Die Jobangst geht um! Aber: Wer sich nicht anstrengen will, wird verlieren

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Deutschlands Wirtschaft steckt in Schwierigkeiten. Sigmund Gottlieb sieht Probleme bei Bürgergeld und Führung – und bei einigen Arbeitenden.

Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. In dieser Ausgabe geht es um die Perspektiven nach der Neuwahl des Bundestags.

Die Jobangst geht wieder um in Deutschland. Viele wissen bereits, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Die Zahl der Insolvenzen steigt dramatisch. Die deutsche Autoindustrie wankt. Mit ihr geraten immer mehr Zulieferer ins Schleudern.

Jobangst in Deutschland: Lebensentwürfe geraten außer Kontrolle

Es ist erst der Anfang. Wir haben zwar starke Gewerkschaften und Sozialpläne federn vieles ab. Dennoch: Lebensentwürfe geraten außer Kontrolle. Immer mehr Menschen spüren, was Friedrich Nietzsche so ausdrückt: Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens. Das ist die eine Seite unseres Landes.

► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.

► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.

► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.

Gleichzeitig fehlt uns die Motivation zur Arbeit. Wie uns Umfragen zeigen, sagt nicht mal jeder zweite Deutsche, im Job sein Bestes geben zu wollen. Damit sind deutsche Arbeitnehmer weit weniger motiviert als Menschen in Indien, China oder den USA.

Motivations-Probleme: Führung und Firmenkultur machen Probleme – aber auch das Bürgergeld

In Deutschland geht die Jobangst um, konstatiert Videokolumnist Sigmund Gottlieb. © Kerstin Kokoska/imago

Für diesen Befund sind zunächst die Unternehmen verantwortlich. Führung und Firmenkultur lassen offenbar zu wünschen übrig. Doch auch die Politik gibt falsche Signale. Das Bürgergeld ist ein verantwortungsloser Anreiz zum Nichtstun. Die Vier-Tage-Woche bei mehr Lohn kann nicht gutgehen. Das Home-Office hat in vielen Branchen die Produktivität nicht gesteigert.

Work-Life-Balance klingt vor allem deutsch. Deutschland zeigt sich zu Beginn dieses Jahres als gespaltenes Land: Die einen bangen um ihren Arbeitsplatz. Die anderen haben keine Lust, sich anzustrengen. Aber wer sich nicht anstrengen will, wird verlieren.

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