Merz‘ „Drecksarbeit“-Ansage in Israel-Iran-Krieg: Teheran leitet Schritte ein

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Krieg im Nahen Osten: Merz spricht von „Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“. Der Kanzler erntet Kritik vom Koalitionspartner SPD. Auch Teheran reagiert.

Berlin/Teheran – Seit Tagen überziehen sich Israel und der Iran mit gegenseitigen Angriffen: Bundeskanzler Friedrich Merz hat Israel nach dem ersten Angriff in der vergangenen Woche für seinen „Mut“ gelobt und erntet nun Kritik – nicht zuletzt für seine Wortwahl. Merz hatte in einem ZDF-Interview am Rande des G7-Gipfels in Kanada zum Krieg zwischen Israel und dem Iran erklärt: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“

SPD-Kritik an Merz-Aussage zu Israel-Iran-Krieg: „Mehr als befremdlich“

Neben Kritik von Grünen, Linken und Bündnis Sahra Wagenknecht äußerte sich auch der Koalitionspartner der Union wenig begeistert: „Diese Wortwahl hat in der SPD-Fraktion für Irritation gesorgt“, sagte Außenpolitiker Adis Ahmetovic gegenüber dem ZDF. „Das oberste Ziel in dieser hochsensiblen Situation lautet Deeskalation. Die Tonalität des Bundeskanzlers ist an dieser Stelle wenig zielführend.“ Sein SPD-Fraktionskollege Ralf Stegner kritisierte gegenüber dem Spiegel: „Wenn der Bundeskanzler sagt, Israel mache im Iran die Drecksarbeit für uns, ist das mehr als befremdlich.“

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter erklärte zu Merz‘ Aussage über den Krieg in Nahost: „Ich halte die Wortwahl für ungeschickt.“ Im Iran seien 80 bis 90 Prozent der Menschen gegen das islamistische Regime – „und bei den Angriffen Israels auf den Iran sterben auch Zivilisten“, so Hofreiter gegenüber dem Sender Welt TV. Deutliche Kritik am Inhalt der Kanzler-Aussage äußerte Linken-Fraktionschef Sören Pellmann: „Dass Kanzler Merz jetzt das Völkerrecht über Bord wirft und in die verheerende Logik eines ‚Rechts des Stärkeren‘ einstimmt, ist ein Skandal und beschädigt Deutschlands Ansehen bei den Vereinten Nationen und darüber hinaus massiv.“ 

Bundeskanzler Friedrich Merz erklärt im ZDF-Interview: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“
Bundeskanzler Friedrich Merz erklärt im ZDF-Interview: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle.“ (Symbolbild) © IMAGO/Jürgen Heinrich

Iran reagiert auf Merz‘ „Drecksarbeit“-Aussage zu Krieg im Nahen Osten – Botschafter einbestellt

Auch die iranische Regierung reagierte auf die Aussage des Kanzlers und bestellte den deutschen Botschafter in Teheran ein. Laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters will Teheran damit gegen beleidigende Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz protestieren. „Nach den schändlichen Äußerungen des deutschen Kanzlers zur Unterstützung der Aggression Tel Avivs gegen unser Land, ist der Botschafter dieses Landes zum Außenministerium einbestellt worden“, berichtete das iranische Staatsfernsehen.

Merz hatte mit dem Ausdruck „Drecksarbeit“ auf eine Frage der Moderatorin Diana Zimmermann reagiert und das von ihr verwendete Wort aufgegriffen: „Frau Zimmermann, ich bin Ihnen dankbar für den Begriff Drecksarbeit. Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen. Dieses Mullah-Regime hat Tod und Zerstörung über die Welt gebracht.“ Merz äußerte zudem „größten Respekt“, dass die israelische Armee beziehungsweise Staatsführung „den Mut dazu gehabt hat, das zu machen.“ (pav/dpa)

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