Wirtschaftswende? Deutsche Wirtschaft wächst stärker als erwartet
Überraschende Tendenz: Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal stärker gewachsen, als erwartet. Das hat das Statistische Bundesamt erklärt.
Wiesbaden – Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich stärker gewachsen als zunächst geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Zunächst hatte die Behörde ein Plus von 0,2 Prozent errechnet.
Deutsche Wirtschaft wächst: „Überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März“
„Grund für das gegenüber der ersten Schätzung leicht höhere Wachstum war die überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Vor allem die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen“, so Brand weiter. Stärker gewachsen als im ersten Quartal 2025 war das BIP zuletzt im dritten Quartal 2022 (+0,6 Prozent zum zweiten Quartal 2022).

Der Handel mit dem Ausland nahm im ersten Quartal 2025 preis-, saison- und kalenderbereinigt kräftig zu: So wurden insgesamt 3,2 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert, ausgehend von einem verhaltenen vierten Quartal 2024. Insbesondere die Ausfuhren von pharmazeutischen Erzeugnissen sowie von Kraftwagen und Kraftwagenteilen - beide sind bedeutende Exportgüter für den US-Markt - legten deutlich zu. Vorzieheffekte im schwelenden Handelskonflikt mit den USA dürften daher zu der positiven Entwicklung beigetragen haben. Die Importe stiegen zu Jahresbeginn ebenso, aber mit 1,1 Prozent weniger stark als die Exporte.
Privater Konsum zieht an – und hilft der deutschen Wirtschaft
Die privaten Konsumausgaben zogen im ersten Quartal 2025 stärker an als noch in den Vorquartalen. Sie stiegen preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2024. Dagegen sanken die Konsumausgaben des Staates um 0,3 Prozent. Grund hierfür dürften vor allem die vorläufigen Haushaltsführungen des Bundes und einiger Bundesländer sein, wodurch insbesondere staatliche Ausgaben für Sachaufwendungen reduziert wurden. Insgesamt nahmen die Konsumausgaben gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent zu.
Auch die Investitionen sind im Vergleich zum vierten Quartal 2024 gestiegen: Sowohl in Bauten (+0,5 Prozent) als auch in Ausrüstungen (+0,7 Prozent) waren die preis-, saison- und kalenderbereinigten Investitionen höher als im Vorquartal, was jeweils den zweiten Anstieg in Folge darstellt. Insgesamt erhöhten sich die Bruttoanlageninvestitionen zum Jahresbeginn um 0,9 Prozent. (dpa)