Unternehmen in der Krise: Webasto holt externen Sanierer

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Starnberg
  4. Gauting

Kommentare

Er soll es richten: Johann Stohner von Alvarez & Marsal hat den Auftrag, als Chief Restructuring Officer Webasto auf Kurs bringen. © Webasto

Der Automobilzulieferer Webasto hat mit Johann Stohner einen externen Sanierer in den Vorstand berufen. Er soll das Unternehmen restrukturieren.

Stockdorf – Der deutschen Automobilbranche und damit auch den Automobilzulieferern geht es nicht gut. Kostendruck, Inflation, Störungen in der Lieferkette, Nachfrageschwankungen, konjunkturelle Eintrübungen: All das sind Rahmenbedingungen, unter denen Firmen wie Webasto leiden. Nun erhöhen die Stockdorfer nach eigener Auskunft „das Tempo bei der Neuausrichtung der Unternehmensstrategie“. Zu diesem Zweck hat Webasto zum Beginn dieses Jahres Johann Stohner als Chief Restructuring Officer (CRO) an Bord geholt. „Die Entscheidung haben Aufsichtsrat und Vorstand von Webasto in enger Abstimmung mit den Eigentümerfamilien und kreditgebenden Banken getroffen, um die finanzielle und operative Restrukturierung des Unternehmens zur Zukunftssicherung von Webasto zu beschleunigen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Lesen Sie auch: Webasto kündigt Stellenabbau an

Schon Anfang vergangenen Jahres hatte Webasto die Konsequenz aus den enttäuschenden Zahlen 2023 gezogen und einen Sparkurs angekündigt. Die Rede war von einem Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich. Und schon damals war klar, dass die Neuausrichtung auf die Bereiche Dach („Roof“) und Elektrifizierung („Electrification“) ins Stocken geraten ist. In der Folge wurde bekannt, dass Webasto den Standort Gilching aufgibt und die Mitarbeiter im Gegenzug für eine dreiwöchige Betriebsruhe über Weihnachten auf ihr Urlaubsgeld verzichten. Jetzt wurde Johann Stohner, Managing Director beim Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal, ins Haus geholt. Der Experte verfügt nach Auskunft von Webasto über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Neuausrichtung von Unternehmen. „Er hat zahlreiche Restrukturierungsprojekte bei mittelständischen Unternehmen und börsennotierten Konzernen erfolgreich geleitet.“

Dr. Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands von Webasto, begrüßt die Ernennung: „Mit unserem Anfang 2024 eingeleiteten Optimierungsprogramm waren wir auf einem guten Weg. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen der Automobilindustrie im zweiten Halbjahr für uns weiter deutlich verschlechtert“, heißt es in der Mitteilung. „Wir müssen unsere Kapazitäten in Produktion und Entwicklung weiter konsequent an die veränderte Lage anpassen, unsere Organisation insgesamt verschlanken sowie unser Produktangebot weiter schärfen.“

Lesen Sie auch: Als Gauting Industriestandort war

Für Stohner selbst ist die Übernahme der neuen Funktion bei Webasto ein besonderer Schritt: „Mit seinen innovativen Produkten im Dach- und Elektrifizierungsbereich, seiner starken Markenpositionierung und seiner breiten Kundenbasis zählt Webasto zu den wichtigsten Unternehmen der Automobilindustrie weltweit“, erklärt er. Am 23. Dezember 2024 sei ein Stabilisierungsvertrag mit Banken, Gläubigern und Finanzierern geschlossen worden. „Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck an der Ausarbeitung eines umfangreichen Restrukturierungskonzepts“, so Stohner. Die Stabilisierungsvereinbarung sichert laut Webasto den notwendigen Finanzrahmen bis zum 31. Mai 2025. Anschließend sollen auch die mittel- und langfristigen Kredite neu geordnet werden.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Starnberg-Newsletter.)

Auch interessant

Kommentare