Männer allein werden niemals dauerhaften Frieden im Nahen Osten schaffen
Vor allem Frauenorganisationen setzen sich in Israel und dem Nahen Osten für Frieden ein. Auf ihnen ruhen die Hoffnungen im Israel-Krieg.
- Die zwei Frauenrechtsorganisationen „Women Wage Peace“ und „Women of the Sun“ kämpfen für Gleichberechtigung und einen baldigen Frieden in Israel.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Friedensabkommen hält, steigt, wenn Frauen an der Verhandlung beteiligt sind.
- Unter der Hamas ist politische Beteiligung für Frauen extrem eingeschränkt.
- Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 2. Februar 2024 das Magazin Foreign Policy.
Während der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen tobt, ist ein Ende des Konflikts im Nahen Osten nur schwer vorstellbar. Eine wachsende Bewegung palästinensischer und israelischer Frauen stellt sich jedoch seit Jahrzehnten nicht nur eine friedliche Koexistenz vor, sondern fordert sie auch ein. Nur drei Tage vor dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 versammelten sich Tausende von Frauen aus zwei friedensfördernden Gruppen am Jerusalemer Toleranzdenkmal zu einer Kundgebung und einem Marsch. Die Israelis von „Women Wage Peace“ trugen blaue Fahnen, die Palästinenserinnen von „Women of the Sun“ gelbe Fahnen.
Mitglieder der beiden Gruppen reisten zum Toten Meer – dem seit der Antike heilende Kräfte zugeschrieben werden – und deckten einen Tisch. Frauen beider Seiten stellten Stühle auf, als Symbol für die Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine politische Lösung in gutem Glauben. „Women Wage Peace“ entstand als Reaktion auf die „Operation Protective Edge“. Die „Operaton Protective Edge“ war eine israelische Invasion des Gazastreifens im Jahr 2014, die auf den gescheiterten Versuch des damaligen US-Außenministers John Kerry folgte. „Women Wage Peace“ wollte die Verhandlungen über den finalen Status und Friedensfindung wieder aufnehmen.

Frauen werden wenig bis kaum in die Verhandlungen zum Nahost-Konflikt einbezogen
„Wir, palästinensische und israelische Mütter, sind entschlossen, den Teufelskreis des Blutvergießens zu stoppen“, heißt es in der Präambel ihrer Kampagne, dem „Mother‘s Call“. Die Kampagne wurde neun Monate lang vorbereitet und umfasste eine einheitliche Agenda. Diese Agenda fordert eine politische Lösung innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens. Sie haben den Tisch gedeckt, um zu zeigen, wie wichtig der Dialog und die Beteiligung der Frauen an der Entscheidungsfindung sind. Doch in dem bisherigen Krieg in Israel fehlen weitgehend die Stimmen der Frauen bei den Verhandlungen und Konsultationen. Bei der Beteiligung von Frauen geht es nicht um Gleichheit oder Fairness oder um eine Show der Einbeziehung. Es geht darum, den Frieden zu gewinnen.
Im Jahr 2014 führte Laurel Stone, damals Forscherin an der Seton Hall University, eine quantitative Analyse von 156 Friedensabkommen im Zeitverlauf durch. Sie fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Abkommen mindestens zwei Jahre hält, um 20 Prozent steigt, wenn Frauen als Verhandlungsführerinnen und Vermittlerinnen tätig sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Abkommen 15 Jahre lang hält, stieg um 35 Prozent.
Während Männer im Nahost-Konflikt kämpfen, müssen Frauen die Gemeinschaft zusammenhalten
Viele Studien zeigen, dass Frauen eher zur Zusammenarbeit bereit sind und sich mehr auf soziale als auf militärische Belange konzentrieren. Außerdem neigen sie weniger dazu, Andersdenkende anzugreifen. Mit Frauen am Tisch ist das Potenzial für risikofreudiges Verhalten und Angriffe auf vermeintliche Feinde möglicherweise geringer. In heterogenen Teams werden Entscheidungen eher auf Grundlage von Fakten als auf Vorurteile getroffen.
