sogar eine Besichtigung des Grundstücks vornehmen (Symbolbild) Getty, Martin Barraud

Nachbarschaftsstreit: So reagieren Sie richtig

Die Kontrahentinnen hingegen halten ihren Disput für gerechtfertigt. Der Rentnerin ging es um angebliche Schäden, welche durch Feuchtigkeit in ihrem Wintergarten entstanden seien. Dr. Jyotibala P. hingegen sah durch den Rechtsstreit den Wert ihres Hauses gefährdet, das sie im Jahr 2013 für stolze 450.000 Pfund gekauft hatte, weit mehr als eine halbe Million Euro.

Oft ist dies die Basis von Nachbarschaftsstreits: Beide Parteien sehen sich im Recht und keiner will nachgeben. Um aus solchen Situationen wieder herauszukommen, helfen diese Tipps.

  • Kommunikation suchen: Warten Sie nicht zu lange und suchen Sie das Gespräch. Formulieren Sie Ihr Ziel klar und sachlich, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Emotionen kontrollieren: Analysieren Sie Ihre Gefühle und die Ihres Nachbarn. Neutralisieren Sie emotionale Ausbrüche mit sachlichen Argumenten.
  • Gespräch vorbereiten: Erstellen Sie einen Gesprächsleitfaden und bitten Sie Ihren Nachbarn um einen Termin. Führen Sie das Gespräch in einem neutralen Raum.
  • Professionelle Hilfe: Wenn der Streit eskaliert, bitten Sie einen neutralen Dritten um Vermittlung. Ein Mediator oder der Vermieter kann helfen.
  • Rechtslage prüfen: Drohen Sie nicht mit rechtlichen Schritten, bevor Sie sich über die Rechtslage informiert haben. Ein Rechtsstreit sollte das letzte Mittel sein.

Nachbarschaftsstreit endet tödlich: Rentner greift zu den Waffen

Welche dramatischen Folgen ein ungelöster Konflikt haben kann, zeigt ein weiterer Fall aus England. Ein Streit zwischen zwei Nachbarn in Aylesbury endete tödlich. Der 80-jährige Peter K. hat seinen 76-jährigen Nachbarn John J. mit einem Hammer angegriffen und später mit einem Messer tödlich verletzt. Die Thames Valley Police teilt mit, dass Peter K. wegen Mordes schuldig gesprochen wurde. 

Der Vorfall ereignete sich im Januar dieses Jahres. Zwei Frauen stoppten zunächst den Angriff, aber Peter K. kehrte später mit einem Messer zurück.