Ein Viertel der Deutschen verlieren den Internetanschluss – Sind Sie davon betroffen?
Das Kupfernetz wird schrittweise abgeschaltet. Millionen DSL-Nutzer müssen sich auf den Wechsel zu Glasfaser vorbereiten. Wer ist betroffen?
Die Zukunft des Internets in Deutschland steht vor einem grundlegenden Wandel. Die Bundesnetzagentur hat mit ihrem Impulspapier den Weg für die schrittweise Abschaltung des DSL-Netzes geebnet. Diese Umstellung betrifft nicht nur die Telekom und ihre Kunden, sondern auch alle Nutzer von Anbietern wie o2, 1&1, Vodafone und anderen Resellern, die Telekom-Leitungen mieten. Der Umstieg auf Glasfaser soll bis 2030 flächendeckend erfolgen, wobei der Prozess in drei klar definierten Phasen ablaufen wird.
DSL-Abschaltung: Wer ist betroffen und wann kommt sie?
Die DSL-Abschaltung betrifft letztlich alle Haushalte mit Kupferleitungen. Aktuell befinden wir uns noch in der ersten Phase des dreistufigen Plans der Bundesnetzagentur. In dieser Phase wird der Umstieg auf freiwilliger Basis gefördert. Die Netzbetreiber sollen ihre Glasfaserangebote attraktiv gestalten, um Kunden zum Wechsel zu motivieren. Konkrete Abschalttermine gibt es noch nicht – sie werden regional unterschiedlich sein und hängen davon ab, wie schnell in einem Gebiet die Glasfaserversorgung ausgebaut wird.
Was ist DSL?
Definition: DSL steht für „Digital Subscriber Line“ (Digitale Teilnehmeranschlussleitung)
Technik: Datenübertragung über herkömmliche Kupfertelefonleitungen
Geschwindigkeit: Je nach Technik und Leitungslänge bis zu 250-300 Mbit/s möglich
Vorteile: Weit verbreitet, etablierte Technologie, meist günstig
Nachteile: Geschwindigkeitsverlust bei längeren Leitungen, störanfällig, begrenzte Bandbreite
Alternativen: Glasfaser (FTTH), Kabelinternet, Mobilfunk (5G), Satelliteninternet
In der zweiten Phase werden die Anbieter konkrete Abschaltpläne erstellen, sobald in einer Region fast alle Haushalte Zugang zu Glasfaser haben. Diese Pläne müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Kunden erhalten dann einen verbindlichen Termin, bis zu dem sie spätestens wechseln müssen. Die dritte und letzte Phase ist die tatsächliche Abschaltung der Kupferleitungen zum angekündigten Termin. Das theoretische Ziel für den Abschluss dieses Prozesses ist das Jahr 2030.
Was müssen Verbraucher jetzt tun?
Als Verbraucher sollten Sie sich frühzeitig informieren und vorbereiten. Prüfen Sie zunächst, ob in Ihrer Region bereits Glasfaser verfügbar ist. Dies können Sie über die Webseiten der Anbieter oder über neutrale Vergleichsportale herausfinden. Falls Glasfaser verfügbar ist, lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und einen freiwilligen Wechsel in Betracht zu ziehen. Wenn Sie Mieter sind, sprechen Sie mit Ihrem Vermieter über die Installation von Glasfaser im Gebäude.
Für Hauseigentümer ist es ratsam, einer Glasfasererschließung zuzustimmen, wenn Anbieter auf Sie zukommen. Die EU-Verordnung und nationale Gesetzgebung könnten künftig sogar einen Zwangsanschluss ermöglichen, wenn Eigentümer nicht kooperieren. Beachten Sie auch, dass nicht nur Ihr Internetanschluss betroffen ist, sondern auch Festnetztelefonie. Bei einem Wechsel zu Glasfaser wird in der Regel auf IP-Telefonie umgestellt. Alte analoge Telefone funktionieren dann nur noch mit entsprechenden Adaptern.
Kriterium | DSL (Kupfer) | Glasfaser |
---|---|---|
Übertragungstechnik | Elektrische Signale | Lichtimpulse |
Geschwindigkeit | Bis zu 250-300 Mbit/s\t | 1 Gbit/s und mehr |
Stabilität bei Entfernung | Verliert mit Entfernung an Leistung | Bleibt auch über lange Strecken stabil |
Störanfälligkeit | Empfindlich für elektromagnetische Störungen\t | Unempfindlich gegenüber Störungen |
Zukunftssicherheit | Begrenzte Kapazitäten | Hohe Reserven für zukünftige Anwendungen |
Wartungsaufwand | Hoch | Niedrig |
Betriebskosten | Höher | Niedriger |
Ausbaukosten | Geringer\t | Höher (aber langfristig wirtschaftlicher) |
Herausforderungen beim Umstieg auf Glasfaser
Der Übergang von DSL zu Glasfaser stellt eine komplexe logistische Herausforderung dar. Besonders in ländlichen Regionen fehlt oft noch die nötige Infrastruktur. Aktuell ist nur etwa die Hälfte der deutschen Haushalte technisch für Glasfaser erreichbar. Zudem nutzen viele Verbraucher Glasfaser nicht aktiv, selbst wenn der Anschluss bereits im Haus liegt – sei es aus Gewohnheit oder wegen laufender Verträge.
Die Bundesnetzagentur betont, dass der Technologiewechsel fair und transparent ablaufen soll. Niemand soll plötzlich ohne Internet dastehen. Daher ist ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten – Netzbetreiber, alternative Anbieter, Politik und Endkunden – entscheidend für einen erfolgreichen Übergang von der alten zur neuen Technik. Laut Statista haben mehr als 23 Millionen Menschen in Deutschland noch einen DSL-Anschluss.