Meine news
Im Krieg kämpfen Männer oft gegen die Armee. Frauen sind häufiger bereit, Familien und Gemeinschaften zusammenzuhalten. Einige Studien zeigen, dass sie sich mehr für Verhandlungen, den Schutz der Zivilbevölkerung und ein Ende der Gewalt einsetzen.„Wir haben aus den Fällen in Nordirland und Libyen gelernt“, sagte Yael Braudo-Bahat, die Ko-Direktorin von „Women Wage Peace“, gegenüber Foreign Policy. Die aktive Beteiligung von Frauen hat diese Friedens- und Wiederaufbauprozesse erheblich gestärkt.
Wer ist die Hisbollah?
Die Geschichte zeigt: Frauen sind entscheidend im Vermitteln von Konflikten
Im Vorfeld der offiziellen Gespräche, die zum Karfreitagsabkommen in Nordirland führten, bildeten katholische und protestantische Frauengruppen, eine Nordirische Frauenkoalition. Sie erhielten zwei Sitze an einem der 20 Tische der formellen Verhandlungen. Als eine der wenigen Gruppen, die sich über die konfessionelle Trennung hinwegsetzten, wurden ihre Mitglieder als ehrliche Vermittler angesehen. Sie vertraten die Anliegen der Zivilgesellschaft und trugen dazu bei, dass das Abkommen Verpflichtungen zur sozialen Heilung und Integration enthielt.
Da die Brutalität des Krieges trifft Frauen unverhältnismäßig stark. Sie hungern häufig als Erste, sind de facto die Versorgerinnen und werden zu Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt. Deshalb setzen sie sich häufig auch als Erste dafür ein, einen Weg zum Frieden zu finden, selbst wenn die männlichen Führer keine Kompromisse eingehen wollen.
Auch während des liberianischen Bürgerkriegs wurden Verhandlungen durch Frauen angestoßen
Während des zweiten liberianischen Bürgerkriegs spielten Frauen eine heldenhafte Rolle, indem sie männliche Entscheidungsträger erfolgreich zu Verhandlungen drängten. Der Dokumentarfilm „Pray the Devil Back to Hell“ unter der Regie von Gini Reticker und produziert von Abigail Disney machte die unglaubliche Geschichte bekannt, wie Frauen die Kriegsparteien davon überzeugten, an Friedensgesprächen in Accra, Ghana, teilzunehmen.
„Wir waren diejenigen, die zusahen, wie unsere Kinder verhungerten … wir sind die einfachsten Opfer von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch“, sagte die Nobelpreisträgerin Leymah Gbowee, Gründerin der Basisbewegung Women for Liberia Mass Action for Peace. Sie spielte eine wichtige Rolle dabei, den damaligen Präsidenten Charles Taylor 2003 zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens zu bewegen. Dieses gemeinsame Leid der Frauen bildete die Grundlage für die Einigkeit über politische und religiöse Grenzen hinweg.
Im Friedensprozess um Israel und Gaza müssen Frauen eingebunden werden
In Israel und im Gazastreifen werden Frauen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung eines neuen Abkommens zwischen Israel und Palästina spielen müssen, so Braudo-Bahat. Die Partnerschaft ihrer Organisation mit ihrem palästinensischen Pendant, Women of the Sun, ist unerschütterlich geblieben, selbst nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Mitbegründerin, Vivian Silver, 74, am 7. Oktober von der Hamas ermordet wurde. „Wir setzen unsere Pläne fort - wir arbeiten zusammen und machen keinen Hehl daraus“, sagte sie. „Es mag für die Frauen der Sonne gefährlich sein, aber sie sind so mutig“.

Obwohl viele Palästinenser Frieden wollen, ist für andere „Frieden gleich Normalisierung“, schrieb ein Mitglied der „Women of the Sun“ per WhatsApp an Foreign Policy, wobei sie die Initialen M.H. wählte, um ihre Anonymität und Sicherheit zu wahren. Einige Palästinenser denken, dass „es etwas Schändliches ist, mit Israel zu verhandeln“, fügte sie hinzu, da dies bedeuten könnte, die Behandlung und die Politik der Israelis gegenüber den Palästinensern wäre tolerierbar. „Ich glaube, dass wir uns aktiv engagieren und zusammenarbeiten sollten, auch wenn einige dies als Normalisierung bezeichnen“, sagte M.H… „Ich bin entschlossen, auf eine bessere Zukunft für uns hinzuarbeiten“.
