Europas Batterie-Traum zerplatzt: Northvolt stellt Betrieb nach Insolvenz ein
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt stellt nach der Insolvenz den Betrieb ganz ein. Welche Folgen das für die deutsche Tochter hat, ist unklar.
Skelleftea – Nach der Insolvenz folgt nun das Aus von Northvolt. Der schwedische Batteriehersteller stellt seinen Betrieb am Hauptsitz in Skelleftea ein. Das soll schrittweise bis zum 30. Juni 2025 erfolgen. Das Unternehmen habe nur noch einen Kunden, den Lkw-Hersteller Scania, eine VW-Tochter, weshalb die Betriebsfortsetzung während des Insolvenzverfahrens nicht lohne.
Northvolt stellt nach Insolvenz den Betrieb ein – nur noch ein Kunde war geblieben
Northvolt hatte im März in Schweden Insolvenz angemeldet. Der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter Mikael Kubu sagte damals, er hoffe, dass das angeschlagene Unternehmen die Produktion aufrechterhalten könne, während es nach einem Käufer suche. „Diese Regelung ist weder für einen einzelnen Beteiligten noch für die Konkursmasse selbst auf Dauer tragbar“, erklärte er jedoch nun.

Das Unternehmen hatte bereits im September eine harte Umstrukturierung eingeleitet. Northvolt strich ein Viertel der Stellen und erklärte, sich auf seine Hauptproduktionsstätte in Nordschweden zu konzentrieren. Im November beantragte Northvolt ein Sanierungsverfahren unter US-Gläubigerschutz, das jedoch scheiterte.
Northvolt hatte mit Schulden und schwacher Nachfrage zu kämpfen
Northvolt galt lange als großer Hoffnungsträger im europäischen Bemühen, technologisch im Bereich der Batterien für Elektroautos gegenüber China aufzuholen. Doch das Unternehmen häufte Schuldenberge an, kämpfte mit einer schwachen Nachfrage und Produktionsverzögerungen.
Infolge des Insolvenzantrags in Schweden wurde über die Hälfte der verbleibenden Beschäftigten entlassen. Noch etwa 1700 Mitarbeitende sollten während des Konkursverfahrens weiterbeschäftigt werden. Insolvenzverwalter Kubu bezeichnete die Fortführung des Betriebs damals als „wahrscheinlich entscheidend, um das Unternehmen ganz oder teilweise verkaufen zu können“.
Folgen der Insolvenz und Betriebseinstellung für Northvolt Tochter in Deutschland unklar
Unklar sind weiterhin die Folgen für das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany, das in Schleswig-Holstein eine Batteriezellenfabrik baut. Das Projekt in Heide wurde im März 2022 bekanntgegeben, im März 2024 wurde der erste Spatenstich gesetzt. Davor hatte Northvolt lange mit staatlichen Stellen verhandelt, um möglichst hohe Zuschüsse zu erhalten. Ausbezahlt wurde von der staatlichen Förderbank KfW ein Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro, für den je zur Hälfte der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgten. (ms/afp)