Die Mieter einer Wohnanlage zwischen Römerstraße und Steinlesestraße in Weilheim sind derzeit stark verunsichert.
Weilheim - Die vier Gebäude, in denen aktuell 18 Parteien zur Miete wohnen, sollen nach und nach abgerissen und durch neue Sozialwohnungen ersetzt werden. Das Grundstück gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und war vor einigen Jahren auch für die Stadt Weilheim von Interesse. Die Stadt plante um 2020, auf einem Teil der Fläche eine Kita zu errichten – dieser Plan scheiterte jedoch.
Ähnlich wie im Weilheimer Wohngebiet Paradeis gibt es auch hier zwischen den Gebäuden viel freie Fläche. „Die BImA möchte größer bauen“, erklärt Manfred Stork, Leiter der Bauverwaltung in Weilheim. „Es sollen weitere Staatsbediensteten-Wohnungen entstehen, die Sozialwohnungen entsprechen. Die Stadt unterstützt das Vorhaben, da hier eine Nachverdichtung im Innenraum möglich ist.“
Aktuell liegt ein Bebauungsplan vor, zu dem sich die umliegenden Grundstückseigentümer bis Mitte letzter Woche schriftlich äußern konnten. Die Anmerkungen werden dann vom Bauamt gesammelt und während einer der zukünftigen Bauausschusssitzungen aufbereitet.
Für die Mieter bringt das jedoch wenig Klarheit. „Mein Mann und ich wohnen seit den 1990er Jahren hier“, erzählt eine Mieterin dem Kreisboten. „Die Wohnungen sind sehr einfach ausgestattet. Als wir einzogen, mussten wir alle Sanierungsarbeiten selbst übernehmen, um hier gut leben zu können.“
Der Eigentümer BImA habe seit Jahren nichts an den Häusern getan, die in den 1950er Jahren gebaut wurden und inzwischen stark renovierungsbedürftig sind. Das Paar hat seine Wohnung mit Heizung, einer schönen Küche und Wandisolierung selbst aufgewertet.
Günstige Mieten aber hoher Selbstanteil
„Wir zahlen 365 Euro Miete im Monat“, erklärt die Mieterin. „Das klingt nach einem günstigen Preis, aber wir müssen alle Reparaturen und Sanierungen selbst bezahlen.“ Eigentlich wolle sie ihr Bad sanieren, „aber wir investieren kein Geld mehr, solange wir nicht wissen, wie es weitergeht.“
Die Mieter berichten vom Vorschlag der BImA: Bewohner an der Ecke Römer- und Steinlesestraße sollen in die leer stehenden Apartments in der Steinlesestraße umziehen. Wenn das neue Gebäude fertig ist, könnten alle, die möchten, eine der neuen Sozialwohnungen beziehen. Wie hoch die Mieten dann sein werden, wurde bisher noch nicht besprochen.
Einige der Mieter sehen den Vorschlag als problematisch: „Wir haben ältere Nachbarn,“ so die Mieterin. „Eine Frau ist zum Beispiel über 80 Jahre alt und will nicht mehr mehrfach umziehen müssen. Das kann ich gut verstehen.“ Für einen anderen Mieter kommt ein Umzug nicht infrage, „weil wir eine Vier-Zimmer-Wohnung brauchen, und dort sollen nur Drei-Zimmer-Wohnungen zur Verfügung stehen.“
Mieter wollen endlich Klartext
Einen Zeitplan für die Umzüge und den Baubeginn gibt es bislang nicht. „Wie viele Wohneinheiten letztlich entstehen, steht noch nicht fest“, erklärt Stork, weil es von der Grundrissgestaltung der BImA abhängt und erst mit dem Bauantrag konkret wird. Eine Stellungnahme der BImA blieb bis Redaktionsschluss aus.
Die Anwohner sagen: „Wir tappen im Dunkeln und brauchen Klartext.“
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