Auf Israels Seite sind auch Frauen im Gazakrieg involviert
Das internationale Recht ist auf der Seite dieser Frauen. Die Resolution 1325 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, wurde vor mehr als 23 Jahren einstimmig angenommen und fordert alle Mitgliedsstaaten auf, die Beteiligung von Frauen an Friedens- und Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen. Sie hebt die wichtige Rolle von Frauen bei der Kriegsverhütung, dem Schutz der Zivilbevölkerung und der Aushandlung eines dauerhaften Friedens hervor.
Trotz der sich verschlechternden Erfolgsbilanz Israels in Bezug auf die Rechte und die Rolle von Frauen als Entscheidungsträgerinnen sind Frauen als Politikerinnen, Angehörige des Militärs und Zivilistinnen in den Krieg involviert. Frauen in der Politik haben wichtige Fortschritte in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter gemacht, obwohl unter den 32 Kabinettsmitgliedern, die vor einem Jahr vereidigt wurden, nur fünf Frauen waren. Eine dieser Ministerinnen wurde im Zuge der jüngsten Schließung des Ministeriums für Frauenförderung entlassen.
Im Gazastreifen ist der politische Handlungsspielraum für Frauen stark eingeschränkt
Die Realität für Frauen im Gazastreifen ist weitaus schwieriger, wenn es darum geht, Führungspositionen zu übernehmen. Frauen nehmen im Allgemeinen nicht an öffentlichen politischen Aktivitäten teil und bekleiden keine öffentlichen Ämter, obwohl die Hamas im November die 23-jährige Isra al-Modallal zu ihrer ersten weiblichen Sprecherin ernannte. Gegenüber der Zeitung The Guardian erklärte sie, sie sei weder Mitglied der Hamas noch einer politischen Partei. Zu Beginn des Konflikts war nur eine einzige Frau Mitglied der Hamas, Jamila al-Shanti, 68, die dem 15-köpfigen politischen Büro der Organisation angehörte. Al-Shanti, die auch eine der Gründerinnen der Hamas-Frauenbewegung war, starb am 19. Oktober bei einem israelischen Luftangriff.
„Man kann erstaunliche Rhetorik und Lippenbekenntnisse hören, sogar von der palästinensischen Führung“, sagte Dr. Dalal Iriqat, ein Assistenzprofessor an der Arab American University im Westjordanland, gegenüber Foreign Policy. „Aber wenn es um die Praxis geht, finde ich, gibt es immer noch einen Mangel an Frauen in Entscheidungspositionen“.
Die Geschichte zeigt: Frauen waren nach Kriegen stets beim Wiederaufbau der Gesellschaft involviert
Frauenorganisationen in den palästinensischen Gebieten und in Israel haben jedoch eine reiche Geschichte des politischen Engagements. Palästinensische Frauen errichteten nach dem arabisch-israelischen Krieg von 1948 soziale Strukturen wie Gesundheitskliniken und Waisenhäuser für vertriebene Palästinenser. Nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967, als die traditionellen politischen Strukturen zerfielen und sowohl der Gazastreifen als auch das Westjordanland unter israelischer Besatzung standen, traten Frauen aus allen sozialen Schichten auf den Plan.
Durch die Netzwerke, die sie bildeten, entstand im Dezember 1987 ein neuer Kader von Aktivistinnen, als sich die Frustration der Palästinenser über die israelische Herrschaft in einem Volksaufstand entlud, der als Erste Intifada, zu Deutsch „sich erheben“ bekannt wurde. Diesem weitgehend gewaltlosen palästinensischen Aufstand lag eine kollektive soziale, wirtschaftliche und politische Mobilisierung zugrunde, die von Frauen angeführt wurde. Die palästinensisch politische Führung erkannte die zentrale Rolle der Frauen in der Intifada an. Sie ebneten den Weg für Verhandlungen mit Israel, als sie drei Frauen – Suad Amiry, Zahiria Kamal und Hanan Ashrawi – in die Delegation aufnahmen. Diese Delegation war an den Nahost-Friedensgesprächen beteiligt, die mit der Madrider Konferenz im Oktober 1991 ihren Höhepunkt erreichten.
