Trump gewinnt die US-Wahl 2024: Das Scheitern der Demokraten

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Vier Jahre nach seiner Niederlage gegen Biden kehrt Trump ins Weiße Haus zurück. Für Harris und die Demokraten ist es ein Rückschlag. Ein Kommentar.

Washington D.C. – Der alte Spruch von Bill Clinton verliert einfach niemals seine Gültigkeit. „It’s the economy, stupid!“ lautete 1992 seine Losung im US-Wahlkampf. Es ist die Wirtschaft, Dummkopf, die für die US-Wähler am wichtigsten ist. 32 Jahre später belegt die erneute Trump-Wahl die Gültigkeit dieser Grundregel. Der alte, weiße Mann mag Migranten beleidigen, Straftaten begehen und ein äußerst seltsames Frauenbild hegen, das eigentlich nicht ins Jahr 2024 passt – aber er gewann diese Wahl, weil ihm die Amerikaner zutrauen, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Der beherzte Sprung der Aktienmärkte speist sich aus der gleichen Hoffnung.

US-Wahlen 2024 - Trump
Schon vor dem Ergebnis aus Michigan war klar, dass Trump ins Weiße Haus einzieht. © Evan Vucci/AP

US-Wahl 2024: Demokraten trafen nicht den Zeitgeist der Swing States

Doch diese Wahl war weniger ein Erfolg Trumps, sondern vor allem eine Niederlage der Demokraten. Kurz hatte sich die Partei am Hype über die eigene Kandidatin berauscht, die im Juli nur in diese Position gespült wurde, weil sich Joe Biden – und mit ihm sein gesamtes Umfeld – zu lange den Realitäten verweigert hatte. Der Präsident klebte trotz altersbedingter Aussetzer an Amt und Kandidatur, bis sein furchtbarer Auftritt im TV-Duell seiner politischen Laufbahn ein unwürdiges Ende setzte.

Es war naiv zu glauben, dass Kamala Harris, die sich in drei Jahren als Vize nicht freigeschwommen hatte, jetzt plötzlich einen Aufbruch verkörpern sollte. Als sie vor einem Monat sagte, sie wüsste nicht eine Sache, die sie an der bisherigen Regierungspolitik ändern würde, war auch der letzte Zauber eines Generationswechsels dahin.

Zur schwachen Kandidatin kam ein grundsätzliches Problem der Demokraten, das an manche deutsche Debatte erinnert. Die großstädtisch-links geprägte Programmatik – allen voran bei Fragen der Migration, aber auch bei Klimaschutz, Subventionen oder Vorgaben an die Wirtschaft – traf nicht den Zeitgeist in den Swing-States. Alte demokratische (Arbeiter-)Hochburgen wie Michigan, Pennsylvania oder Wisconsin sind weg. Dass selbst Latinos und Schwarze – trotz aller Ausfälle bei Trump-Veranstaltungen – lieber Republikaner wählten, muss bei den Demokraten zu sehr grundsätzlichen Debatten führen. (Mike Schier)

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