Fäkalien fließen ungefiltert ins Meer: Urlaubsinsel verhängt Badeverbot und sperrt mehrere Strände
Mitten in der Hochsaison trübt verunreinigtes Wasser derzeit die Urlaubsstimmung auf Teneriffa. Urlauber können beliebte Badestrände vorübergehend nicht nutzen.
Puerto de la Cruz – Die kanarischen Inseln (Spanien) sind ein beliebtes Urlaubsziel. Nicht zuletzt das relativ gemäßigte Klima und die traumhaften Strände laden jedes Jahr Millionen von Touristen auf Fuerteventura, Gran Canaria oder Teneriffa ein. Doch auf letzterer dürfte die Urlaubsfreude momentan erheblich getrübt sein. Laut den zuständigen Behörden treiben Fäkalien an einigen Stränden Teneriffas im Meer. Deshalb wurden auf der Ferieninsel mehrere Strandabschnitte vorübergehend gesperrt.

Urlauber auf Teneriffa sollen nicht ins Wasser - mehrere Strände wegen Fäkalien im Meer gesperrt
Die Stadtverwaltung von Puerto de la Cruz hatte lautteneriffa-news.com bereits am 21. Juni angekündigt, dass die Ergebnisse einer Wasseranalyse eine Sperrung des beliebten Strandes Playa Jardin erforderlich machen. Dort wurden im Wasser hohe Werte von Escherichia coli (E. coli) Bakterien festgestellt, so die Behörden. Auch die bekannten Strandabschnitte Playa de Las Teresitas und Playa de Troya mussten wegen Fäkalien im Meer vorübergehend geschlossen werden.
Laut dem spanischen Portal erfolgte die Sperrung des Playa Jardin jedoch erst am 3. Juli. Demnach war der Strand zuvor noch fast zwei Wochen für Urlauber zugänglich, bevor die Stadtverantwortlichen die Schließung durchführten.
E. Coli
Escherichia coli (E. Coli) ist ein Keim (Kommensale), der natürlich im Darm von Vögeln und warmblütigen Säugetieren vorkommt, sowie auch in der menschlichen Darmflora. Dennoch können nestimmte Stämme von Escherichia coli bei Tieren und Menschen teils schwere Erkrankungen hervorrufen.
Das Reiseportal teneriffa.de beschreibt den Playa Jardin als eine der „absoluten Besonderheiten unter den Stränden im Norden Teneriffas“. Es handelt sich um einen Naturstrand mit dunklem Lavasand, den der kanarische Künstler César Manrique mit mehreren botanischen Gärten verschönerte.
Beliebter Traumstrand auf Teneriffa gesperrt – Tauchervideo zeigt braune Wolke im Wasser
Doch woher stammen die Fäkalien, die derzeit für Ekel-Alarm an den schönen Traumstränden auf Teneriffa sorgen? Übereinstimmende Medienberichte weisen auf ein defektes Abwasserrohr als Ursache für die schlechte Wasserqualität hin. Dadurch gelangen Fäkalien ungefiltert direkt ins Meer.
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Ein Taucher aus Puerto de la Cruz filmte, wie eine braune Wolke aus Abwasser ins Meer gelangte. Fischschwärme schwimmen mitten hindurch. Auch das Ökosystem leidet massiv unter den Fäkalien im Wasser.
Ein Stadtrat erklärte der kanarischen Zeitung Diario de Avisos, dass man eine Überlastung der örtlichen Abwasserinfrastruktur vermute. Es gebe vermutlich „einen Zusammenhang zwischen dem Bruch eines Auslaufs und einer über ihren Kapazitäten liegenden regionalen Kläranlage, die auch die Gewässer verwaltet“. Er fügte hinzu, dass der Playa Jardin möglicherweise den ganzen Sommer über geschlossen bleiben könnte: „Die Schließung wird auf unbestimmte Zeit dauern.“ Bislang seien jedoch keine Fälle von E. coli-Infektionen im Zusammenhang mit dem geschlossenen Strand bekannt, so der Stadtrat weiter.
Fäkalien-Alarm vor spanischer Urlaubsinsel: Kläranlage auf Teneriffa überlastet
Die Stadtverwaltung von Puerto de la Cruz sieht die Abwasserproblematik im Stadtteil Punta Brava als Hauptursache für die schlechte Wasserqualität. Die dortige Kläranlage ist seit langem überlastet, wie ein Bericht von teneriffa-news.com dazu ausführt. Ein zuständiges Konsortium wartet demnach seit April 2023 auf eine Genehmigung der Küstenbehörde, um die Kanalisation gründlich überprüfen zu können.
Der Bürgermeister von Puerto de la Cruz, Marco González, betonte, dass die Umsetzung „so schnell wie möglich“ erfolgen sollte. Es stehen „mehr als 25 Millionen Euro“ zur Verfügung, betonte er und warnte: „Die Kläranlage ist seit Jahren an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt.“ Auch die Bewohner von Punta Brava fordern in einer Facebook-Gruppe das Ende des Ablassens von Abwasser ins Meer. Um eine beliebte Urlaubsregion in Mallorca ist es ebenfalls nicht gut bestellt.
Bauchschmerzen, Durchfall und Blasenentzündung: die möglichen Folgen einer E.coli-Infektion
E. coli Bakterien können bei Menschen verschiedene Infektionen auslösen:
- Harnwegsinfektionen: Sie sind die häufigste Infektionsart, die durch E. coli ausgelöst wird. Bei Frauen wird durch E. coli Bakterien am häufigsten eine Blasenentzündung verursacht.
- Darminfektionen: Manchmal entwickeln Betroffene auch Darminfektionen, die durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln (z.B. unzureichend gekochtes Rinderhackfleisch), den Kontakt mit infizierten Tieren oder das Trinken von oder Baden in verunreinigtem Wasser entstehen können. Betroffene leiden unter Bauchschmerzen und Durchfall, manchmal sogar blutig.
Quelle: msdmanuals.com
Laut dem medizinischen Nachchlagewerk können E. Coli-Infektionen außerhalb des Verdauungstraktes sowie die meisten Darminfektionen durch die Verabreichung von Antibiotika wirksam behandelt werden. Es gibt jedoch auch „einen bestimmten Stamm dieser Bakterien“, bei dem Antibiotika den Betroffenen nicht helfen.
Ein britisches Paar hatte während seines Spanien-Urlaubs kein Problem mit E. Coli Bakterien im Meer. Allerdings traten bei der Anreise unerwartete Hindernisse auf. Vor manchen Orten sollten sich Urlauber hüten, das sind die dreckigsten Strände Europas. (kh/jm)