EM 2025: Aufregung um Bundeswehr-Video – Es soll junge Frauen für Truppe anwerben

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ARD und ZDF zeigen vor Spielen der EM 2025 einen Bundeswehr-Werbespot, der bei jungen Frauen für einen Dienst in den deutschen Streitkräften wirbt. In sozialen Netzwerken folgt Kritik.

Berlin - Der heftige Ukraine-Krieg und die Moskau-Aggression unter Russland-Autokrat Wladimir Putin bereiten in Europa und in Deutschland ungebrochen erhebliche Sorgen.

Bundeswehr-Werbung bei EM 2025: Deutsche Streitkräfte werben um junge Frauen

Die schwarz-rote Koalition aus CDU/CSU und SPD soll unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) deshalb eine gewaltige Aufrüstung der deutschen Bundeswehr mit tausenden Panzern vorbereiten. Allein im Bundeshaushalt für das Jahr 2025 sind Verteidigungsausgaben über 95 Milliarden Euro eingeplant, berichtet die ARD, während in den Vereinigten Staaten bestellte F-35-Kampfjets für die Luftwaffe wohl erst verzögert ausgeliefert werden.

In dieser kniffligen Gemengelage werben die deutschen Streitkräfte bei der Frauen-EM 2025 nachdrücklich um junge Frauen als künftige Soldatinnen. In sozialen Medien ruft das Werbe-Video mit dem Titel „Komm in die Mannschaft“ indes Kritik hervor.

Nationalspielerin Cora Zicai vom SC Freiburg ist im neuen Bundeswehr-Werbespot zu sehen, der rund um die Frauen-EM 2025 prominent ausgestrahlt wird.
Nationalspielerin Cora Zicai vom SC Freiburg ist im neuen Bundeswehr-Werbespot zu sehen, der rund um die Frauen-EM 2025 prominent ausgestrahlt wird. © Screenshot youtube.com/@BundeswehrExclusive

Frauen-EM 2025 in der Schweiz: Bundeswehr wirbt in ARD und ZDF um Soldatinnen

In dem Bundeswehr-Clip ist Nationalspielerin Cora Zicai vom VfL Wolfsburg zu sehen, wie sie über Eigenschaften der deutschen Frauennationalmannschaft referiert. Zicai steht im EM-Kader der DFB-Frauen bei der diesjährigen Europameisterschaft in der Schweiz (2. bis 27. Juli). Es geht wohl Parallelen zur Bundeswehr. So meint die 20-jährige Angreiferin: „Wir gehören zu den Besten in Europa, das ist klar. Unsere Technik ist einwandfrei, unser Zusammenhalt echt besonders. Und auch unsere Verteidigung wird immer besser. Aber trotzdem fehlt irgendwas.“ Sekunden später taucht die Soldatin Laura W. in der Kabine auf und antwortet direkt.

„Cora, ist doch klar, unser Kader ist zu klein“, erklärt Laura W. mit Blick auf die deutschen Streitkräfte. Zicai sagt wiederum beim nachgestellten gemeinsamen Gang durch den Spielerinnen-Tunnel: „Wir brauchen Menschen, die über sich hinauswachsen, die durchziehen und an sich glauben.“ Es folgt der Slogan: „Frauen wie dich!“ Unter anderem die ARD und das ZDF zeigen die Bundeswehr-Werbung, die auch vor Spielen der Frauen-EM 2025 (Sendeplan) ohne deutsche Beteiligung läuft. Klar ist: Das Bundesverteidigungsministerium von Boris Pistorius (SPD) und die deutsche Bundeswehr suchen vehement neue Soldatinnen und Soldaten.

Soldatinnen und Soldaten für die Bundeswehr: Boris Pistorius will freiwilligen Wehrdienst

Dabei hat die schwarz-rote Bundesregierung nicht einmal einen Überblick über Zivilschutzhelfer in Deutschland. Wie indes der Spiegel am vergangenen Montag (7. Juli) berichtete, will Ressortleiter Pistorius Ende August einen Gesetzentwurf zum geplanten Wehrdienst im Merz-Kabinett präsentieren. Dieses Wehrdienstmodell solle dann im Frühjahr 2026 beginnen, um auch damit die Zahl aktiver Soldatinnen und Soldaten bis 2035 von derzeit 182.000 auf dann 260.000 zu steigern. Hinzukommen sollen ferner 200.000 Reservistinnen und Reservisten.

Dafür sollen alle am Wehrdienst Teilnehmenden nach ihrer Dienstzeit automatisch als Reservisten eingestuft und dokumentiert werden. Damit nicht genug: Jungen Männer und Frauen sollen in Deutschland künftig ein Schreiben zu ihrer militärischen Bereitschaft erhalten. Für Männer soll das Ausfüllen des beigefügten Fragebogens Pflicht sein, für Frauen freiwillig. So möchte Pistorius laut Spiegel einzig im Jahr 2026 etwa 15.000 Wehrdienstleistende gewinnen.

Rund um Frauen-EM 2025: Bundeswehr-Werbung sorgt im Netz für Lob und Kritik

Besagte Bundeswehr-Werbung befeuert derweil in sozialen Netzwerken Debatten und teils auch Kritik. Ein X-Nutzer schreibt zu dem Video: „Es ist einfach widerlich, diese Kriegsverherrlichung.“ Ein anderer User meint in einem Kommentar bei dem Kurznachrichtendienst: „Komm zur Bundeswehr. Da kannst Du Fußball UND Krieg spielen.“ Es gibt aber auch Lob. So heißt es in einem Kommentar zum YouTube-Video etwa: „Gut, dass es die Bundeswehr gibt. Danke.“ (pm)

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