Erfolgreiches Urteil gegen Musk - Anwälte fordern Milliarden von Tesla

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Anwälte haben erfolgreich gegen eine Milliardenvergütung für Elon Musk argumentiert. Für ihre Honorarforderung soll Tesla nun tief in die Tasche greifen.

München - Elon Musk musste vor wenigen Wochen einen schweren Schlag einstecken. Er muss um ein Aktienpaket im Wert von fast 56 Milliarden Dollar bangen, das ihn zum reichsten Mann der Welt macht. Tesla hatte ihm die Aktienoptionen für 2018 in Aussicht gestellt, wenn ehrgeizige Ziele bei Börsenwert und Geschäftszahlen erreicht werden.

Anwälte fordern von Tesla fast sechs Milliarden Dollar: Stundensatz von über 305.000 Dollar

Doch für den Tesla-Aktionär Richard Tornetta war dieses Aktienpaket schlicht unanständig - er zog vor Gericht, mit Erfolg. Eine Richterin im US-Bundesstaat Delaware urteilte Ende Januar, Musk habe bei der Vereinbarung des Plans zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt, als dass man von einem fairen Verfahren sprechen könne. Wie es nun weitergeht, ist noch offen. Es liegt nun an den Klägern und Tesla, eine Lösung zu finden.

Elon Musk
Elon Musk nennt die Honorarforderung der Anwälte kriminell. © Susan Walsh/AP/dpa

Die Anwälte, die Tornetta vor Gericht erfolgreich vertreten haben, wollen ihren Anteil an dem Geld, das Tesla durch das Urteil gespart hat. Wie CNBC berichtet, fordern sie in einem Antrag auf Gebühren und Kostenerstattung knapp sechs Milliarden Dollar von dem Elektroauto-Bauer. Wie die Anwälte schreiben, haben sie im Laufe des Verfahrens insgesamt 19.499,95 Stunden aufgewendet, was bei knapp sechs Milliarden Dollar einem Stundensatz von 305.550 Dollar entspräche.

Anwälte fordern von Tesla fast sechs Milliarden Dollar: Honorar für Autobauer steuerlich absetzbar

Als Vergütung wollen die Anwälte etwas mehr als elf Prozent der Tesla-Aktien, die an Musk gegangen wären. Das wären etwa 29,4 Millionen Aktien. Die Tesla-Aktie schloss am Freitag (1. März) bei 202,64 Dollar pro Aktie, so dass das Honorar rund 5,96 Milliarden Dollar ausmachen würde. Musk selbst bezeichnet die Forderung auf X als „kriminell“.

Das Honorar sei gerechtfertigt, wenn man bedenke, wie viel Wert sie den Tesla-Aktionären geliefert hätten, argumentieren die Anwälte in dem Brief. „Diese Struktur hat den Vorteil, dass die Vergütung direkt an den geschaffenen Wert gekoppelt ist und nicht einmal ein Cent aus der Bilanz von Tesla entnommen wird, um die Gebühren zu bezahlen“, zitiert CNBC aus dem Schreiben der Anwälte. Außerdem seien sie für Tesla steuerlich absetzbar.

Anwälte fordern von Tesla fast sechs Milliarden Dollar: Forderung als „konservativ“ bezeichnet

Dennoch bezeichnen die Anwälte ihre Forderung als „konservativ“ nach Delaware-Recht, das ihnen eigentlich 33 Prozent des „quantifizierbaren übertragenen Vorteils“ zugesteht. Sie wiesen auch darauf hin, dass sie den Fall auf Erfolgsbasis übernommen hätten und bei einer Niederlage leer ausgegangen wären.

Wenn ein Richter das Honorar bewilligt, würde es den bisherigen Rekord für Anwaltshonorare in den Schatten stellen. Anwälte, die an Sammelklagen im Zusammenhang mit dem Bilanzfälschungsskandal beim Energiekonzern Enron beteiligt waren, erhielten 2008 Vergütungen in Höhe von 688 Millionen Dollar.

Die Anwälte, die Tornetta vor Gericht vertraten, stammen aus drei Kanzleien: Bernstein Litowitz Berger & Grossmann, Friedman Oster & Tejtel und Andrews & Springer.

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