„Klartext“-Talk im ZDF im Tickerprotokoll - Wärmepumpen-Unternehmer aus Köln grätscht Merz bei jeder Aussage rein
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Das sind die Regeln für die TV-Viererrunde
Freitag, 14. Februar, 19.50 Uhr: Nicht zu zweit, sondern zu viert: Beim großen Schlagabtausch in einer Viererrunde versammelt RTL am Sonntag (16. Februar) die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) in einem Studio. Ursprünglich hatte der Privatsender ein Duell zwischen Merz und Scholz geplant, schwenkte dann aber um.
Zeitkonten
RTL misst nach eigenen Angaben die Redezeit. Während der Sendung soll diese auch immer mal wieder eingeblendet werden. Ansonsten soll es ein nicht so starres Regelkonzept geben. Am Ende sind Schlussplädoyers geplant. Moderieren werden Günther Jauch ("Wer wird Millionär?") und die Nachrichtenmoderatorin Pinar Atalay - beides bekannte RTL-Gesichter.
Umfrage
Parallel zur Sendung, die zur wichtigen Sendezeit um 20.15 Uhr bei ntv und RTL ausgestrahlt wird, werden Zuschauer von Meinungsforschern (Forsa) befragt. Auch im Radio wird das „Quadrell“ zu hören sein: bei RTL - Deutschlands Hit-Radio, Antenne Niedersachsen und Antenne Thüringen.
Das Drumherum
Die Parteien haben die Möglichkeit, eigene Leute an den Studiostandort in Berlin-Adlershof mitzubringen. In einer Nebenlocation können diese die Viererrunde - RTL spricht von „Quadrell“ - verfolgen.
RTL sendet davor und danach weiteres Programm. Um 19.00 Uhr werden bereits Gespräche mit Spitzenpolitikern anderer Parteien - Sahra Wagenknecht (BSW), Christian Lindner (FDP) sowie Gregor Gysi (Die Linke) - gezeigt. Ab 22.15 Uhr bewerten Promis wie zum Beispiel „Let's-Dance“-Juror Joachim Llambi, Journalist Micky Beisenherz oder der frühere RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel die Viererrunde. Der Schwestersender ntv sendet in Teilen ein abweichendes Rahmenprogramm.
Die Befragung von Friedrich Merz
Merz zur Taurus-Angst: „Sonst geben wir die Ukraine auf“
21.53 Uhr: Zum Abschluss geht es um Taurus. Die Fragestellerin hat große Angst vor einem Krieg, wenn Deutschland sie liefert. Merz versucht ihr diese Angst zu nehmen, in dem er sagt, diese Systeme könnten sehr gut programmiert werden, sodass die Ukrainer damit nur das tun könnten, was Deutschland für sinnvoll halte.
„Wir werden uns in der Rückschau alle den Vorwurf machen, dass wir der Ukraine nicht früher und klarer geholfen haben“, sagt Merz. „Nach diesem Wochenende müssen Sie diese Frage noch deutlicher beantworten können. Sonst geben wir die Ukraine auf. “Putin träumt von Großrussland", sagt Merz. „Meine große Sorge ist, dass Putin unsere Nachkriegsordnung zerstört.“
Die Dame sagt: „Wir legen uns hier mit einer Atommacht an. Und Putin ist auch nicht zu unterschätzen.“ Und dann sei man schnell in einem Krieg drin. Merz erwidert, dass Putin diese Angst schüren wolle und wir uns aufgeben würden, wenn wir dieser Angst nachgeben. „Mit dieser Frage gehe ich abends lange nicht schlafen“, sagt Merz. „Ich habe auch Kinder und möchte, dass die in einem friedlichen, freien, wohlhabenden Land leben. Das beschäftigt mich am allermeisten.“
Merz: US-Vizepräsident wird morgen eine „sehr konfrontative“ Rede halten
21.50 Uhr: Moderatorin Bettina Schausten befragt den CDU-Chef kurz selbst. Merz spricht über die Münchner Sicherheitskonferenz: „Trump macht jetzt das, was er vor acht Jahren angekündigt hat.“ Und Europa brauche eine Antwort darauf. Der amerikanische Vizepräsident Vance weder am Freitag auf der SiKo eine „sehr konfrontative“ Rede halten. Und diese „Sicherheitskonferenz 2025 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben“. Es brauche nun ein gemeinsames europäisches Konzept, um auf Trumps Umsetzungen dieser Tage auch zu reagieren.
