„Ein großartiger Freund“: Trump macht Erdogan Komplimente in Anwesenheit von Netanjahu

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hofft mit der Amtseinführung von Donald Trump auf bessere Beziehungen zu den USA. © dpa/Evan Vucci

US-Präsident will zwischen Israel und der Türkei vermitteln. Beim Besuch von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte Trump Erdogan Komplimente vor den Kameras.

Washington/Ankara – Derzeit scheint der türkische Präsident sowohl in den USA als auch in Europa ein wichtiger Partner zu sein. Grund sind vor allem die Krisen in der Region. Vor allem aber die unübersichtliche Lage in Syrien, das sowohl von der Türkei als Israel zum eigenen Einflussbereich zählt, macht US-Präsident Donald Trump Sorgen. Zuletzt gerieten die beiden US-Partner in Syrien immer mehr aneinander. Trump versucht daher die Wogen zwischen beiden Staaten zu glätten – mit Komplimenten an den starken Mann in Ankara.

Lob für türkischen Staatschef: Trump nennt Erdogan „großartigen Freund“

„Ich habe einen großartigen Freund, sein Name ist Erdogan. Ich mag ihn und er mag mich“, sagte Trump am Montag (7. April) vor den Kameras. „Er ist ein zäher und kluger Kerl“. Daneben saß der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. „Ich habe Ministerpräsident Netanjahu gesagt, wenn du ein Problem mit der Türkei hast, werde ich es lösen. Wir haben sehr gute Verhältnisse zur Türkei und ihrem Führer“.

Trump versuchte Netanjahu wohl klarzumachen, dass die Türkei keine Gefahr für Israel in Syrien darstellen wird. „Jedes Problem, dass du mit der Türkei hast, kann ich lösen“, sagte er. Und weiter, mit erhobenem Zeigefinger gegenüber Netanjahu: „Solange du vernünftig bist, wir müssen vernünftig sein.“

Israel sendet Türkei Botschaft: „Keine Militärbasis in Syrien“

Mit den neuen Machthabern in Syrien versteht sich Erdogan und seine Regierung sehr gut. Das Land hat zwar mehrere Militärstützpunkte vor allem im kurdischen Nordosten des Landes, allerdings will es auch einen Militärflughafen im Land errichten. Zuletzt hatte Israel seine Angriffe auf Standorte wie den T4-Luftwaffenstützpunkt (auch bekannt als Tiyas-Luftwaffenstützpunkt) in der Nähe von Palmyra intensiviert.

Die jüngsten Luftangriffe in Syrien sollten „eine Botschaft an die Türkei übermitteln“, sagte ein israelischer Beamter der Jerusalem Post. „Die Türkei soll keine Militärbasis in Syrien errichten und sich nicht in die israelischen Aktivitäten am Himmel des Landes einmischen“, sagte die Quelle der israelischen Zeitung gegenüber.

Und Israel will weiterhin eine starke türkische Militärpräsenz in Syrien verhindern. „Wir hatten nachbarschaftliche Beziehungen zur Türkei, die sich verschlechtert haben, und wir wollen nicht, dass Syrien von irgendjemandem, einschließlich der Türkei, als Basis für Angriffe auf Israel benutzt wird“, wird Netanjahu in der Times of Israel zitiert.

Gegenseitige Verbalattacken zwischen Israel und der Türkei

Allerdings will sich die Türkei nicht davon abschrecken lassen, dennoch in Syrien seine Militärpräsenz auszubauen. Nicht umsonst hatten in den vergangenen Monaten die Geheimdienstchefs, Außen- und Verteidigungsminister sich gegenseitig besucht. Auch der neue syrische Machthaber Ahmed Al-Scharaa war in Ankara zu Besuch und hat sich mit Erdogan getroffen. Doch die gegenseitigen Verbalattacken zwischen beiden Seiten nehmen kein Ende.

„Diktator Erdogan hat sein antisemitisches Gesicht gezeigt. Wie man in diesen Tagen deutlich sieht, ist Erdoğan sowohl für die Region als auch für sein eigenes Volk eine Gefahr. Wir hoffen, dass die Länder des NATO-Bündnisses dies verstehen werden – und zwar hoffentlich eher früher als später“, sagte etwa der israelische Außenminister Gideon Sa‘ar.

Erdogan will sich „globaler zionistischer Lobby“ nicht beugen

Am Dienstag kam dann die nächste Verbalattacke aus der Türkei. Die Türkei werden sich nicht den „Zionisten“ beugen, hieß es. „So wie wir dem Druck der globalen zionistischen Lobby immer standgehalten haben, werden wir uns den Unterdrückern weder beugen noch einknicken und weiterhin die Wahrheit verkünden“, schrieb Erdogan auf X.

Beim anstehenden 4. Diplomatieforum in Antalya werde man mit Staats- und Regierungschefs über den Völkermord im Gazastreifen diskutieren und nach Antworten auf die Frage suchen: „Was können wir noch tun, um die Unterdrückung zu beenden.“ (erpe)

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