In Gaza kämpfen Frauen nach wie vor für Chancengleichheit und Gewaltfreiheit
Die im Exil lebenden Führer der palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ließen die Friedensgespräche in Madrid jedoch platzen und begannen geheime Verhandlungen mit Israel, die zu den auf Sicherheit ausgerichteten Osloer Verträgen und der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde führten. Unter ihrer Führung, der israelischen Besatzung und dem Scheitern des Osloer Abkommens erodierten die demokratischen Ideale und die Rechte der Frauen. Israel und die Vereinigten Staaten haben über eine mögliche Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde im Gazastreifen nach der Militäroperation diskutiert. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat drei Ministerinnen, darunter die Ministerin für Frauenangelegenheiten, obwohl Frauen immer noch für Chancengleichheit und Gewaltfreiheit kämpfen.
„Frauen halten sich in der Regel davon ab, in der Politik aktiv zu werden“, sagte eine Aktivistin im Westjordanland, die ihren Namen aus Sicherheitsgründen nicht nennen wollte. „Frauen haben Angst, sich politisch zu engagieren, weil sie sonst ins Gefängnis kommen oder irgendeiner Art von Gewalt ausgesetzt sind.“ Und die Bedingungen für Frauen sind noch viel schlechter, wenn die Finanzierung eingeschränkt ist, wie auch unter der Hamas, sagte sie. Serena Awad, eine gemeinnützige Mitarbeiterin aus dem Gazastreifen, die jetzt in Rafah lebt, erklärte gegenüber Foreign Policy, dass Frauen aus dem Gazastreifen viele Aspekte der humanitären Hilfe leiten und verwalten. Diese Frauen arbeiten für die Vereinten Nationen sowie für Gesundheits-, Kultur-, Kinderschutz-, Menschenrechts-, Sport- und Rechtsorganisationen.
Ich habe sechs Angriffe erlebt, und jedes Mal warte ich darauf, dass ich an der Reihe bin zu sterben.
Finanzierung der Frauenrechtsgruppen vor allem in Gaza notwendig.
„Ich habe sechs Angriffe erlebt, und jedes Mal warte ich darauf, dass ich an der Reihe bin zu sterben“, sagte die 24-jährige Awad. „Ich möchte, dass die Welt erfährt, dass die Frauen in Gaza wie alle anderen Frauen sind – wir studieren, gehen arbeiten, haben unsere eigene Familie, aber wir leiden“. Israelische und palästinensische Frauen, die als Friedensstifterinnen arbeiten, sagen, dass sie mehr internationale Unterstützung brauchen. Nach Berechnungen der „Association for Women‘s Rights in Development“ fließen nur 0,4 Prozent der weltweiten geschlechtsspezifischen Finanzmittel direkt an Frauenrechtsorganisationen.
In Krisenzeiten treten die Rechte der Frauen oft in den Hintergrund. Das Budget von „Women of the Sun“ für 2024 beläuft sich auf etwa 100.000 Dollar, das von „Women Wage Peace“ auf etwa 1 Million Dollar, so die Vertreter der Organisationen. Frauengruppen können während der Verhandlungen und bei der Umsetzung von Wiederaufbauprogrammen eher erfolgreich sein, wenn sie Zugang zu externer Finanzierung haben. Während des Friedensprozesses zwischen dem Sudan und dem Südsudan zum Beispiel wurden südsudanesische Frauen als Delegierte stark mobilisiert, aber einige mussten ihre Beteiligung unterbrechen, um wieder Geld zu verdienen.

Die U.S.A und andere Länder müssen Frauen in Nahost den Rücken stärken
Neben der Finanzierung müssen auch die demokratischen Länder eine Rolle spielen, indem sie auf die Teilnahme von Frauen an den Verhandlungen bestehen, so M.H. von den „Women of the Sun“. Sie und andere Friedensstifterinnen sind der Meinung, dass die Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen Frauen als Gesprächspartnerinnen, Verhandlungsführerinnen und Expertinnen aktiver fördern sollten. „Wenn man will, kann etwas geschehen“, sagte M.H. gegenüber Foreign Policy, „und wenn die USA es sagen [dass Frauen an Verhandlungen beteiligt werden sollen], kann es geschehen“.
