Trump vor US-Angriff auf Iran? Expertin spricht von „Büchse der Pandora”
Greifen die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein? Donald Trump spielt mit dem Gedanken. Experten warnen vor den verheerenden Folgen.
Washington – Nach dem Angriff Israels auf den Iran ist ein blutiger Krieg entstanden. Die USA stehen klar auf der Seite Israels. Doch vor einer militärischen Intervention ist man bisher zurückgeschreckt. Allerdings erscheint dieses Szenario längst nicht mehr ausgeschlossen, was vor allem Donald Trump selbst immer weiter befeuert. Doch eine Intervention der USA könnte verheerende Folgen haben, ordnet ein Experte ein.
„Vielleicht tue ich es. Niemand weiß, was ich tun werde“. Mit diesen Worten reagierte Donald Trump auf die Frage, ob die USA militärisch in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingreifen werden. Damit schließt der US-Präsident den Schritt deutlich nicht aus. Israel hofft auf die Hilfe aus Washington. Besonders, da nur die USA die großen Bomben besitzen, die man bräuchte, um die tief in einem Berg verborgene Brennstoffanreicherungsanlage des Iran zu treffen.
Trumps USA vor Iran-Intervention? Das hätte laut Experten heftige Folgen
Gegenüber CNN erklärten zwei mit den laufenden Diskussionen vertrauten Politiker, dass Trump zunehmend geneigt sei, US-Militärmittel für einen Angriff auf iranische Atomanlagen freizugeben.

Doch Experten warnen vor diesem Schritt. Ein US-Angriff auf den Iran könnte die USA demnach in eine noch schwierigere Lage bringen, als die im Irak und in Afghanistan der Fall gewesen sei. Ein Angriff würde unweigerlich zu umfassenden Gegenschlägen des Iran auf US-Stützpunkte in der Region und damit zu einem Krieg zwischen den USA und dem Iran führen, so Trita Parsi vom „Quincy Institute in Washington“ zu CNN. Das Institut ist ein ThinkTank, der sich auf die US-Außenpolitik spezialisiert hat und generell für einen zurückhaltenden Kurs steht.
Trump wohl zunehmend für USA vor Iran-Angriff – Expertin sieht „Büchse der Pandora“
Zwar sei der Iran den USA klar unterlegen. Doch der Iran sei ein sehr großes Land, deshalb sei es für die USA schwer alle potenziellen Ziele im Land zu treffen, bevor ein Gegenschlag gestartet werden könne, so Parsi weiter. Und damit ist sie nicht allein: Ein US-Angriff würde die „Büchse der Pandora“ für die USA öffnen und wahrscheinlich den Rest der Trump-Legislatur beherrschen, meint Ellie Geranmayeh von der Denkfabrik „Europäischer Rat für Auswärtige Beziehungen“ zu dem US-Blatt. Wenn man diese Büchse öffnet, wisse man nicht, was danach passieren werde, meint sie weiter.
USA vor Iran-Angriff: Für Trump birgt dies politischen Sprengstoff
Auch innenpolitisch stößt Trump in Sachen Iran-Angriff aktuell auf Widerstand. Er steht in seiner republikanischen Partei wegen der Lage in Nahost zwischen einem traditionellen, interventionsfreudigen Lager, zu dem etwa Senatoren wie Lindsey Graham und Ted Cruz zählen, und einem isolationistischen Flügel, der außenpolitische Zurückhaltung fordert.
Sollte er sich dazu entscheiden, Israel aktiv im Krieg gegen den Iran zu unterstützen, birgt das für Trump innenpolitisches Konfliktpotenzial. Viele Amerikanerinnen und Amerikaner sind kriegsmüde. Nicht wenige haben den Republikaner gerade deshalb gewählt, weil er im Wahlkampf versprochen hatte, sich aus Konflikten herauszuhalten, um sich stärker um die Probleme im eigenen Land zu kümmern.
In den vergangenen Tagen positionierten sich einige prominente Stimmen aus dem rechten Lager klar gegen ein militärisches Eingreifen der USA im Iran. (rjs/dpa)