„Freue ich mich darauf, festgenommen zu werden“: J.K. Rowling legt sich mit schottischer Regierung an

  1. Startseite
  2. Politik

„Freue ich mich darauf, festgenommen zu werden“: J.K. Rowling legt sich mit schottischer Regierung an 

KommentareDrucken

Ein neues Anti-Hass-Gesetz in Schottland stößt auf heftige Kritik von J.K. Rowling. Die Autorin fordert als Konsequenz ihre eigene Festnahme.

Edinburgh – Am Montag (1. April) trat in Schottland ein neues Gesetz zur Bekämpfung von Hassverbrechen in Kraft, mit dem gegen die „Aufstachelung zum Hass“ aufgrund von Alter, Behinderung, Religion, sexueller Orientierung, Transgender- oder Trans-Identität vorgegangen werden soll. Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling scheint darüber alles andere als glücklich zu sein.

Die Gegner des Gesetzes bemängeln, es könne zu einer Flut von Anzeigen kommen, und sehen das Recht auf Meinungsfreiheit gefährdet. Zudem kritisieren sie, dass Frauen nicht zu den geschützten Personengruppen zählen. Die Regierung in Edinburgh hatte jedoch angekündigt, ein eigenes Gesetz gegen Frauenhass auf den Weg zu bringen.

Rowling mit langem Text auf X

Rowling veröffentlichte unterdessen am Montagmorgen auf X einen langen Text, in dem sie das Gesetz heftig anfeindete, Transgender offen als falsch bezeichnete und die schottischen Behörden aufforderte, sie festzunehmen.

Die britische Schriftstellerin J.K. Rowling.
Die britische Schriftstellerin J.K. Rowling. © Tolga Akmen / AFP

„Die schottischen Gesetzgeber scheinen den Gefühlen von Männern, die ihre Vorstellung von Weiblichkeit – wie frauenfeindlich oder opportunistisch auch immer – ausleben, einen höheren Stellenwert einzuräumen als den Rechten und Freiheiten der echten Frauen und Mädchen“, so Rowling.

Harry-Potter-Autorin zeigt sich empört

Rowling, die ihre transphobischen Überzeugungen einschließlich ihrer „Bedenken“ gegen die Benutzung öffentlicher Toiletten durch Transfrauen seit langem unmissverständlich zum Ausdruck bringt, äußerte sich empört darüber, dass das neue Gesetz Frauen nicht explizit in die Gruppe geschützter Personen einbezieht.

„Die Neudefinition des Begriffs ‚Frau‘, die jeden Mann einschließt, der sich selbst zu einer Frau erklärt, hat bereits schwerwiegende Folgen für die Rechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen in Schottland, wobei die stärksten Auswirkungen wie immer die Schwächsten zu spüren bekommen, darunter (…) Opfer von Vergewaltigungen“, so Rowling in ihrem Beitrag auf X.

Die Harry Potter-Autorin fügte hinzu: „Sollte das, was ich hier geschrieben habe, im Sinne des neuen Gesetzes als Vergehen gelten, freue ich mich darauf, festgenommen zu werden.“ Rowling behauptet, das biologische Geschlecht könne nicht geändert werden und bezeichnet Transfrauen stets als Männer. 

J.K. Rowling würde „gerne ins Gefängnis“ gehen

Es ist nicht das erste Mal, dass Rowling Aussagen in dieser Richtung macht. Im Oktober letzten Jahres erklärte die Autorin auf X, dass sie „gerne“ ins Gefängnis gehen würde, wenn ein vorgeschlagenes Arbeitsgesetz umgesetzt würde, das das Verwechseln von Personen als schweres Vergehen einstuft. „Ich sitze gerne zwei Jahre ab, wenn die Alternative darin besteht, dass ich gezwungen werde, die Realität und die Bedeutung des Geschlechts zu leugnen“, sagte sie damals.

Zuvor hatte Schottlands zuständige Staatssekretärin Siobhian Brown in einem BBC-Interview nicht ausgeschlossen, dass auch das sogenannte Misgendern strafrechtlich verfolgt werden könne. Mit dem Begriff wird die Zuordnung einer Person zu einem Geschlecht bezeichnet, das nicht deren selbst gewählter Identität entspricht. 

Schottlands Regierungschef Humza Yousaf von der Unabhängigkeitspartei SNP verteidigte unterdessen das Gesetz. Es werde dabei helfen, dem wachsenden Hass entgegenzutreten, sagte er. Skeptischer äußerte sich der Generalsekretär der Polizeigewerkschaft Scottish Police Federation, David Kennedy. Er warnte in einem Interview des Radiosenders BBC 4, die Beamten seien nicht ausreichend geschult, um die neue Gesetzgebung anzuwenden. (skr/dpa)

Auch interessant

Kommentare