F-16-Kampfjets gegen Putin: Neue Ukraine-Strategie lehrt Russland vor Ankunft das Fürchten

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Die Ukraine erwartet die Lieferung von F-16 Kampfjets aus dem Westen. Mit einer neuen Strategie soll Russlands Luftverteidigung bis dahin möglichst stark geschwächt werden. Ein Experte warnt jedoch.

Kiew – Um sich im Ukraine-Krieg gegen Russland zu verteidigen, pocht der ukrainische Präsident Selenskyj schon lange auf eine bestimmte Lieferung aus dem Westen: F-16 Kampfjets. Nun, nach vielen Debatten und Monaten des Wartens, sollen die von Putin gefürchteten Mehrzweckkampfflugzeuge bald in der Ukraine angekommen. Das ukrainische Militär hat bereits einen Strategiewechsel vorgenommen, um nach Ankunft der Kampfjets offensiv gegen Russlands Luftwaffe vorgehen zu können.

Ukraine mit Strategiewechsel: Kiew will Putins Luftverteidigung vor Ankunft der F-16 Kampfjets schwächen

Die intensivierten ukrainischen Angriffe auf die Flugabwehrsysteme von Russland zeigen den momentanen Fokus der Ukraine deutlich: die Luftverteidigung von Putin schwächen. So soll sichergestellt werden, dass die teuren F-16 Kampfjets den Streitkräften in der Verteidigung gegen den Aggressor Russland möglichst lange dienen. Bei Angriffen auf die Krim war die neue Strategie zuletzt von Erfolg gekrönt. Wie Newsweek mitteilt, sollen ATACMS-Rakete in der Nacht auf den 10. Juni zwei moderne russische Luftabwehrsysteme und einen Radar getroffen haben.

Ein Kampfjet vom Typ F-16 der dänischen Luftwaffe
Ein Kampfjet vom Typ F-16 der dänischen Luftwaffe im Rahmen einer Übung. Auch das skandinavische Land liefert der Ukraine im Kampf gegen Russland F-16 Kampfjets. © Boris Roessler/dpa

Bis Kiew wirklich eine Luftüberlegenheit gegen Russland hat, könnte trotz der Erfolge dauern. Auch, ob die F-16 Kampfjets der Ukraine dabei helfen können, im Ukraine-Krieg aus der Position des Angegriffenen herauszukommen, bleibt abzuwarten. Militärexperte Oberst Markus Reisner warnt im ZDF jedoch davor, den Kampfjets zu viel „Wunderwaffen“ oder „Gamechanger“-Potential zuzusprechen.

Ukraine steht vor F-16 Kampfjet-Lieferung vor Herausforderung – Militärexperte sieht dennoch Chancen gegen Russland

Es sei zwar ein „sehr verlässliches System“ und habe eine „gute und gediegene technische Ausstattung“, doch bringe auf Herausforderung. So sagt der Militärexperte, der richtige Einsatz der F-16 Kampfjets benötige Logistik der Waffensysteme sowie Piloten. Bei den Piloten ginge es vor allem um die Erfahrung und Ausbildung, die es braucht, um gegen die erfahrenen russischen Piloten bestehen zu können. Dieses Problem war bereits länger im Fokus der F-16-Diskussionen, weshalb viele ukrainische Streitkräfte im Cockpit der Kampfjets ausgebildet wurden.

Der Experte sieht jedoch auch große Hoffnung in den F-16 Kampfjets, vor allem beim Kampf gegen die strategischen Luftangriffe durch Russland. Hier könnten die gelieferten Mehrzweckkampfflugzeuge sowohl andere Kampfflugzeuge, als auch Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen auf Distanz halten oder abschießen. Die jüngsten Angriffe auf Russland sieht auch Reisner als Strategiewechsel: „Man versucht ganz gezielt, die russische Fliegerabwehr so zu verringern, dass quasi der Einsatz der F-16 vorbereitet wird.“

Lieferung zu klein? So viele F-16 Kampfjets bräuchte Kiew, um Vorteil gegen Russland zu haben

Das in Washington ansässige Think-Tank „Center for Strategic and International Studies“ schreibt, die Lieferung der F-16 Kampfjets sende ein starkes Signal an Putin. „Die Fähigkeiten der F-16 ermöglichen es der Ukraine, mehr russische Ziele zu gefährden und somit mehr Verhandlungsmacht im Krieg und am Verhandlungstisch zu gewinnen“, schreibt das Institut. Eine Luftüberlegenheit könne Kiew außerdem dabei helfen, die Verluste am Boden zu verringern – was wiederum für einen Kriegsverlauf entscheidend sein könnte.

Dennoch seien derzeit 65 F-16 der Ukraine zugesagt. Um effektiv gegen Russland vorzugehen, schätzen die Experten, brauche es aber mindestens 216 der Kampfjets. Auch, um die Verluste der ausgedünnten ukrainischen Luftwaffe im seit über zwei Jahren andauerndem Ukraine-Krieg zu kompensieren. (nbe)

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