Die von Katar, der USA und Ägypten einberufenen Gespräche zur Beendigung des Konflikts zwischen der Hamas und Israel sind im Gange. Diese Länder und andere regionale Akteure, darunter Jordanien, Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde, haben bereits nationale Aktionspläne erstellt, die die besonderen Auswirkungen des Krieges auf Frauen und ihre entscheidende Rolle bei der Förderung des Friedens anerkennen. 107 Länder weltweit haben nationale Aktionspläne zur Stärkung der Rolle der Frau erstellt.
Frauen müssen im Konflikt zwischen Israel und Gaza ihr Fachwissen beisteuern können
Dennoch gibt es in der Berichterstattung wenig oder gar keine Hinweise auf Bemühungen dieser Länder, die Beteiligung von Frauen am Konflikt zwischen Israel und Hamas zu fördern. Das US-Außenministerium „arbeitet daran, sicherzustellen, dass das Fachwissen von Frauen aus der Zivilgesellschaft und der Regierung in jeden Prozess im Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt in Gaza einbezogen wird“, schrieb ein Sprecher in einer E-Mail.
Wenn der politische Wille zur Beteiligung vorhanden ist, verfügen sowohl Israelis als auch Palästinenser über eine solide Liste von Fürsprecherinnen, auf die sie bei offiziellen und inoffiziellen Verhandlungen und Diskussionen zurückgreifen können. Eine Liste mit 12 israelischen und palästinensischen Frauen, die für die Teilnahme an den Verhandlungen qualifiziert sind, wurde der US-Botschaft und anderen Botschaften und internationalen Gremien vom 1325-Projekt zur Verfügung gestellt. Das 1325-Projekt wird von Mitgliedern der Women Lawyers for Social Justice - in Israel bekannt als Itach Ma‘aki - geleitet.
In Gaza scheint die Situation aussichtslos: „Alles, was wir tun können, ist beten“
„Mindestens eine Person wird sich in Track 2 und 3 engagieren, und sie wurde über uns von einer internationalen Organisation angesprochen“, sagte Netta Loevy, Ko-Direktorin des 1325-Projekts, und bezog sich dabei auf inoffizielle Verhandlungen und Konsultationen. Braudo-Bahat forderte die politischen Entscheidungsträger auf, die Frauen jetzt in die Diskussionen einzubeziehen – und nicht erst nach dem Ende der Gewalt. „Der Tag nach dem Krieg war gestern … wir müssen jetzt damit anfangen“, sagte sie.
Zurück in Gaza schmeckt das Wasser wie Gift, es ist eiskalt, und Awad, die 24-jährige Mitarbeiterin einer gemeinnützigen Organisation, verliert ständig an Gewicht. Sie fragte fast ein Dutzend Anführerinnen aus dem Gazastreifen, was ihrer Meinung nach geschehen sollte, um den Krieg zu beenden und um sicherzustellen, dass Frauen an den Verhandlungen teilnehmen. Keiner konnte ihr eine Antwort geben. Sie waren damit beschäftigt, auf die humanitären Bedürfnisse zu reagieren, und die Telekommunikations- und Internetdienste waren ausgefallen.
„Es hat sich nichts geändert, aber was können wir tun? Alles, was wir tun können, ist zu warten und zu beten, dass es aufhört“, schrieb Awad an Foreign Policy über WhatsApp, das bei ihr nur etwa alle vier Tage funktioniert. Iriqat, die Professorin an der „Arab American University“, hat einen Wunsch: „Dass jemand in Betracht zieht, dass ein besseres Abkommen zustande kommen könnte, wenn Frauen das Sagen haben und beteiligt sind.“
Zur Autorin
Xanthe Scharff ist eine Autorin mit dem Schwerpunkt Frauen und Außenpolitik.
Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.
Dieser Artikel war zuerst am 2. Februar 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.