Kika interviewt AfD-Chef Tino Chrupalla – Zuschauer sind fassungslos

Dass sich Friedrich Merz (69) vergangenen Dienstag (6. Mai) zum neuen deutschen Bundeskanzler gezittert hat – im ersten Wahlgang fiel Merz wegen zu wenigen Stimmen durch –, können auch die ganz kleinen Fernsehzuschauer erfahren. 

Die Kika-Nachrichtensendung „Logo!“ berichtet über den Wahlkrimi und lässt darin unter anderem auch AfD-Chef Tino Chrupalla (50) zu Wort kommen. Dieser kommentiert in einem Interview, dass Merz' Koalition denkbar schlecht starte und dass er nicht einmal die eigenen Leute hinter sich habe.

Empörung über „Logo!“-Interview von Tino Chrupalla: „Rechtsextreme gehören nicht ins (Kinder)fernsehen“

 

Die TV-Szene sorgt nun für Entsetzen in den sozialen Medien. In der Kommentarspalte des „Logo!“-Instagram-Accounts sammeln sich immer mehr empörte User-Stimmen über das Kika-Interview mit Tino Chrupalla, dessen Partei seit Kurzem von dem Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird. Hier eine Auswahl: 

  • „Ich frage mich, warum der AFD eine Plattform geboten wird. Warum gibt man dieser Partei überhaupt Sendezeit? Jedes Interview ist eines zu viel. Die Medien sind in der Verantwortung.“
  • „Wieso interviewt ihr unkritisch Rechtsextreme?“
  • Ihr wisst schon, dass ihr als Nachrichtenformat für Kinder eine große Verantwortung tragt? Ok, gut! Und was genau hat euch bitte dazu veranlasst, die AfD zum Kanzlerthema zu interviewen? Was??? Ich frage, ob hier jemand den Knall nicht gehört hat?“
  • „Es entsetzt mich geradezu, dass die rechtsextremistischen Demokratiefeinde im Kinderfernsehen vorkommen. Welchen Plan verfolgt der ÖRR hiermit? Unfassbar.“
  • „Eine Sendung, in der Rechtsextrem zu Wort kommen, ist für Kinder nicht geeignet. Unglaubliches Versagen.“
  • „Rechtsextreme gehören nicht ins (Kinder)fernsehen.“
  • „Warum Interviews mit gesichert Rechtsextremen für Kinder? Ich glaube, ich spinne.“
  • „Ich habe die Sendung heute mit meinen Schüler*innen geschaut und war ehrlich gesagt auch sprachlos. Was soll das denn bitte vermitteln?“
Alice Weidel, Parteivorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD, geben eine Pressekonferenz nach der Europawahl. (Archivbild)
Alice Weidel, Parteivorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD, und Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD. Foto: dpa/Kay Nietfeld

AfD-Chef Chrupalla in Kindersendung – das sagt der Kika zur Kritik

Der Kika reagierte mit einem Statement in der Kommentarspalte auf die Kritik, die man sehr ernst nehme: „An erster Stelle steht für uns, dass sich Kinder mithilfe unserer Berichterstattung und Erklärungen eine eigene Meinung bilden können. Unsere Inhalte basieren immer auf den demokratischen Werten unseres Grundgesetzes. Aussagen, die gegen diese Werte verstoßen, finden bei uns nicht statt.“ 

Der Sendung betont, dass man als Nachrichtensendung für Kinder politische Prozesse transparent erkläre und unterschiedliche Positionen darstelle. Außerdem habe man ausführlich über die Einstufung der Partei AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz berichtet. 

Zu der konkreten Szene mit dem AfD-Chef begründet der Kika seine Auswahl: „In den gezeigten Statements nach dem Scheitern des ersten Wahlganges zum Bundeskanzler ging es vor allem um Reaktionen verschiedener Politikerinnen und Politiker. Das Statement von Tino Chrupalla war Teil unserer Berichterstattung dazu, da die AfD größte Oppositionspartei ist.“ 

Durch die Wahl der neuen Regierung zieht sich auch Annalena Baerbock zurück – natürlich nicht ohne emotionales Statement.