Unternehmen bietet Prämie für Mitarbeiter ohne Krankheitstage
Beschäftigte des Kieler Verkehrsunternehmens KVG können bis zu 1.000 Euro Prämie im Jahr erhalten. Dafür dürfen sie aber nicht krank sein.
Eine Krankheitswelle jagt die nächste. Gefühlt ist immer jemand krank – ob im Freundeskreis, in der Familie oder im Job. Tatsächlich ist der Krankenstand in Deutschland auf einem Rekordniveau. Um dem entgegenzuwirken, hat das Kieler Verkehrsunternehmen KVG nun Boni eingeführt, und zwar nach dem Prinzip: je weniger Krankheitstage, desto mehr Geld. Das Modell soll zunächst für ein Jahr getestet werden. Das Ziel: Den Krankenstand senken. Denn auch im öffentlichen Nahverkehr schlägt der Fachkräftemangel zu. In Deutschland fehlen mehr als 4.200 Bus- und Straßenbahnfahrer.
Bonus für wenige Krankheitstage: So funktioniert die Anwesenheitsprämie

Busfahrer der KVG erhalten bis zu 250 Euro pro Quartal zusätzlich zum Gehalt, vorausgesetzt sie waren keinen einzigen Tag krank. Ein ganzes Jahr ohne einen Fehltag würde dann insgesamt satte 1.000 Euro Bonus einbringen. Sobald jedoch ein Krankheitstag anfällt, gibt es schon weniger Geld. Bei bis zu zwei Tagen landen noch 200 Euro zusätzlich auf dem Konto. „Lediglich“ 125 Euro extra sind es etwa bei drei bis vier Ausfällen. Sobald diese Grenze überschritten wird, gibt es gar kein extra Geld. Wer also mehr als vier Tage in einem Quartal krank ist, geht leer aus. Tesla plant übrigens ein ähnliches Projekt für Arbeitnehmer mit wenig Fehlzeiten.
Erstes Quartal vorbei: KVG zieht positives Resümee
Laut dem Kieler Unternehmen hätten nun rund 500 Mitarbeiter die erste Prämie erhalten, und zwar für die Monate Mai bis August. Mehr als 300 hatten allerdings keinen Anspruch auf das Extrageld. Durch die sogenannte Anwesenheitsprämie hat es laut der Sprecherin des Unternehmens, Andrea Kobarg, eine Verbesserung hinsichtlich des Krankenstands gegeben. Die Taktik soll zunächst ein Jahr lang getestet werden.
Kobarg nennt die Prämie außerdem eine große Belohnung für diejenigen, die keine Fehltage haben, berichtet der NDR. Ein Nachteil der Bonus-Idee könnte jedoch sein, dass Mitarbeiter krank zum Dienst kommen, um die Prämie nicht zu verschenken. Die KVG rechnet jedoch nicht damit, dass sich Mitarbeiter, die krank sind, nun extra wegen der Prämie zur Arbeit schleppen würden. Ob die Anwesenheitsprämie auch noch dem Testjahr bestehen bleibt, ist abzuwarten.