Gehalt und Rente: Was bekommt ein Papst im Vatikan?
Während Kardinäle gut verdienen, erhält der Papst keinen Cent Gehalt. Ein Vatikan-Experte ordnet das ein.
Rom – Der Tod von Papst Franziskus bewegt Menschen weltweit. Dabei wirft die Aufmerksamkeit auf das katholische Kirchenoberhaupt bei all der Trauer bei zahlreichen Menschen auch immer wieder die Frage des Verdienstes auf. Der Papst steht schließlich an der Spitze einer der ältesten und einflussreichsten Institutionen der Welt. Er führt einen souveränen Staat, leitet eine globale Religionsgemeinschaft und wird von Millionen Menschen verehrt. Doch was viele überraschen dürfte: Das Oberhaupt der katholischen Kirche erhält keinen einzigen Euro Gehalt.
Ein Papst bekommt kein Gehalt – der Vatikan übernimmt alle notwendigen Kosten
Entgegen der Annahme, dass mit solch einer Machtposition ein entsprechendes Einkommen verbunden sein müsste, verzichtet ein Papst vollständig auf eine reguläre Vergütung. Stattdessen übernimmt der Vatikan sämtliche Kosten für seinen Lebensunterhalt. Von der Unterkunft über Kleidung und Nahrung bis hin zu Reisekosten – alle Ausgaben werden vom Kirchenstaat getragen.
Doch keine Sorge, die Vatikanbank hat genug Geld – von mehreren Milliarden Euro ist dabei die Rede. 2021 wurden die Bruttoanlagen des Vatikans laut Frankfurter Allgemeine auf etwa 3,8 Milliarden Euro geschätzt. Die genauen Vermögenswerte bleiben jedoch weitgehend undurchsichtig. Schätzungen der Tagesschau zufolge sind auch Vermögenssummen bis zu zwölf Milliarden Euro denkbar.
Kardinäle verdienen gutes Geld – das Papstamt aber bleibt eine „Berufung“
Für einen Papst ändert sich mit der Wahl zum Pontifex praktisch alles. Vatikanexperte Ulrich Nersinger erklärte bereits im Jahre 2023 domradio.de: „Das Papstamt wird ja nicht als Beruf, sondern eher als Berufung begriffen. Ein Kardinal ist auch im Vatikan oder in Rom kein reicher Mann. Aber mit der Wahl zum Papst ist jeder Bezug für den Betreffenden mehr oder weniger weg, wenn man das so forsch sagen will.“
Ein Kardinal in Deutschland verdient in der Regel zwischen 10.000 und 13.000 Euro pro Monat. Kardinal Marx aus Bayern erhält Berichten zufolge gar 13.600 Euro Monatsgehalt. Mit der Übernahme des Papstamtes ändert sich für einen Geistlichen jedoch alles: Ab diesem Zeitpunkt unterliegt der Heilige Vater den strengen Regeln der Kirche, die ihm jeglichen persönlichen Vermögensaufbau untersagen.
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Keine Rentenansprüche – auch nicht als Ex-Papst
Selbst wenn der Papst durch Bücher oder Vorträge zusätzliche Einnahmen generiert, fließen diese in der Regel nicht in seine eigene Tasche. Solche Nebeneinkünfte werden traditionell für karitative Zwecke gespendet oder zur Finanzierung von Stiftungen verwendet.
Besonders Papst Franziskus, der als „Papst der Armen“ galt, hat das Gut der Bescheidenheit immer wieder betont – und danach gelebt. Seit seinem Amtsantritt 2013 verzichtet er demonstrativ auf Luxus und Prunk. Er trug schlichte Kleidung, hat die traditionellen roten Papstschuhe abgelegt und wohnte im Gästehaus. Bezeichnend, dass er auf seiner letzten irdischen Reise ein schlichtes Grab vorzieht. (Das gesamte Testament lesen Sie hier.) Auch ein emeritierter Papst wie Benedikt XVI. werde genauso behandelt wie der amtierende Papst. Der Vatikan kommt praktisch für alle seine Ausgaben auf, so Nersinger.

Vatikan mit finanziellen Problemen
Während der Papst persönlich ohne Gehalt auskommt, steht der Vatikan selbst vor finanziellen Herausforderungen. Im Jahr 2021 wurde ein Defizit von fast 50 Millionen Euro verzeichnet, was zu Sparmaßnahmen führte. Besserverdiener, darunter Kardinäle sowie Präfekten und Sekretäre der Dikasteriend mussten Gehaltskürzungen von bis zu zehn Prozent hinnehmen, berichtete etwa vaticannews.va zur Corona-Hochzeit.
Der Vatikanstaat finanziert sich durch diverse Einnahmequellen: Spenden von Gläubigen, Eintrittsgelder für die Vatikanischen Museen, Erträge aus Immobilien und Geldanlagen sowie der Verkauf von Souvenirs tragen zur Finanzierung bei. Diese Mittel ermöglichen es dem Kirchenstaat, nicht nur den Papst zu versorgen, sondern auch seine diplomatischen Aktivitäten und karitativen Projekte weltweit zu unterhalten.
So bleibt der Papst – trotz fehlenden Gehaltsschecks – finanziell abgesichert, während er gleichzeitig ein Leben in relativer Bescheidenheit führen kann, das den Werten entspricht, die er predigt.