„Muss emotional sofort dabei sein“: Schauspieler Klaus Steinbacher über die Fortsetzung von „Oktoberfest 1900“
Der aus Reichersbeuern stammende Schauspieler, Klaus Steinbacher, spricht im Interview über seine aktuellen Film- und Fernsehprojekte.
Reichersbeuern – Aktuell könnte es kaum besser laufen für den aus Reichersbeuern stammenden Schauspieler Klaus Steinbacher. Eine Rolle jagt die nächste – und das in namhaften Projekten. Gerade arbeitet der 30-Jährige am Set für die zweite Staffel der Erfolgsserie „Oktoberfest 1900“, in der er den jungen Brauer Roman Hoflinger spielt. Eine weitere Serie, der Politthriller „Turmschatten“, mit dem Isarwinkler in einer tragenden Rolle, ist bereits im Kasten und wartet nur noch auf die Ausstrahlung. Im Interview spricht Steinbacher über beide Projekte und seine momentane Erfolgssträhne.
Aktuell finden Dreharbeiten zur Fortsetzung von „Oktoberfest 1900“ statt
Herr Steinbacher, aktuell sind Sie als Schauspieler sehr gefragt und in vielen namhaften Film- und Fernsehprojekten vertreten. Wie entscheiden Sie, welche Rolle Sie annehmen?
Ob ich eine Rolle annehme, entscheide ich aus dem Bauch heraus. Mir ist es wichtig, dass ich spüre, dass ich emotional sofort dabei bin.
Die Rolle des Roman Hoflinger in „Oktoberfest 1900“ wurde Ihnen tatsächlich auf der Wiesn angeboten ...
Ich bin nach einer Aufführung in der Münchner Schauburg noch auf einen Sprung auf die Wiesn gegangen und war schon recht spät dran. Als ich da war, ist sich gerade noch eine Maß vor Zeltschluss ausgegangen. Da hat mich der Regisseur Hannu Salonen mit seinem sympathischen finnischen Akzent angesprochen und gefragt, ob ich Interesse hätte, in dem Projekt mitzuspielen. Erst habe ich geglaubt, dass er nur einen Spaß macht. Wir sind dann noch weitergezogen und hatten einen lustigen Abend. Am nächsten Tag bin ich aufgewacht und dachte, dass der mir einen Riesenschmarrn erzählt hat mit der Oktoberfest-Serie. Eine Woche später habe ich einen Anruf bekommen, wann ich zum Casting kommen kann.
Welches ja offensichtlich erfolgreich war. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Für mich ist es total wichtig, in die Welt und das Innenleben der Figur einzutauchen. Da gehört einiges an Recherche dazu. Für „Oktoberfest 1900“ habe ich eine lange Bier- und Oktoberfestführung in München gemacht. Bei einer Tour durch die Brauereien und Wirtshäuser habe ich sehr viel aufgesaugt.
Für die Rolle haben Sie 2021 sogar einen „Blauen Panther“ bekommen. War die Besetzung ein großer Karrierebeschleuniger?
Ich durfte danach weitere spannende Serien und Filme drehen. Dafür bin ich sehr dankbar. Wichtig war für mich aber auch die Besetzung als Franz Beckenbauer in „Der Kaiser“. Dieser Dreh hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.
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Über „Oktoberfest 1900“ gab es kritische Worte von den Festzelt-Wirten und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, dass das Traditionsfest in ein schlechtes Licht gerückt werde. Können Sie sich seither noch in den Zelten blicken lassen?
Ich gehe nach wie vor sehr gerne auf die Wiesn und hatte nach der Serie hier zum Glück auch nie Probleme. Wobei ich jetzt eine andere Beziehung zum Oktoberfest bekommen habe. Ich habe die Historie viel mehr im Kopf, wenn ich über die Theresienwiese spaziere, und denke natürlich auch oft an die Dreharbeiten.
Nun wird eine zweiteilige Fortsetzung gedreht. Welchen Reiz hat für Sie die Rolle des Sohnes einer Münchner Brauerei-Dynastie?
Ich fand bereits beim Lesen der Drehbücher für die erste Staffel die Rolle sehr spannend. Und in der Fortsetzung durchläuft Roman Hoflinger eine mindestens genauso spannende Transformation, wobei ich darüber jetzt leider noch nicht zu viel verraten kann.
Klaus Steinbacher spielt in „Turmschatten“ einen Neo-Nazi - „Habe mir lange Gedanken gemacht“
Eine weitere Serie mit Ihnen in einer tragenden Rolle ist bereits abgedreht. Bei „Turmschatten“ geht es um die Geiselnahme von drei Neo-Nazis durch einen ehemaligen Mossad-Agenten. Auch hier wurden Sie schon früh angefragt, einen der Extremisten zu spielen ...
Bei „Turmschatten“ hat mich tatsächlich der Autor Peter Grandl eineinhalb Jahre vor Drehbeginn angesprochen. Und während der Dreharbeiten für ein anderes Projekt hat mich dann der Regisseur Hannu Salonen gefragt, ob ich im Anschluss auch gleich bei „Turmschatten“ mitspielen will. Da hat sich eins aus dem anderen ergeben.
Ist Ihnen die Entscheidung, in die Rolle eines Neo-Nazis zu schlüpfen, schwergefallen?
Ich habe mir lange Gedanken gemacht, ob ich das will. Immerhin hat das mit einer Ideologie zu tun, von der ich nichts wissen will. Es war eine sehr große Überwindung, auch während der Dreharbeiten, gab es viele schwierige Momente für mich.
Welche zum Beispiel?
Das begann schon bei der Maskenprobe. Ich habe Tattoos mit Symbolen bekommen, da schüttelt es einen förmlich. Beim Lernen der Texte ist es mir sehr schwergefallen, diese Parolen auszusprechen. Da muss man schon einen Weg finden, damit klar zu kommen.
Wie haben Sie das gemacht?
Ich habe versucht, mich auf die menschlichen Eigenschaften und Ziele der Figur zu konzentrieren, die sie fernab dieser schlimmen Ideologie hat.
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