Merz sagt: „Das dauert alles zu lange. Wir sind zu teuer. Wir sind zu perfekt.“
21.43 Uhr: Nach einer kurzen Frage zur Bahn und Investitionen in Schienen geht es weiter mit einem Mann aus Magdeburg. Er hat ein familiengeführtes Transportunternehmen. Auch er spricht über Infrastruktur, gesperrte Brücken, schlechte Straßen. „Wie stellen Sie sicher, dass die Finanzierung der Sanierung der Bodeninfrastruktur erledigt wird?“
Merz fängt mit dem großen Sanierungsstau an. „Wir werden den sukzessive abbauen müssen. Das wird auch viel Geld kosten“; sagt Merz. Die Maut gehe in die Bahn statt in den Straßenbau. „Wir müssen dieses Geld wirklich in den Straßenbau stecken“, so Merz. Er wolle Planungen beschleunigen. „Das dauert alles zu lange. Wir sind zu teuer. Wir sind zu perfekt. Es dauert in Deutschland zu lange“, sagt Merz. Er sei „entschlossen“, das zu ändern.
Wärmepumpen-Unternehmer aus Köln grätscht Merz bei jeder Aussage rein
21.37 Uhr: Nun kommt ein Wärmepumpen-Unternehmer dran: „Was passiert unter Kanzler Merz in deutschen Heizungskellern und wie verhindern Sie, dass Menschen weiter Öl- und Gasheizungen einbauen?“, fragt der nächste Fragesteller. Erstmal folgt ein Streit, ob es ein Verbot gegeben habe in Habecks Heizgesetz. Der Mann bietet Merz dabei Paroli.
„Wir wollen keine Technologien vorschreiben“; sagt Merz. Habeck habe „Technologievorgaben“ gemacht. Der Mann unterbricht Merz und führt das Ausland an, in dem die Wärmepumpe deutlich weiter auf dem Vormarsch ist. „Wärmepumpen haben kein Parteibuch“, sagt er. „Wir brauchen Maßnahmen für die Übergangsphase. Was sind Ihre Maßnahmen?“
Merz spricht über das Klimageld. Der Mann interveniert sofort: „Das reicht hinten und vorne nicht.“ Merz setzt an, dass es darauf ankomme, wie man das ausgestaltet. „Nein!“, grätscht der Mann direkt wieder rein. Merz sagt schnell einen abschließenden Satz zur Technologieoffenheit. Dann geht dieser Schlagabtausch zu Ende.
„Was machen Sie gegen den Stellenabbau“, fragt der ThyssenKrupp-Arbeiter
21.32 Uhr: Ein Arbeiter von ThyssenKrupp in Bochum, in dritter Generation bei diesem Unternehmen, fragt: „Was machen Sie dagegen, dass in Zukunft weiter Stellen abgebaut werden?“, fragt der Mann. Merz spricht erstmal über die „Erfolgsgeschichte“, die auch dank „Einwandererfamilien wie der ihren“ gelungen sei.
ThyssenKrupp produziere zu teuer, sei nicht wettbewerbsfähig, so Merz. „Aber ich möchte, dass wir Stahlindustrie in Deutschland haben.“ Doch will er auch grünen Stahl? Jein. „Wasserstoff ja, aber erst, wenn wir ihn wirklich verfügbar haben, wenn wir kostengünstig damit produzieren können“, sagt Merz. Und weiter: „Wenn wir mit der Energiepolitik so weitermachen, dann hat die Stahlindustrie in Deutschland keine Zukunft.“
„Warum hält die CDU strikt an der Brandmauer fest, Herr Merz“
21.27 Uhr: Los geht's mit den Fragen. Ein Abteilungsleiter einer Baufirma in Hessen sagt, er mache sich große Sorgen, dass die Rechte weiter erstarkt. Trotzdem müsse man doch mit jedem reden und Gespräche führen, die auch zeigen könnten, was die AfD wirklich kann und will. Seine Frage: „Warum hält die CDU strikt an der Brandmauer fest - trotz vieler inhaltlicher Übereinstimmungen?“
Merz sagt, er verwende den Begriff „Brandmauer“ nicht. Aber jenseits der Sachfragen, wo man vielfach nicht übereinstimme, sagt Merz: „Wollen wir wirklich mit diesen Leuten zusammenarbeiten, die offen rechtsextremistisch sind, die offen ausländerfeindlich sind. Wollen wir das wirklich?“ Nein, sagt er deutlich. Die AfD-Fraktion sei „unappetitlich“, sagt Merz. Er wolle, dass die Parteien der Mitte die Probleme lösen.
21.23 Uhr: Friedrich Merz kommt ins Studio. Er steht neben Weidel. Sie wiederholt, dass die AfD der Union die Hand ausstrecke. Merz lehnt das aber ab. „Die AfD will die CDU zerstören und dagegen wehren wir uns“, sagt Merz. Dann geht es darum, mit wem Merz denn dann koalieren wolle. Während der CDU-Chef antwortet, fällt Weidel, die vorhin noch mehrfach sagte, sie wolle jetzt mal ausreden, ihm zigfach ins Wort. Na wunderbar.
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